31.Kapitel

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Sicht Chris:

Ich hab eine sehr harte Zeit in Isolation hinter Gittern hinter mir und war froh das Andreas mich jetzt abgeholt hatte und ich jetzt bei mir zu Hause nicht alleine sein musste so das ich mit zu Andreas kommen konnte. Allerdings war ich körperlich und auch seelisch am Rande meiner Kräfte angekommen, so das mein Bruder Eric anrief und nach mir sehen lassen wollte.

Ich war anfangs nicht begeistert aber es war doch sinnvoll, denn nachdem der Stationsarzt mir den Zugang gezogen hatte, merkte ich das ich doch ziemlich fertig war, aber ich wollte nur nach Hause und sagte deshalb nichts. Andreas deutete alles richtig und so bekam ich von Eric bei Andreas entsprechende Medikamente gespritzt, damit es mir wieder besser ging. Ich bekam es direkt in die Venen. Einen neuen Zugang wollte ich nicht denn meine Hand tut weh und
war durch den letzten schon blitzeblau, was Eric natürlich bemerkte. Ich brauchte jetzt die Ruhe zu Hause und die ließen mir auch alle. Ich hatte natürlich bemerkt das Nina mir mit der Wäsche half und mir auch was zu essen bringen ließ, aber ich nahm auch noch jemanden anders wahr, auf den ich heute so gar nicht mehr treffen wollte. Meine Mutter war auch da, aber ich beachtete sie nicht, denn ich war von ihr zu tiefst enttäuscht und wollte heute nicht mehr mit ihr reden, denn wenn wir es täten würde es noch knallen und dafür hatte ich heute keine Kraft. Ich hoffe das ich eine Nacht Ruhe haben werde und mein Unterbewusstsein mal nicht so aktiv sein würde. Ich weiß das Andreas auch weiterhin ein Auge auf mich haben wird.

Ich schlief irgendwann dann doch von den Medikamenten die mir Eric gegeben hatte erschöpft ein und versuchte an jemanden zu denken der mir wichtig ist. Ich dachte unter anderem an Aaron den ich gerne morgen besuchen wollte und ich dachte an Anne-Marie nach der ich gerne suchen möchte. Ich beschloss mir die guten Gedanken zu bewahren und einfach zu schlafen. Doch mein Schlaf blieb nicht Traumlos. Ich sah wieder Bilder von Menschen die innere Qualen durchlebten. Ich spürte ihre Schmerzen und ihre Verzweiflung. Sie kämpften damit sich davon zu befreien. Ich sah eine junge Frau deutlich vor mir die Probleme scheinbar mit ihrem Freund hatte und nicht die Kraft hatte sich von ihm zu trennen. Ich horchte innerlich auf, denn sie kam mir so vertraut vor, doch das ich sie tatsächlich kenne, sollte ich später noch feststellen. Auch das meine Mutter heute da war und die Enttäuschung durch sie wieder weh tat versuchte ich auszublenden, denn das würde ich ihr noch in einem persönlichen Gespräch sagen, aber nicht mehr heute. Eric wird die nächsten Tage noch mal vorbei kommen und die Fäden ziehen, wenn alles weiterhin so gut abheilt, wonach es auch aussieht.

Der nächste Morgen..

Ich wachte heute morgen genauso wieder im Bett auf wie ich mich hingelegt hatte. Ich hatte in der Nacht zwar unruhige Träume, aber ich hatte nicht das Gefühl das mich jemand unter Kontrolle hatte. Ich war trotzdem relativ gut ausgeschlafen und wirkte doch einigermaßen erholt, bis auf die Tatsache das sich alle auch wegen meinem Untergewicht Sorgen machten und Nina deswegen gut und reichlich kochte.

Sie wollte mich wieder aufpeppeln.
Ich wollte heute vormittag erst mal zum Grab von Papa. Ich wollte mal für mich allein sein und das akzeptierte Andreas auch, aber als ich auf dem Weg war sah ich das ich nicht der einzigste war der zu Papa wollte. Ich sah meine Mutter mit Tränen in den Augen dort stehen, was mich aber im Augenblick kalt ließ. Das sie mich nicht besucht hatte, hat einiges in mir zerstört. Ich konnte ihr das momentan auch nicht so einfach verzeihen und konnte nicht so herzlich wie sonst mit ihr umgehen.

Ich blieb noch etwas weiter entfernt stehen und beobachtete sie. Als ich sah das sie auf mich zu kam ging ich auch auf sie zu und ohne ein Wort an ihr vorbei. Ich sah auch an ihrem Blick wie unsicher sie sich fühlte weil sie nicht wusste wie sie jetzt mir gegenüber reagieren sollte. Ich wollte sie spüren lassen wie sehr sie mir wirklich weh getan hatte. Ich hatte frische Blumen mitgebracht die ich auf seinem Grab in eine Vase weit entfernt von ihren stellte. Ich hockte mich auf die Knie und verharrte dort eine ganze Weile. Ich wusste nicht ob Papa mich wahr nahm oder nicht, aber ich fühlte mich ihm nah und geborgen und so versuchte ich seine Schwingungen die ich fühlte im mir aufzunehmen und gestärkt wieder zu gehen.

Ich weiß gar nicht wie lange ich hier war, aber als ich zum Ausgang ging stand meine Mutter noch immer da und schien auf mich gewartet zu haben. Ob sie gesehen hat wie ich bei Papa saß weiß ich nicht, aber sie stand noch da und kam auf mich zu. Als ich wieder an ihr vorbei wollte, hielt sie mich ganz unvorbereitet am Arm fest. Sie wollte wissen warum ich sie nicht beachtete.

Ich sagte mit Nachdruck zu ihr das sie mich los lassen sollte und das hier nicht der richtige Ort ist um ein solches Gespräch zu führen. Sie ließ mich nur widerwillig los, nachdem sie etliche böse Blicke kassiert hatte. Sie merkte es jetzt das erste mal das ich richtig sauer bin. Ich ließ sie stehen und ging zurück zu Andreas. Meine Mutter schaute mir noch etwas nach ob ich mich noch mal umdrehte, doch das tat ich nicht sondern schüttelte nur mit dem Kopf. Ich hatte ihr gesagt was ich wollte und damit war alles aus meiner Sicht gesagt.

Als ich zurück kam merkte Andreas direkt das was los war, denn ich konnte meine Wut auf Mama nicht unterdrücken. Ich sagte ihm das ich Mama auf dem Friedhof gesehen und sie stehen gelassen hatte. Mein Bruder schluckte hart, konnte aber auch verstehen das ich so reagiert hatte. Andreas hatte Mama ja vorgewarnt das ich von ihr sehr enttäuscht war und so schnell nicht mit ihr reden würde. Das ließ ich sie auch noch etwas spüren. Irgendwann werde ich das aber mit ihr klären müssen. Jetzt hatten für mich andere Dinge Vorrang.

Ich will mit Andreas und Beate über die aktuelle Mediensituation sprechen, ich will zu Aaron und ich will nach Anne-Marie suchen, sie besuchen und mit ihr reden.

Was von diesen Vorhaben klappen wird, wird sich zeigen.

Ich kam mit Andreas über den Friedhofbesuch ins Gespräch. Andreas meinte ich wäre verbohrt und sollte Mama gegenüber nachgeben und mit ihr reden.

Chris:
Ich werde mit ihr reden, aber dann wenn ich das für richtig halte. Wie und Wann entscheide ich selber. Wie würdest Du an meiner Stelle reagieren wenn Mama Dich so hätte hängen gelassen?
Andreas:
Ich weiß es nicht, ich war nicht in der Situation und kann das nicht beurteilen, aber ich kann Dich auch verstehen. Mama hat von mir auch deutliche Worte dazu bekommen.
Wollen wir los? Aaron weiß schon das Du heute mit kommst, aber erschreck Dich nicht wenn Du ihn siehst.

Wir stiegen gemeinsam ins Auto und fuhren zu Aaron in die Klinik.
Ich stoppte vor dem Eingang weil ich nicht wusste wie ich Aaron gegenübertreten sollte nach allem was mit ihm wegen mir passiert war. Andreas merkte das ich mit meinen Gedanken wo anders war und schnappte mich an den Schultern und zog mich mit in das Gebäude. Ein paar Etagen höher waren wir dann kurz vor seinem Zimmer. Andreas sah mich an.

Andreas:
Er hat Dir verziehen. Mach Dir keinen Kopf und rede normal mit ihm. Er ist froh das es Dir gut geht, sonst hätte er sich nicht so für Dich eingesetzt. Er liebt Dich. Glaub mir.
Chris:
Bist Du Dir da sicher?
Andreas:
Los geh rein zu ihm.

Andreas öffnete die Tür, schob mich sachte voran und folgte mir dann. Ich sah Aaron das erste mal nach dem Vorfall in der Schule. Ich ging ängstlich auf ihn zu und umarmte ihn vorsichtig. Er hielt mich lange fest im Arm. Mir kamen die Tränen und Andreas beobachtete das vom Fenster aus und war froh das nichts zwischen uns stand.

Aaron:
Ich bin froh das Du wieder da bist. Ich hab Dich vermisst.
Chris:
Ich Dich auch. Die werden schon ihre Strafe kriegen. Glaub mir.
Aaron:
Wenn ich wieder zu Hause bin, wird alles sein Gang gehen hat Papa gesagt.
Chris:
Ich weiß. Halt die Ohren weiter steif, ok?
Aaron: ok

Wir unterhielten uns noch eine Weile bis wir wieder gegangen sind. Mir ging es jetzt echt besser. Vor allem zu wissen das Aaron mir keine Vorwürfe macht und alles ok zwischen uns ist. Auch Andreas merkte mir die Erleichterung sichtlich an. ,,Siehst Du ich habs Dir doch gesagt" sagte er zu mir als hinter uns die Tür ins Schloss fiel und wir wieder zum Auto gingen.

Zu Hause angekommen wartete schon Beate auf uns. Sie hatte von Nina nach einem Telefonat erfahren das ich wieder zu Hause bin. Doch Beate wird mich nicht so herzlich begrüßen wie Aaron eben.

Nina hatte während wir weg waren einen Brief vom Gericht, der für mich per Bote gebracht wurde, entgegengenommen und die Nachrichten darin sollten nicht die besten sein und das dann folgende Cespräch mit Beate sollte eine richtungsweisende Entscheidung geben was unsere Zukunft als Ehrlich Brothers betrifft. Aber noch ein weiterer Brief den der Bote Nina übergb, sorgte bei ihr und später auch bei Andreas für Erleichterung.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt