25.Kapitel

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Sicht Andreas:

Jetzt stand ich hier auf dem Parkplatz und traute mich nicht rein. Ich hatte gute Nachrichten für ihn, aber ich hoffte nur das er auch in der Lage sein wird sie von mir zu kriegen. Ich hatte noch das Video im Hinterkopf und was der Polizist mir alles gesagt hatte. So war mir klar das er nicht wirklich viel mitkriegen würde. Ich wollte es jetzt wissen und ging rein. Ich meldete mich an das ich zu Chris wollte und ich wurde abgeholt.

Ich wusste gar nicht wie groß das alles hier wirklich ist und machte mir Gedanken wo mich der Beamte jetzt hinführen würde. Es war weder der Weg zu den Zellen noch zur Krankenstation. Was ich aber noch nicht wusste, dass er wegen letzter Nacht schon recht schnell wieder dort sein wird.

Wir standen vor einem Raum mit einer sehr dicken Glaswand aus Panzerglas. ,,Die ist so dick, die kriegt er nicht kaputt", sagte mir der Beamte der dort vor der Tür stand. Dieser Raum war komplett mit weißen gesteppten Matten ausgekleidet.

Mir stockte der Atem als ich sah wie Chris völlig teilnahmslos in einer der Ecken gekauert saß und sich mit dem Kopf zwischen den Knien und den Armen umschlossen langsam hin und her wiegte. Ich hatte Tränen in den Augen und hatte plötzlich Stiche im Herzen die sehr weh taten. Ich hatte das Gefühl das mein Herzschlag langsamer wurde wie ich Chris ansah. Ich fühlte das es ihm nicht gut ging. Nur warum wusste ich nicht. Ich wurde langsam panisch und ließ nach einem Arzt schicken der Chris untersuchen sollte. In dem Augenblick sah Chris zu mir auf. Ich sah seine roten Augen. Er war total verweint und er holte sehr schwerfällig Luft. Warum war jedoch nicht klar. Für mich stand grade fest das seine Gesunheit in Gefahr war und ich es spüren konnte.

Daraufhin kam der Stationsarzt der Krankenstation bei uns an und sah auch besorgt zu Chris. Der Arzt ging zu ihm rein und schloss hinter sich die Tür. Chris schien zu ahnen was mit ihm los ist, das sagten mir seine Blicke, denn auch er hörte auf seinen Körper. Er sah mich noch einmal mit seinen rot unterlaufenen Augen an und fiel dann wie in Zeitlupe flach auf den Gott sei Dank weichen Boden. Er hatte die Augen geschlossen und bewegte sich nicht mehr. Der Arzt telefonierte und ich wurde von hier weg gebracht. Ich bekam nur noch mit das es bei Chris hektisch wurde. Mit ihm stimmte was nicht und das wurde mir auch schnell bestätigt. Der Polizist sagte mir dann das man Chris auf die Krankenstation gebracht hat um ihn gründlich zu untersuchen. Gut 30 Minuten später wurde ich nach einer Nachricht vom Arzt zu ihm gebracht. Er hing an einer Infusion und wurde überwacht. Ob er bewusstlos war oder nur schlief konnte ich durch die Scheiben nicht erkennen. Der Arzt wird mir aber gleich sagen können wie es ihm geht.

Er sah mich an und sagte das er auf das Medikament von letzter Nacht reagiert hatte und er es grade noch so geschafft hat, weil ich so wachsam war und sofort reagiert hatte. ,,Sie haben ihm grade das Leben gerettet" sagte er zu mir. ,,Es wurde ein anderes Medikament verwendet wie die Nächte davor, weil er auch aggressiver war wie die Nächte davor. Ihr Bruder hatte ziemlich heftige Nebenwirkungen davon, die relativ selten vorkommen. Wir haben ihn grade noch mal zurück holen können. Das war wirklich knapp. Er hat ein Gegenmittel bekommen und er wird es schaffen. Er muss aber weiterhin überwacht werden". Mir hallten die Worte des Arztes im Ohr während ich Chris weiter beobachtete.

Ich zitterte grade am ganzen Körper als ich das hörte. Er sagte mir das er bald wieder wach sein wird, so wie sein Kreislauf wieder stabil ist und das Mittel in seinem Körper abgebaut ist. ,,Ich möchte warten bis er wach ist. Ich muss dringend mit ihm reden. Es gibt etwas was er wissen muss, was auch seine Verfassung wieder verbessern könnte. Darf ich zu ihm" fragte ich ihn. Er nickte und ließ mich zu ihm und ich setzte mich neben ihm ans Bett und hörte den Monitoren zu die sein Herz überwachten. So lange ich sein Herz schlagen sehen konnte war ich beruhigt.

Ich saß fast 2 Stunden ohne das sich etwas bei Chris tat. Ich war vor Erschöpfung und Sorge um ihn auf meinem Stuhl eingeschlafen, bis mich etwas am Oberschenkel berührte und ich blitzschnell zusammen zuckte und meine Augen wieder öffnete. Ich sah in Chris Richtung zum Bett.

Er war wach und schaute mich nachdenklich an. Die Tatsache das er merkte das ich da bin, bedeutete das er mich bewusst wahr nimmt und er froh darüber ist, dass er noch am leben ist.

Andreas:
Wie geht's Dir? Das war echt knapp vorhin. Was war mit Dir nur los?
Chris:
Ich weiß es nicht. Ich hab gemerkt das mein Herz immer langsamer wurde und an Deinem Blick wusste ich das Du es auch gespürt hast und Du Hilfe holen wirst, ich konnte es nicht. Ich war zu schwach dazu. Hättest Du nicht reagiert, würde es mir vermutlich noch schlechter gehen. Danke.
Andreas:
Ich würde Dich nie im Stich lassen aber ich wollte mit Dir reden.
Chris:
Mama hat ziemlich deutlich ihre Meinung gesagt und ich weiß das sie sauer ist, aber Mama verschweigt uns etwas ganz wichtiges und das macht mich sauer.
Andreas:
Woher willst Du das wissen?
Chris:
Ich habe während ich vorhin weg war Tipps von Papa bekommen und ich werde Mama darauf auf jeden Fall ansprechen wenn sie das nächste mal her kommt, wenn sie überhaupt wieder kommt. Sie hat mich aufgegeben und das tut weh. Was willst Du mir eigentlich sagen ?
Andreas:
Die junge Frau ist wach und wird demnächst verhört werden, wenn sie stabil genug dafür ist. Allerdings ist dann noch fraglich ob und wann Du hier wieder raus kommen wirst. Du hast Dir einiges geleistet. Das hat auch Konsequenzen für Dich, ob Du willst oder nicht.
Chris:
Ich kann eh nur abwarten. Ich weiß inzwischen, das die mich in die geschlossene stecken wollen. Wie soll es mir da gehen, wenn man als verrückt abgestempelt wird?.
Wie geht's Aaron?
Andreas:
Unverändert, aber die Schüler die dafür verantwortlich waren haben wir angezeigt. Sie sind suspendiert bis zur Verhandlung und werden von der Schule geworfen. Das war nicht der einzigste Fall dort. Die Polizei hatte ermittelt und hat rausbekommen das noch mehr Fälle aufgetaucht sind wo zwei von denen, die bei Aaron beteiligt waren auch noch mehr auf dem Kerbholz haben. Sie werden bestraft werden, da kannst Du Dir sicher sein. Wir nehmen die zwei von der Schule runter und melden sie in einer anderen an. Da können sie nicht bleiben. Sie würden immer wieder Spießrouten laufen und das wollen wir ihnen ersparen.
Chris:
Weiß Mama was passiert ist? Wirst Du es ihr sagen wenn sie es nicht weiß?
Andreas:
Du weißt das sie alles raus findet und ich ihr nichts verheimlichen kann, aber was denkst Du wie Mama reagiert wenn sie das von heute mit Dir erfährt, da ist es sicher erst mal unwichtig was sie uns verheimlicht. Chris, Du wärst eben beinahe wegen Medikamenten die sie Dir gegeben haben gestorben. Das kann Dir doch nicht egal sein.
Chris:
Das ist mir nicht egal und dafür bin ich Dir auch sehr dankbar, aber mir gehen Papas Worte nicht aus dem Kopf. Es muss was mit Amelias Tod zu tun haben. Das hat Papa so in meinem Traum angedeutet den ich hatte während ich weggetreten war.
Andreas:
Du hast Papa gesehen?
Chris:
Ja und er war auch ziemlich deutlich. Er sagte mir wenn Mama nicht ihr Geheimnis aufdeckt wird sie irgendwann für meinen Tod verantwortlich sein. Die Zeit läuft bereits, sagte er. Danach bin ich wach geworden und hab Dich hier sitzen sehen. Das die Frau wach ist, ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Jetzt können wir nur weiter abwarten.

Die letzten Worte von Chris hatten grade gesessen und ich schnappte nach Luft. Ich konnte gar nicht glauben was ich da hörte. Jetzt wollte ich nur noch Mama zur Rede stellen, denn ich wollte dass das alles hier ein Ende hat und ich Chris wieder bei mir zu Hause haben kann. Ich weiß aber auch dass das noch dauern wird, denn die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen.

Chris wusste jetzt Bescheid und ich verabschiedete mich mit einem besseren Gefühl als wie ich her gekommen war. Ich war erleichtert das es Chris etwas besser ging und ging trotzdem mit einem weniger guten Gefühl was meine Mutter betrifft nach Hause, denn uns würde eine unangenehme Unterhaltung unter vier Augen bevorstehen und diesmal werde ich auch kein Blatt vor den Mund nehmen.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt