30.Kapitel

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Sicht Andreas:

Das Mama die Kaution für Chris gestellt hat, damit hatte ich nach unseren Auseinandersetzungen die wir zuletzt hatten überhaupt nicht gerechnet. Sie sagte, Papa wollte das so. Das ließ mich aufhorchen, doch das wollte ich sie später in Ruhe fragen was sie damit meinte, aber ich konnte mir denken das sie so wie wir manchmal Hinweise von ihm bekamen, das auch sie einen Tipp bekommen hatte. Es sprach jedenfalls alles dafür und ich war dankbar dafür das er auch über Mama ein Auge hatte.

Durch unsere Firma liefen teilweise riesige Summen über unsere Konten aber in der Hand hatte ich selber noch nie so viel Geld auf einmal. Ich machte mich damit also auf den Weg zum Gericht und ließ mir den Erhalt des Geldes quittieren damit auch alles seine Richtigkeit hatte.

Wie ich so an die Firma dachte wurde ich schon traurig. Momentan lag alles still und ich überlegte mir wie es weitergehen würde, sollten wir nicht mehr wieder zurück kommen können weil die Medien zu viel Schaden angerichtet haben, mit dem was sie über Chris berichtet haben und mit dem was Chris selber unbewusst an Schaden angerichtet hatte. Wir hatten noch keine Lösung parat und auch Beate hatte noch nicht wirklich einen Plan dafür. Auch der Online-Verkauf läuft deutlich schleppender wie wir uns das erhofft hatten. Beate hatte die letzten Zahlen und die besorgten mich. Chris weiß von allem noch nichts. Der hat momentan glaub ich andere Sorgen. Er hofft und betet das er nicht für einige Jahre ganz hinter Gittern sitzen wird und dann wäre unsere Karriere sowieso endgültig vorbei. Ich müsste mir dann überlegen ob ich alleine weiter machen will oder ob ich mich anders umorientieren muss. Das Leben geht weiter auch wenn es hart ist.

Ich war doch mehr mit den Gedanken abgeschweift als ich eigentlich wollte.
Ich stand mittlerweile bei der JVA vor der Tür und meldete mich an das ich da war. Das Gericht hatte telefonisch schon die Stellung der Kaution bestätigt was für mich hieß das ich Chris heute mitnehmen durfte.

Es sollte aber noch dauern bis ich meinem Bruder endlich mit bekommen würde. Ich bekam gesagt das ich am Abend gegen 18 Uhr da sein sollte. Das erschien mir aber noch sehr lang. Ich fragte deswegen nach warum es noch so lange dauern würde. Ich bekam gesagt das die Auflagenbelehrung und die ärztliche Abschlussuntersuchung noch anstehen wird. Ich verabschiedete mich und fuhr zur Zeitüberbrückung zu Aaron ins Krankenhaus.

Ich erzählte Aaron das Chris heute nach Hause kommt und er ihn morgen besuchen kommen will. Ich sah ein erleichtertes aber auch besorgtes Gesicht von meinem Sohn als ich es ihm sagte.

Aaron geht es von Tag zu Tag besser. Noch eine Woche und dann darf er wieder nach Hause. ,,Wir haben uns schon um eine neue Schule für euch gekümmert" sagte ich zu ihm und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er atmete tief aus und war froh darüber das er diese nur noch bei der Verhandlung wiedersehen zu müssen. Wir sollten der Polizei Bescheid geben wenn Aaron wieder zu Hause ist. Dann wird der Termin für die Verhandlung und der Verurteilung der Schüler festgestzt. Es kann sich aber noch gut ein paar Wochen hinziehen bis es soweit ist, sagte man uns, aber es war ein Ende in Sicht und das war gut für uns alle. Auch Chris wird das beruhigen wenn das endlich vorbei und erledigt ist. Das es aber dann doch schneller gehen wird konnten wir noch nicht wissen.

Ich merkte gar nicht wie die Zeit verflogen ist. Aaron hatte die Uhr an der Wand im Blick behalten und mich auf die Uhrzeit aufmerksam gemacht. Als er sagte ,,Papa Du musst los, sonst muss Onkel Chris noch länger warten" kam ich gedanklich wieder zurück.

Ich verabschiedete mich und fuhr zur JVA zurück. Es war kurz vor 18 Uhr und ich stand nun auf dem Parkplatz. Ich stieg aus und machte mir vor Nervosität noch eine Zigarette an. Der Weg war genau so lang das ich es schaffte sie zu Ende zu rauchen. Ich ging rein und fragte nach meinem Bruder.

Es war inzwischen 18.30 Uhr als er endlich auf mich zu kam und mir blass in die Arme fiel. Er wirkte sehr geschwächt und abgemagert. Chris unterschrieb mit zittriger Hand die Entlassungspapiere und durfte dann gehen. Sein schlechter Zustand machte mir aber doch Sorgen.

Ich hielt ihn an den Schultern und ging mit ihm langsam zum Auto. Ich rief als er im Wagen saß Eric an. Er sollte Chris bei uns zu Hause kurz durch checken. Ich wusste das ihm der Zugang gezogen worden ist und so wirkte er auch auf mich. Sein Kreislauf machte immer mehr schlapp. Chris war es zwar nicht so recht aber er merkte das ich besorgt war und akzeptierte es dann doch, weil er es selber merkte das es ihm nicht gut ging.

Er sagte nicht wirklich viel im Auto, denn ihm fielen immer wieder die Augen zu. Auch wenn es keiner wahr haben wollte Chris hat sich durch die Haft verändert. Ich ließ ihn auch in Ruhe, aber als wir bei uns vor der Tür standen musste ich ihn vorsichtig wecken. Eric war schon da, denn sein Wagen stand bei uns in der Einfahrt. Ich war mir sicher das er meine Mutter und meine Frau schon aufgeklärt hatte warum ich ihn hab kommen lassen.

Ich war so gespannt wie sie auf Chris reagieren, denn er war lange weg und die Haft hatte sichtlich Spuren hinterlassen. Sie werden geschockt sein. Vor allem Mama die ihn seit über einer Woche nicht gesehen hat. Sie war hart geblieben weil sie Chris eine Lektion erteilen wollte, aber ob die so sinnvoll war wagte ich zu bezweifeln. Chris kann auch sehr stur sein, aber ich befürchte das es die Tage noch zwischen den beiden knallen wird.

Jetzt war erst mal wichtig das uns Chris nicht noch mehr abbaut. Nina hatte gekocht. Das rochen wir schon als wir zur Tür reinschlenderten. Ich brachte Chris gleich in unser Gästezimmer, denn so wollte ich ihn  nicht gehen lassen. Er sollte ein paar Tage bei uns bleiben bis es ihm besser geht und er wieder bei Kräften ist. Ich hoffte natürlich das die nächtlichen Attacken bei uns ausbleiben wenn er bei der Familie ist und er sich geborgen fühlt. Nina hatte Chris Wäsche schon direkt in die Waschmaschine geschmissen das er morgen frische Wäsche hat.

Meine Mutter schaute ihn erschrocken an. Das er so schlecht aussah hatte sie nicht erwartet, dass konnte ich in ihrem Gesicht ablesen. Eric folgte uns ins Gästezimmer. Chris wollte es zwar nicht zugeben das es ihm nicht gut ging aber sein körperlicher Zustand sprach für sich. Selbst Eric sein Gesichtsausdruck wechselte von genauso erschrocken bis besorgt.

Oben angekommen setzte er sich auf das Bett und ließ sich vorsichtig in die Kissen fallen. Er schien aber Schmerzen zu haben denn er verzog das Gesicht als er zum liegen kam. Die Beine hatte er abgewinkelt auf der Bettdecke stehen. Jetzt kam alles raus was gesundheitlich nicht stimmte. Eric untersuchte ihn gründlich. Er sah nach den Narben der Wunden und spritzte ihm etwas für den Kreislauf. Er sollte noch was essen und dann einfach zur Ruhe kommen und sich dann dann mal richtig ausschlafen. Wir hofften alle das er heute Nacht nicht unterwegs sein wird und er sich neue Schwierigkeiten einhandeln wird, aber so fertig wie er heute ist glaube ich das da nichts in der Richtung passieren wird.

Gut 20 min später gingen Eric und ich nach unten. Nina machte ihm einen Teller mit Essen fertig und brachte es Chris nach oben. Sie kam sofort wieder runter und ließ ihm die Zeit in Ruhe zu Essen. Als ich eine Stunde später noch mal zu ihm hoch ging um nach ihm zu sehen schlief er bereits und der Teller stand etwas weiter auf dem Nachttisch.

Ich nahm den Teller mit nach unten und wollte ihn in die Küche bringen. Ich blieb aber etwas in Entfernung stehen als ich hörte das Mama mit Nina sprach. Meine Mutter saß noch bei Nina und unterhielt sich mit ihr. Ich hörte aus dem Gespräch heraus das sie sich Sorgen machte und sie es bereute das sie nicht bei Chris war. Selbst Chris würdigte sie keines Blickes als er bei uns ankam und er direkt nach oben durchging. Ich merkte Chris schon an das er gekränkt und auch enttäuscht von Mama war, denn er hätte sie dringend gebraucht. Ich hoffe so sehr dass das wieder wird mit den beiden.

Ich ging dann doch in die Küche, stellte den Teller wortlos ab und wollte wieder gehen. Auch mir hatte der Tag doch zugesetzt. Ich wollte noch mal kurz in den Garten und dann auch ins Bett. Was ich nicht wusste war das meine Mutter mir in den Garten folgte.

Ich war in Gedanken als mich wer an meiner Schulter berührte und ich mich schreckhaft umdrehte.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt