87.Kapitel

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Sicht Andreas:

Ich stand heute mit einem wehmütigen Gefühl im Herzen auf. Mein Bruder fehlte mir schon sehr. Ich wollte nachher auch zum Friedhof um rauszubekommen woran es lag das ich gestern so ein komisches Gefühl hatte. Ich hoffte auf einen Hinweis in der Nacht, aber nichts dergleichen.

Stattdessen hatte ich eine Idee die ich mir beim Frühstück auch gleich aufgeschrieben hatte. Ich saß zwischen meinen Büchern und mir fiel eine Zeichnung von Chris in die Hände, die zwischen ein paar Seiten hing. Es erinnerte mich sofort an alte Zeiten und ich hatte genau in dem Moment vergangene Shows im Kopf. Ich wollte gerne eine Gedenkshow für Chris auf die Beine stellen und wollte mir einige Künstler mit denen wir zusammengearbeitet hatten als Unterstützung dazu holen. Ich weiß aber dass das einige Vorbereitung braucht. Ich wollte die Künstler erst mal anschreiben und fragen was sie davon halten und ob sie dabei sein werden. Das sollte auch noch mal ein Dankeschön werden an die Fans, die uns immer noch hin und wieder schreiben und fragen wie es mir geht.

Ich wollte das neben meinem Studium alles erarbeiten weil mir das wirklich am Herzen liegt. Es soll auch nur eine Show werden, in einer großen Halle mit vielen Fans die dabei sein wollen. Ich hatte schon eine Halle und auch die Künstler im Kopf die ich dabei haben wollte. Jetzt ging es nur noch an die Organisation.  Nina fand die Idee sehr schön und wird mir mit Rat und Tat zur Seite stehen genauso wie meine Mutter.

Ich wollte warten bis die Weihnachtszeit durch ist und dann Semesterferien sind. Da hab ich dann mehr Zeit mich um alles zu kümmern und die Weihnachtszeit wird jetzt so schon schlimm genug. Ohne Chris. Das ist dieses Jahr das erste mal ohne ihn.

Auch wenn Chris Geburtstag ansteht wird es auch hart für uns werden. Besonders für Emily, die so sehr an ihm gehangen hat.

Trotz meiner tollen Idee die ich hatte, blieb mein ungutes Gefühl heute noch immer. Ich wollte grade zum Friedhof als es klingelte. Ich dachte mir nichts dabei und öffnete die Tür. Es standen zwei Polizisten dort die mich fragten ob ich Andreas Reinelt wäre. Völlig verdutzt antwortete ich mit
Ja warum?" Kommen Sie erst mal rein.

Polizist:
Ist Ihnen Beate Steiner noch ein Begriff?
Andreas:
Ja, aber wir haben keinen Kontakt mehr zu ihr, seit ihrem Unfall vor dem Tod von meinem Bruder.
Polizist:
Sie ist ganz in der Nähe der alten Wohnung von ihrem Bruder tödlich verunglückt. Haben sie damit was zu tun? Das ist doch schon ein Zufall, oder meinen sie nicht? Wir wissen die ganzen Hintergründe zu dem letzten Unfall ihrer ehemaligen Managerin wo ihr Bruder daran beteiligt war. Sie haben doch sicher noch eine Rechnung mit ihr offen?!
Andreas:
Ich mach mir an der nicht die Finger schmutzig. Sie hat meinen Bruder schon finanziell dafür bluten lassen und wir wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden und das alles vergessen. Das war Karma. Das vergisst nicht. Auch wenn es so aussieht. Ich hab damit nichts zutun.
Polizist:
Den Satz haben wir auf diesem Zettel in ihrer Handtasche gefunden. Der war handgeschrieben. Ist das ihre Schrift?
Andreas:
Nein ist es nicht. Die sieht der meines Bruders ähnlich, aber der ist wie sie wissen Tod. Den kann er noch vor seinem Tod geschrieben haben.
Polizist:
Wie kommt der Zettel dann in die Handtasche der Dame?
Andreas:
Ich weiß es nicht. Von mir ist der Zettel nicht und ich hab ihn ihr auch nicht geschickt. Vielleicht war es auch ein Gruß aus dem Grab oder einfach nur Schicksal. Sie hat uns sogar auf Chris seiner Beerdigung noch beleidigt, woraufhin meine Gäste sie nach draußen gebeten hatten. Wir haben andere Sachen zutun wie uns an jemandem, mit dem wir nichts mehr zu tun haben wollen zu rächen. Sie war überheblich und hat Chris verachtet und das war nicht nur einmal das sie gegen uns geschossen und uns die Presse auf den Hals gehetzt hatte. Wir konnten keinen Schritt mehr vor die Tür tun. Jetzt kehrt endlich Ruhe ein, um in Ruhe trauern zu können. Glauben Sie mir wir haben damit nichts zu tun.
Polizist:
Wir wollten sie nur informieren das wir den Fall untersuchen, weil sie auch in persönlicher Beziehung zu ihr standen und nicht gut auf sie zu sprechen waren.
Andreas:
Ich kann Ihnen versichern das ich damit nichts zu tun habe.
Polizist:
Wir werden es sehen und uns gegebenenfalls noch mal bei Ihnen melden, wenn es noch Unklarheiten gibt. Auf Wiedersehen.

Ich begleitete die Polizisten zur Tür raus und fuhr auf den Friedhof. Meine Frau hatte das Gespräch mitbekommen und schüttelte nur mit dem Kopf. Sie wollte mich jetzt nicht so aufgewühlt alleine gehen lassen und ging mit mir zum Friedhof. Als die Beamten nicht mehr da waren sagte sie nur zu mir

Nina:
Das hat sie nicht anders verdient.
Andreas:
Chris hat mir im Traum gesagt das er sich darum kümmert und das Karma nicht vergisst. Aber mir können die nichts beweisen. Ich hab damit nichts zu tun, aber böse bin ich nicht drum.
Glaub ja nicht das ich zu der Beerdigung von ihr gehen werde, dafür hat sie mir bei der Trauerfeier von Chris zu sehr weh getan.
Nina:
Mach Dich nicht fertig, ich verstehe Dich da vollkommen, ich würde es an deiner Stelle auch nicht tun. Die Medien werden das mit Chris sicher auch noch mal aufwühlen. Wenn die Polizei das schon wieder ausgräbt musst Du mit der Presse auch damit rechnen.
Andreas:
Ich kümmere mich jetzt um meine Memoryshow für Chris. Alles andere ist mir jetzt egal. Lass uns jetzt bitte das Thema wechseln.

Wir waren grade so im Gespräch vertieft das wir nicht merkten das wir schon angekommen waren und wir bereits bei Chris am Grab standen. Ich weiß das ich mir nichts zu Schulden kommen lassen habe und das wird die Polizei auch noch merken.
Ich hatte das Gefühl das unser Gespräch belauscht worden war und als ich Chris Aura wahrnahm war es mir eigentlich klar das er hier war. Zufrieden und erleichtert das wir nie wieder was mit Beate zu tun haben werden fuhren wir wieder nach Hause.

Die nächsten Wochen bis Weihnachten gingen schnell rum, auch wenn es an den Feiertagen sehr hart ohne ihn war und die nächsten Wochen bis zu unseren Geburtstagen machten uns auch die Herzen schwer. Besonders an Chris seinem Geburtstag war es auch in den Netzwerken sehr reger Schriftverkehr. Es dachten besonders unsere langjährigen Fans an ihn und schickten uns liebevolle Nachrichten. Auch an dem Tag gingen wir zum Friedhof und brachten frische Blumen hin. Aber nicht nur wir waren heute hier. Es lagen unzählige Blumen und Kerzen am Grab, was mich nicht überraschte.

28.11, 1.Todestag

Meine Frau und meine Mutter hatten alles mit mir zusammen organisiert und so hatten wir tatsächlich eine Show auf die Beine gestellt. Ich war so nervös wie zu den Zeiten bevor unsere Karriere abrupt zu Ende war. Ich konnte unser altes Team für ein letztes mal an den Start kriegen, die das alle für Chris taten. Und das unentgeltlich. Auch für unsere Freunde waren es besondere emotionale Momente, was bei jedem für Gänsehaut und immer wieder Tränen in unzähligen Augen in der Halle sorgte.

Ich hatte zu jeder Nummer die kam eine Geschichte dazu vorbereitet die mit passenden Bildern und der entsprechenden Illusion dazu kam.

Nach gut 2 Stunden war diese Memory Show zu Ende und es kam ein lang anhaltender Applaus aus dem Publikum, dass nur für Chris da war. Viele Fans waren heute hier und erfreuten sich an den Illusionen die ihn so besonders machten, weil er sein ganzes Herzblut dort reinsteckte. Er lebte für die Magie und bei jeder der Nummern spürte ich das er dabei war, wie sonst bei Papa. Ich weiß das er die Idee toll gefunden hätte und ich bin mir sicher das er von oben zugeschaut hat, denn für einen sonst kalten Novembertag hatten wir das herrlichste Wetter.

Viele Fans schrieben auch in den Tagen danach in den Netzwerken wie toll sie die Show fanden und fragten ob ich nicht wieder auf die Bühnen zurück kommen würde. Ich äußerte mich deutlich dazu das ich das nicht mehr alleine tun werde, denn mein Bruder und ich waren ein Team. Aber wer weiß...

Durch meinen Bruder steht zu Hause schon die nächste Generation am Start. Emily und Aaron haben sich seit dem Tod von Chris der Magie verschrieben und sind fleißig am tüfteln. Sie sprühen nur so vor Energie und Tatendrang, Genauso wie mein Bruder und ich als wir damals angefangen hatten und so wie mein Vater uns tatkräftig unterstützt hatte tat ich das jetzt für meine Kinder.

Ich bin mir sicher das die Ehrlich Family in den nächsten Jahren immer in aller Munde bleiben wird und das man uns als Ehrlich Brothers nicht vergessen wird, egal ob meine Kinder unser Erbe antreten oder nicht.

Ich hatte dann mein Studium zu Ende gebracht und war nun fertiger Grundschullehrer, doch so richtig konnte ich nicht in meinen Job finden. Mein Herz hing noch immer an der Magie. So wurde der Wunsch der Fans, wieder selber, auf die Bühnen zu gehen, auch in mir wieder lauter.

So kehrte ich dann nach gut 5 weiteren Jahren mit meinen Kindern zusammen als ,,Magie Ehrlichs" mit meinen inzwischen erwachensen Kindern auf die Bühnen zurück und immer in Gedenken an Chris, denn mit uns hatte alles angefangen.

Ende

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt