16.Kapitel

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Sicht Chris:

Das meine Mutter heute hier war beruhigte mich ungemein. Sie hatte mich also noch nicht ganz aufgegeben und wollte mir beistehen. Ich sah ihr aber deutlich an das ihr der Anblick mich hier zu sehen schwer zu schaffen machte. Ich fühlte mich noch immer ziemlich machtlos und konnte auch nichts dagegen machen. Immer wieder muss ich an meine Schwester denken die noch hätte leben können, wenn sie nicht einem Menschen ohne Vernunft begegnet wäre.

Meine Wut schürte es nur um so mehr. Ich hasse diese Person von Stunde zu Stunde mehr und möchte ihn eigentlich genau so tod sehen wie meine Familie. Ändern kann ich an ihren Tod zwar nichts mehr, aber die Genugtuung das die gerechte Strafe gefolgt hat würde mich beruhigen und wieder zur Ruhe kommen lassen, doch das sollte mir nicht vergönnt sein und mich noch an den Rand des Wahnsinns treiben.
Ich weiß das Andreas durch seine Frau und die Kinder stabiler ist als ich und er das wahrscheinlich schneller verkraftet hatte als ich. Ich kann das einfach nicht vergessen und will es auch nicht.

Heute Nacht wird sich zeigen wie stark sich meine Wut in mir eingebrannt hat und mein Unterbewusstsein wird wieder die Oberhand gewinnen, ob ich will oder nicht und ob man mich aufhalten kann oder nicht steht auf einem anderen Blatt. Fest steht nur das Andreas und meine Mutter morgen Videofilme zu sehen kriegen die sie schocken werden.

Das mein Zimmer überwacht wird hatte man mir inzwischen gesagt. Mein körperlicher Zustand besserte sich auch allmählich nur meine Seele wurde weiterhin gequält und blieb unerlöst. Würden mein Bruder und meine Mutter nicht selber die Videos sehen, würden sie es den Beamten vom erzählen vermutlich auch nicht glauben. Mein Bruder sagte ja schon länger ich wäre von einer dunklen Macht ergriffen. Nun sollten sie den Beweis wohl bald schwarz auf weiß zu sehen kriegen.

Ob sie dann immer noch zu mir halten werden, werde ich dann sehen und ob meine Bitte mich von diesem Albtraum zu erlösen erhört wird, wird vermutlich auch nur ein Wunsch bleiben, aber genau werde ich es vermutlich erst morgen früh erfahren.

Die Dunkelheit der Nacht sollte nun mein zweites grausames Ich offenbaren. Je später es wurde, um so mehr spürte ich das sich in mir etwas veränderte. Ich schien zu schlafen, doch sagten mir meine Augen etwas anderes. Sie wirkten leer und dunkel ohne jegliche Regung von Gefühlen. Sie waren einfach dunkel und kalt. Ich blinzelte nicht und war nicht in der Lage nach meinem eigenen Willen zu handeln. Ich fühlte mich wie ferngesteuert. Ich sah alles wie durch einen Schleier durch fremde Augen. Mein Körper tat etwas, aber mein Geist wollte sich wehren, jedoch ohne Erfolg. Ich konnte in meinem eigenen Körper gefangen nur mit zusehen und es später als Traum deuten.

Ich befreite mich von den Schläuchen an meinem Arm und den Kabeln auf meiner Brust als wäre ich auf dem Sprung. Ich stand tatsächlich eilig auf und wollte zur Tür raus. Auf dem Weg zur Tür sah ich einen Spiegel und schaute hinein. Ich sah mich wie erstarrt an. Wieder sah ich die schwarzen Augen und musste feststellen das es zu Hause doch kein Zufall war und das machte mir grade nur noch mehr Angst. Sie wurden auf einmal noch deutlich weiter und ich hatte das Gefühl von dort weggezogen worden zu sein, obwohl keiner weiter im Raum war. Ich spürte einen festen Griff an mir doch es war keiner da, jedenfalls dachte ich das. Doch der Alarm im Zimmer sagte deutlich das ich versuchte das Zimmer, die Station und das Gefängnis verlassen zu wollen. Es war ziemlich Hektik um mich rum. Jeder war damit beschäftigt das ich nicht entkommen konnte. Doch wo wollte ich hin und wer war dafür verantwortlich außer ich selbst. Ich fühlte mich so stark wie noch nie, aber es kam wie es kommen musste. Mehrere Polizisten wurden alarmiert und versuchten mich nun aufzuhalten. Ich wehrte mich heftig, denn ich wollte einfach nur mit aller Macht hier weg. Sie versuchten mich festzuhalten und mit Nachdruck in das Zimmer zurück zu drücken. Als das aber nicht gelang schrie ich plötzlich vor Schmerzen auf und ging zu Boden. Was war das nur für ein Schmerz? Ich zuckte wirklich total unkontrolliert am ganzen Körper und bekam nur weit um mich rum mit das man mich wohl aufgehalten hatte. Es fühlte sich an als ob ich mit einem Schocker zu Fall gebracht wurde, wie man das immer so in Krimis sah, aber genauso fühlte es sich an. So war es auch. Sie warteten allerdings etwas bis sie mich wieder anfassten und zurück auf mein Zimmer brachten. Ich lag wieder schneller bei mir auf dem Bett als mir lieb war. Ich war nun auch wieder mehr bei mir und bekam wieder etwas mehr mit. Ich hatte gefühlt einen tierischen Muskelkater und mir tat alles weh. Besonders die Wunden mit den Fäden taten sehr weh und zwickten mächtig. 
Ich wurde von dem Arzt untersucht und auf Anweisung der Polizisten in Fesseln gelegt, denn auch immer noch war mein Drang wieder dort weg zu wollen sehr groß und ich fühlte mich nicht als ich selbst. Ich spürte deutlich die Riemen überall an mir, am Hals, an meinen Hand- und Fußgelenken und der Hüfte die sich mit jeder neuen Bewegung fester zu zogen. Ich kam mir grade vor wie in einem schlechten Film, aber es war bittere Realität. Das ich das jetzt nicht besser gemacht hatte wurde mir dann später klar. Die Beamten wollten von mir wissen warum ich versucht habe abzuhauen. Ich sagte ihnen das ich wie ferngesteuert gehandelt hatte und das ich das Gefühl hatte nicht wirklich ich zu sein. Die Polizisten sahen sich die Videos der Überwachungskamera von meinem Zimmer an und waren entsetzt was sie sahen.

Daraufhin hatte man mit Absprache des Arztes beschlossen mich vorübergehend nachts medikamentös ruhig zu stellen um das hässliche Haupt in mir zu unterdrücken, jedenfalls solannge ich hier auf der Krankenstation sein werde. Klar war aber das sie mich hier nicht ewig festhalten konnten und mich irgendwann in meine Zelle sperren müssen. Für heute Nacht hatten sie mich jedenfalls schon mal aus dem Verkehr gezogen. Die Riemen saßen fest und ich spürte nur noch wie mir etwas in die Venen gespritzt wurde und ich danach unmittelbar einschlief.

Ich hatte schon Angst davor weil ich nicht weiß wie es dann in den Nächten sein wird. Innerlich hoffte ich das ich hier nicht allzulange bleiben muss, aber so lange die junge Frau von dem Überfall nicht aufwacht, wird das ein Wunsch und eine stille Hoffnung bleiben. Sie ist die einziste Chance, je wieder in Freiheit leben zu können und die Hoffnung das man mich nicht durch die Presse als Mörder abstempelt.

Ich merkte im inneren das ich mich nicht bewegen konnte und das war schon sehr unangenehm. Doch noch unangenehmer sollte es für mich werden wenn meine Mutter und mein Bruder mich später so sehen müssen und sie dann erklärt kriegen müssen, warum ich so gefesselt worden bin. Sie wissen ja davon noch nichts. Das Video wird nicht nur die Beamten sondern auch meine Mutter so schocken das sie kurz davor ist den Kontakt zu mir ganz abzubrechen weil sie es nicht ertragen kann, mich so zu sehen. Vor allem das es immer schwieriger wird mich zu stoppen macht ihr nur noch mehr Kummer und hält sie davon ab alles noch mehr an sich ran lassen zu müssen und sich damit auseinander zu setzen was auch sie wirklich quält wovon wir auch keine Ahnung haben, weil sie nicht darüber spricht. Jedenfalls jetzt noch nicht. 

Sie kann mir nicht dabei helfen meine dunklen und finsteren Gedanken loszuwerden, oder vielleicht doch?
Welches Geheimnis verbirgt sie wohl vor mir oder vor uns allen? Das weiß nur sie. Ich bete dafür das es ans Licht kommt und ich irgendwann erlöst werden kann und diese nächtlichen wahren Albträume endlich aufhören.

Dark Angel ,,Mein Weg zur Erlösung"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt