32. Kapitel

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Sicht Nina:

Als Chris mit Andreas heute Vormittag bei Aaron waren kam wie immer zur selben Zeit die Post. Es klingelte aber heute und wir hatten nichts bestellt. Es stand ein junger Kerl vor mir, der mir 2 gelbe Briefe entgegen hielt und ich für den Erhalt quittieren musste. Es war ein Brief für Chris und einer war an Andreas und mich gerichtet.

Ich stutzte erst mal wegen der Farbe der Briefumschläge und sah dann die amtlichen Stempel des Gerichts. Das für Chris ein Brief vom Gericht kam verwunderte mich nicht wirklich, aber warum für uns einer dabei war, war ich im ersten Moment erschrocken. Doch dann fiel der Groschen. Es könnte der Verhandlungstermin von Aaron sein. Die Polizei sagte uns ja das wir dann noch Post bekommen werden wenn der Verhandlungsgermin fest steht. So war es auch. Ganz in Gedanken ging ich mit den Briefen erst mal rein und wartete das die beiden wieder zurück kamen. Doch sie waren lange weg.

Einerseits wollte ich schon wissen was da drin stand, aber andererseits wollte ich warten bis Andreas wieder hier ist und den Brief dann mit ihm zusammen öffnen. So legte ich die Briefe im Wohnzimmer auf den Tisch, denn im Wohnzimmer besprechen wir alles was für uns alle wichtig ist.

Als ich angefangen hatte für das Mittagessen zu kochen klingelte das Telefon. Ich ging ran und hatte eine doch recht angesäuerte Beate an der Strippe. Sie fragte mich ob Andreas da wäre weil sie ihn sprechen wollte. Ich merkte da schon das mein Mann später starke Nerven brauchen wird, so wie sie grade drauf ist.

Ich sagte ihr das Andreas mit Chris bei Aaron ist und sie bald wieder da sind.

Beate:
Wie er ist mit Chris bei Aaron ihn besuchen? Ist Chris aus der Haft zu Hause?
Nina:
Ja, seit gestern. Allerdings erst mal mit Auflagen auf Kaution.
Beate:
Warum sagt mir denn da keiner Bescheid?
Nina:
Chris hatte gestern andere Probleme als sich sofort von Dir mit Vorwürfen bombardieren zu lassen.
Die beiden wollten heute sowieso mit Dir reden, weil Chris wissen will wie es weiter gehen wird.
Beate:
Das kann ich euch nachher sagen wie es weiter geht, aber das wird keinem gefallen. Ich komme gleich vorbei. Sag den beiden bitte Bescheid das ich komme. Ich bin in einer halben Stunde da.
Nina:
Ich weiß nicht wann sie zurück sind. Warte doch im Büro auf sie. Du hast doch bestimmt genug zu tun. Ich schicke sie Dir dann rüber.
Beate:
Ich komme lieber zu Euch, sonst verdünnisiert sich Chris gleich wieder. Ich kenne ihn doch.
Nina:
Würde ich auch an seiner Stelle tun. Ganz ehrlich. Er weiß das er Probleme hat und muss jetzt die Konsequenzen tragen. Es hacken alle schon genug auf ihm rum, lasst ihm doch auch mal Zeit zum durchatmen.
Tu was Du nicht lassen kannst. Bis gleich.

Ich legte angesäuert das Telefon aus der Hand und ging weiter meinen Aufgaben nach. Eine halbe Stunde später klingelte es tatsächlich und es war Beate die vor der Tür stand. Ich schnaubte erst mal angefressen vor mich hin als ich sie sah und ließ sie mit den Worten ,,Machs Dir gemütlich" rein und ging noch angefressener in die Küche.

Sie merkte es aber auch an meiner Stimme das ich nach dem Telefonat sauer war und kam zu mir in die Küche.

Beate:
Warum bist Du so sauer?
Nina:
Das fragst Du jetzt nicht im Ernst!
Beate:
Doch, ich verstehs grade nicht.
Nina:
Ich hab Dir doch gesagt das sich die beiden bei Dir melden und Du tauchst hier uneingeladen einfach auf, da brauchst Du Dich nicht wundern wenn er abhaut. Du wist Dich erschrecken wenn Du ihn gleich siehst, dann verstehst Du was ich meine. Ich verstehe das Du hart bleiben willst, dass ist aber grade der falsche Weg. Chris ist nicht mehr der selbe wie der den Du zu Beginn kanntest. Wir haben grade alle genug andere Probleme auch ohne Dich im Schlepptau.

Beate schaute betroffen und überlegte ob sie wirklich so hart wirkte und ihr das nur noch keiner gesagt hatte. Doch Chris hatte mir unbewusst auch den Mut gegeben nicht mehr alles runter zu schlucken, sondern das zu sagen was mir nicht passt und Chris weiß es gar nicht wie er mir mehr Selbstbewusstsein gegeben hat.
Mir war es im Moment egal ob sie sich langweilte oder nicht, denn ich hatte sie nicht gebeten zu kommen. Ich bot ihr ein Wasser an was sie auch annahm und damit wieder ins Wohnzimmer ging und es in Gedanken getrunken hatte.

Doch dann sah ich etwas was bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Ich hatte sie ganz bewusst nicht aus den Augen gelassen, da ich ja wusste wie neugierig sie manchmal sein kann und ich wusste das die Briefe garantiert ihre Aufmerksmkeit erregen würden. Sie fühlte sich unbeobachtet und schaute auf die Adressen. Dann holte sie ihren Autoschlüssel raus, ließ ihn aufschnappen und wollte grade ansetzen einen der beiden Briefe den sie in der Hand hielt zu öffnen. Ich ging leise auf sie zu und riss ihr den noch Gott sei Dank verschlossenen Brief aus der Hand. Es war der Brief der für Chris gedacht ist.

Nina:
Was machst Du da mit dem Brief ? Der ist nicht für Dich gedacht.
Beate:
Was macht man wohl mit Briefen? Lesen.
Nina:
Gib mir sofort den Brief. Der geht Dich erst mal nichts an. Es sei denn Chris kommt damit auf Dich zu. Was fällt Dir eigentlich ein hier ungefragt Briefe zu öffnen, zumal Du hier nichts zu suchen hast und nicht hier wohnst. Sehe ich das nochmal knallt es. Da kannst Du Gift drauf nehmen. Das ist private Post und die geht Dich schon mal gar nichts an.
Beate:
Was willst Du denn? Mann erfährt ja sonst nichts und wenn dann nur aus der Presse.
Nina:
Schon mal was von Briefgeheimnis gehört? Ne wa? Dann lies doch die Presse, dann bist Du doch auch gut informiert wenn Du denen mehr glaubst wie uns. Oder fütterst Du die Presse mit internen Infos als Spitzel? Dann wird mir so einiges klar. Dann sollten sich die beiden vielleicht jemanden anderes suchen der ihre Interessen besser vertreten kann und denen sie vertrauen können.
Beate:
Dann viel Spaß beim suchen in eurer Situation.

Das war echt der Gipfel an Frechheit und Andreas sollte das auch erfahren denn ich hatte sie unbemerkt noch fotografiert.

Eine weitere halbe Stunde später ging dann die Tür auf. Ich beachtete Beate nicht wirklich und versuchte ein weiteres Gespräch mit ihr zu vermeiden, denn sonst würde ich platzen. Andreas kam zuerst zur Tür rein und stoppte als erstes total überrascht im Türrahmen als er Beate da sitzen sah. Chris lief ihm Gedankenversunken fast in die Hacken. Nur mit einer beherzten Drehung von Andreas und einem stoppenden Druck an Chris Brust konnte er ihn etwas auf Abstand halten und verhindern das die beiden sich fast umliefen. Chris stöhnte auf, denn seine Lunge schmerzte wieder, weil innerlich eben nich nicht alles verheilt ist. Er lugte an Andreas vorbei und dann war ihm klar warum er ihn so unsachte stoppte und blieb auch stehen.

Andreas hatte schon eine Ahnung das Beate nicht ohne Grund hier war. Das ich mich grade schon mit ihr gehabt habe wusste er noch nicht, aber er merkte es an meinen Blicken das ich mächtig gereizt war und mit Beate grade so gar nicht mehr reden wollte.
Ich hätte sie am liebsten rausgeworfen, aber die beiden müssen mit ihr auskommen und nicht ich.
Das wird heute Abend sicher noch ein interessantes Gespräch mit meinem Mann geben denn das lasse ich nicht auf mir sitzen.

Nachdem Andreas den ersten Schock verdaut hatte sah auch Chris Beate da sitzen und er hätte sich am liebsten sofort auf dem Absatz umgedreht und wäre wieder gegangen. Ich hörte Andreas nur sagen ,,Du kannst es nicht rausschieben. Augen zu und Durch".

.... Chris nickte und betrat dann verängstigt mit Andreas den Raum ....

Ob Beate wohl wirklich für die bösartige Berichterstattung der Presse mit verantwortlich ist? Und werden Chris und Andreas Beate auch durchschauen das sie was zu verbergen hat, so wie ich?

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt