76.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich ging heute mit einem ganz beunruhigenden Gefühl von dem Besuch bei Chris nach Hause. Meine Gesichtsfarbe war nicht mehr die, die ich hatte als ich zu ihm ging, denn
die Worte die er Nadine und mir gesagt hatte, hatten gesessen.

Nina hatte es auch gemerkt das ich mich in den Garten zurück zog und ich Zeit für mich brauchte. Sie kam mir aber nach weil sie sich auch Sorgen machte warum ich so geschockt nach Hause kam.

Ihr war klar das etwas passiert sein musste und es nur eine Frage der Zeit war bis ich mich ihr öffnen würde. Sie kennt mich inzwischen lange genug um mich zu deuten, wenn mich etwas bedrückte.

Ich stand vor Chris seinem Baum den Papa nach seiner Geburt gepflanzt hatte und verlor mich in Gedanken in den wehenden Blättern. Der Baum wuchs all die Jahre mit ihm und überstand so die eine oder andere Kriese mit ihm. Ich erinnerte mich an viele Momente aus unserer Kindheit bis heute. Meine Tränen wurden immer mehr je näher die Erinnerungen an die letzte Zeit rückten. Ich setzte mich an den Baumstamm auf den Boden und vergrub mein Gesicht zwischen den Knien und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.

Ich erzählte meiner Frau die mittlerweile neben mir saß alles was ich heute bei Chris im Zimmer gehört hatte und wie Nadine darauf reagiert hatte.

Sie hatte es nicht über das Herz gebracht heute noch mal zu ihm zurück zu gehen. Sie war einfach zu tief gekränkt und ich konnte das verstehen. Mir tat es auch zu weh.

Vor allem wie sollte ich das meiner Mutter erklären das Chris innerlich mit seinem Leben abgeschlossen hat. Ich wollte es selber nicht wahr haben, aber ich musste Mama irgendwie vorwarnen damit sie zu Chris geht und ihm noch mal den Kopf wäscht und er vielleicht seine Meinung noch mal ändert.

Aber auch Mama sollte in den nächsten Tagen bei ihm mächtig auf Granit beißen und sich seine Meinung festigen.

Wir erfuhren das er die nächsten Tage wieder in die JVA zurück gebracht werden soll, weil keine Notwendigkeit mehr für die Intensivstation bestehen würde. Es wurde festgelegt das die Versorgung von Chris dort weiter fortgesetzt werden soll. Das war für mich und auch für meinen Bruder ein Schock, denn er war wieder in der Gefahrenzone, was ihn wieder deutlich in seinem Verhalten zurück warf und er wieder mehr dunkle Gedanken entwickelte. Nur das der der ihm das angetan hatte, in ein anderes Gefängnis verlegt wurde und in Sicherheitsverwahrung gebracht wurde. Das heißt aber nicht das er in Sicherheit sein wird. Diese Sorgen machte sich auch Chris weiterhin.

Was wir nicht wussten war das Chris sich entschieden hatte und uns damit im unklaren lassen wird.
Die nächsten drei Tage gingen wie im Flug rum und Chris seine Stimmung war sehr zurückgezogen und finster. Er fing an zu zeichnen und malte immer wieder diese düstere Gestalt die ihn immer wieder heimgesucht hatte. Er zeigte mir einige Zeichnungen die ihm auch selber Angst machten. Er wollte die Gedanken einfach loswerden und immer wieder schockten mich diese schwarzen Augen. Die dunkle Seite keimt wieder erneut auf und das machte mir furchtbar Sorgen und ich hatte jetzt richtig Angst um Chris.

Meine Angst wird sich bald bestätigen.
Ich hatte heute Nacht ein sehr ungutes Gefühl als ich ins Bett ging. Ich brauchte heute sehr lange bis ich in den Schlaf fand und träumte.
Papa war zu mir gekommen und meinte es wäre Zeit mich zu verabschieden und Chris ziehen zu lassen. Er sagte ich wüsste wo ich ihn finden werde und ich sollte mich beeilen, um ihn noch mal zu sehen.

Ich war nass geschwitzt aufgeschreckt
und zog mich sehr hastig an. Ich bat Nina sich auch anzuziehen und mitzukommen. Mama würde bei den Kindern bleiben. Das ich Chris aber heute Nacht nicht mehr lebend sehen sollte wusste keiner von uns.

Kurz danach klingelte das Haustelefon und ich ging ran. Es war die Polizei von Herford. Sie berichtete mir das Chris sich selbst an der Wache vor der Tür im Krankenhaus vorbei gelassen hatte und aus der Klinik abgehauen ist und sie ihn bereits suchen. Sie fragten mich ob ich eine Ahnung habe, wo ich ihn finden kann und sagten mir das er unberechenbar wäre wenn man ihm begegnen würde. Das hörte sich so gar nicht nach meinem Bruder an, es sei denn die dunkle Seite hat ihn wieder im Griff, um abhauen zu können denn eigene Kraft hatte er nicht. Ich mußte erst mal überlegen wo er hin gefahren sein könnte. Ich vermutete das er nach Hause wollte und sich ein Auto aus der Firma holen wollte, um unerkannt unterwegs zu sein.

Nina sagte meiner Mutter Bescheid das Chris aus der Klinik abgehauen ist und ich ihn mit ihr zusammen  suchen fahre und wir ihn hoffentlich vor der Polizei finden werden und dafür sorgen können das er sich stellt. Das Mama sich aber vermutlich nicht von Chris verabschieden können wird konnte ich ihr nicht sagen, denn dann wären unsere Kinder alleine im Haus und das würden wir nicht tun. Wir mussten aber Chris schnell finden. Also machten wir uns auf den Weg zur Firma. Und tatsächlich hatten wir Chris verpasst. Er war schon hier und hatte sich die Autoschlüssel für den Mondeo geholt und war weg. Ich fand nur einen von ihm geschriebenen Zettel auf dem Tisch.

,,Ich liebe euch. Versucht bitte nicht mich zu finden. Ich grüße Papa von Euch allen.

Euer Chris

Ich hatte eine Ahnung wo er hin wollen könnte und ich habe auch so langsam eine Ahnung was er vor hat. Mir gefror in dem Moment sofort das Blut in den Adern. Ich schnappte mir den Zettel und steckte ihn in meine Tasche als mentale Verbindung zu Chris. Er gab mir so die richtigen Hinweise wo er war und wenn ich richtig liege wird er zu unserem Ferienhaus an der Nordsee fahren und sich da verstecken. Doch er wird schon gesucht und ob er da ankommen wird finde ich fraglich. Aber Chris kennt auch durch unsere Fans die ihm schon manches Mal hinterher gefahren sind sämtliche Schleichwege, auf die die Polizei sicher nicht so schnell kommen wird und er so einen Vorsprung haben kann. Ich bin mir sicher das auch bald eine Meldung in den Medien kommen wird und da die Hetzjagd auf ihn eröffnet werden wird. So lange noch nichts in den Nachrichten kommt, ist er noch sicher unterwegs. Aber wenn etwas kommen sollte rennt die Zeit gegen uns. Bis Guxhaven ist es eine weite Strecke und Chris fährt nicht immer zimperlich. Aber ich kann noch nicht so weite Strecken mit meinem Bein fahren, von daher war es gut das wir zu zweit unterwegs sind und Nina fährt. Von unterwegs sagten wir Mama Bescheid das wir Chris im Ferienhaus vermuten und hatten sie gebeten immer mal dort anzurufen, in der Hoffnung das Chris merkt das wir wissen wo er ist und er eventuell ans Telefon geht, wenn er dort ist.

Ich machte mir so viel Gedanken was mein Bruder vorhaben könnte, aber ich kam auf keine Idee. Nachdem wir eine Weile unterwegs waren benachrichtigen wir von uns aus die Polizei in Herford und gaben ihr den Tipp wohin wir fuhren und baten darum uns noch etwas Zeit zu geben um ihn zum aufgeben zu bewegen und das ohne Polizeigewalt. Uns war aber auch klar das die Beamten auch unmittelbar losfuhren. Egal, wir hatten einen Vorsprung und fuhren ohne weiter nachzudenken was Chris dort wollte weiter. Ein Wettlauf gegen die Polizei und gegen die Zeit begann nun von jetzt an.

Mir dämmerte es jetzt was er vor hatte, aber ich sagte Nina nichts davon. Das Watt konnte schon gefährlich werden wenn man sich zu weit rauswagt und die Flut einen schnell überrascht. Zu Fuß würde er es dann nicht rechtzeitig zurück schaffen und von der Flut eingeholt werden. Papa hatte als wir Kinder waren immer streng darauf geachtet das wir nicht zu weit raus gingen. Ob ihm das diesmal zum Verhängnis werden wird, wenn er extra weit rausgehen will? Chris und ich denken in vielen ziemlich gleich. Jetzt ging es darum Chris seinen Plan zu verhindern und ihn rechtzeitig zu finden.

Doch wir sollten etwas zu spät kommen und eine dramtische Rettung
Versuchen. Mit oder ohne Erfolg, wird sich zeigen.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt