Mittlerweile ist es schon wieder Freitag und somit ist seit dem Rennen erst eine Woche vergangen. Im Moment lehne ich an meinem Mercedes und warte auf Ria, da ich ihr heute einen Teil meiner Vergangenheit offenbaren will. Tatsächlich habe ich mit Valeria in der letzten Woche ziemlich viel gemacht. Wir waren Eis essen, im Kino, beim Schwimmen und einmal waren wir einfach nur spazieren in einem Park. Mittlerweile muss ich echt sagen das ich mit ihr eine spezielle Bindung aufgebaut habe die ich sonst noch nie mit jemanden hatte. Immer wenn wir uns treffen oder sehen, spüre ich tief in mir drinnen ein leichtes kribbeln und ich habe das Gefühl als würde alles in mir aufblühen. So etwas habe ich noch nie zuvor gespürt und genau das macht mir auch Angst. Ich wünsche mir von ganzen Herzen das ich mich Valeria öffnen könnte, jedoch gibt es in meiner Vergangenheit ziemlich unschöne Dinge die auch noch Auswirkungen auf meine Gegenwart und Zukunft haben werden. Meine Angst besteht einfach darin das ich es ihr sage und sie mich dann verlässt, so wie fast alle Menschen denen ich es gesagt habe. Und genau das will ich nicht, dafür ist sie mir einfach schon zu wichtig. Trotzdem will ich ab dem jetzigen Zeitpunkt versuchen mich ihr zu öffnen und ihr vielleicht an einem späteren Zeitpunkt auch sagen wer genau ich bin. Und mit der Offenbarung meiner Vergangenheit fange ich genau jetzt an.
„Hey Dave. Was genau machen wir jetzt eigentlich?" Erschrocken schaue ich von meinem Handy auf und direkt in zwei Eisblaue Augen die einen gewaltigen Ocker Stich mit sich tragen. „Lass dich überraschen Honey" Lächeln schaue ich sie an und mache die Beifahrertür auf, um sie stumm aufzufordern in das Auto zu steigen. Dankend nickt sie mir zu und setzt sich elegant auf den Ledersitzt. „Warum nennst du mich eigentlich immer Honey?" „Also so oft nenne ich dich jetzt auch nicht Honey" Mit einem dein-ernst-Blick sieht sie mich genervt an, während ich mit einem frechen grinsen den Motor starte und von dem Parkplatz rase. „Doch. Und jetzt sag" „Ok. Also ich nenne dich immer Honey, weil mich deine Augen einfach immer an Honig erinnern. Ich weiß du hast eigentlich Eisblaue Augen, jedoch haben sie immer, wenn du in der Sonne stehst so einen Ocker Stich und dann erinnern mich deine Augen eben an Honig, daher Honey" Verträumt lächelt mich Valeria an während sie einfach nur ein paar Wortfetzten aus ihrem Mund bekommt. „Dankeschön Dave"
Nach 15 Minuten Autofahrt sind wir nun endlich am nördlichen Rand von Seattle und damit auch am Ziel. Für viele möge es von außen wie ein normales Gebäude aussehen, für mich ist es jedoch die persönliche Hölle. Jedes Wochenende bin ich hier und jedes Mal stirbt ein kleiner Teil von mir. „Ähm David?" Unsicher sieht mich Ria an, jedoch fordere ich sie stumm dazu auf ihre Frage zu stellen. „Warum sind wir in der Psychiatrie?" „Ich will das du jemanden kennenlernst" Unsicher sieht sie mich an und will etwas sagen, jedoch rede ich einfach weiter, da ich ihre Frage schon in ihren Augen lesen kann. „Wen werde ich dir jetzt noch nicht sagen, jedoch wirst du es eh von selbst erkennen, wenn wir bei der Person sind" „Warum machst du das David?" Erstaunt über ihre Frage sehe ich sie an, gebe ihr aber trotzdem eine Antwort. „Weil ich mich dir öffnen will und du mich noch näher kennenlernen sollt. Und das hier ist schonmal ein Anfang" Mit glasigen Augen schaut mich Ria an und nimmt mich dann einfach in den Arm, während sie ein verheultes „Danke" nuschelt.
Hand in Hand gehen wir gehen wir zu der Empfangsdame die hinter dem Empfangstresen steht. Mit einem Räuspern erlange ich die Aufmerksamkeit der Frau und fange auch sogleich das Reden an.
„Hallo wir würden gerne Romeo Black besuchen" Mit aufgerissenen Augen starrt mich Valeria an, ich jedoch starre nur einen Punkt vor mir an. „Ok ich würde sie dann bitten dieses Formular auszufüllen und jeglichen Schmuck und andere Gegenstände hier in diese Schale zu legen"
Wie befohlen legen Valeria und ich die aufgezählten Sachen die wir anhaben ab und füllen anschließen ein Formular aus. Mittlerweile weiß ich die Fragen schon auswendig und bin daher ziemlich schnell beim Ausfüllen. Zuerst unsere Namen, dann der Name des Patiens, Besucherzeit, Unterschrift und noch das Kleingedruckte.
Mit einem neutralen Blick gebe ich der Frau das Formular zurück und starre sogleich wieder auf einen Punkt hinter ihr. „Der Doktor kommt dann gleich, in der Zwischenzeit können sie ja gerne im Wartebereich platz nehmen" Schnell schnappe ich mir Rias Hand und ziehe sie zu einem Doppelsitz. Ohne Worte sitzen wir uns hin und auch in den darauffolgenden Minuten fällt kein einziges Wort, worüber ich echt dankbar bin.
Nach ein paar Minuten kommt endlich die Doktorin in ihrem weißen Kittel, sodass ich sogleich aufstehe und auch Valeria mir rauf ziehe. „Guten Tag, Frau Lemberg" Mit einem gezwungenen freundlichen Lächeln gebe ich ihr die Hand, was mir Valeria gleich macht. „Guten Tag Herr Black und Frau... ah Parker. Kommt wir gehen gleich los"
Zusammen gehen wir zum Aufzug und fahren in den sechsten Stock hoch. Dort angekommen steigen wir aus und gehen sofort zu Romeos Zimmer. Mit sich hat Frau Lemberg nur eine Mappe in der alle Dokumente von ihm stehen. Von seinem Namen, bis zu seiner Zimmernummer und seiner Entwicklung.
Wie kleine Enten folgen wir der Ärztin bis zu eine verschlossenen Stahltür, die sie mit einem besonderen Schlüssel aufschließt und dann aufschiebt. "Also ihr habt jetzt wie angegeben 3 Stunden zeit und dann hole ich euch wieder von hier ab" Mit einem freundlichen Lächeln lächelt sie uns an, dreht sich um und geht aus der Tür.
"Du kannst es dir eh schon denken oder?" Fragend sehe ich Valeria an, die wie hypnotisiert nickt. "Naja dann. Darf ich trotzdem vorstellen? Mein kleiner Bruder Romeo"
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past and future
Teen FictionEin Neuanfang ist immer schwer, vor allem wen er auf einem anderen Kontinent stattfindet. Doch noch schlimmer ist es, wenn man mit der Vergangenheit brutal konfrontiert wird, aber auch die Zukunft nicht rosiger aussieht. Probleme über Probleme und k...