52. KAPITEL

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Was habe ich nur getan?

Erschrocken schlug ich mir eine Hand auf meinen Mund und starrte auf die Frau. Ich stolperte zurück und knallte mit meinem Rücken gegen die kalte Steinmauer hinter mir. Langsam rutschte ich sie herunter bis ich auf den Boden traf. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen ab und atmete schwer.

Langsam wanderte mein Blick zu der jungen Frau. Um sie bildete sich bereits eine große Blutlache, sie atmete schnappartig und ihr Herz schlug langsam und unregelmäßig. Mir war klar, dass wenn ich ihr jetzt nicht helfe, ihre letzten Minuten angebrochen haben.

Ich sprang sofort auf und ließ mich auf meinen Knien neben sie fallen.

"Du stirbst mir jetzt nicht weg", murmelte ich aufgelöst und biss mir ins Handgelenk, das ich ihr direkt auf den Mund drückte. Lange passierte nichts. Als sie jedoch ein paar Tropfen, geschluckt hatte normalisierte sich ihr Puls. Erleichtert wischte ich mir den Schweiß aus der Stirn und half ihr sich aufzusetzen.

Ich sah ihr tief in die Augen. "Geh nach Hause und vergesse was passiert ist." Wie hypnotisiert nickte sie, stand auf und verließ anschließend die Gasse. Das tat ich auch und machte mich direkt auf den Weg zu den Salvatores.

*

Ich öffnete die Eingangstür und fand die beiden dort vor wie sie sich einen Football im Salon hin und her warfen.

"Oh Danielle, wo warst du nur? Wir haben uns schon solche Sorgen um dich gemacht, Danielle", seufzte ich theatralisch und knallte die Tür zu. Sofort lagen die überraschten  Blicke von Stefan und Damon auf mir und legten sich in besorgte Züge. Denn ich sah wirklich fertig aus. Mein Makeup war komplett verlaufen und ich war komplett mit Blut verschmiert. Außerdem hatte ich noch ein mit vor Blut triefendes Loch in meinem Oberteil, das ich dem Dolch zu verdanken habe.

"Was ist passiert?", fragte Damon und legte den Football bei Seite.

"Ich wurde von Klaus erdolcht und über den Rest möchte ich nicht reden", fauchte ich und warf meine Jacke auf das Sofa. Danach ging ich zum Alkohol und nahm einen großen Schluck Bourbon direkt aus der Flasche. "Ist Elena schon aufgetaucht?"

Damon und Stefan sahen mir verwirrt hinterher und reagierten erst nicht, doch Stefan antwortete schließlich. "Ja, sie wohnt bei Rebekah. Sie wird heute auf ihren Abschlussball gehen und dass sie niemanden umbringt, gehen wir mit ihr. Kommst du auch mit?" Währenddessen nahm sich Damon einen Blutbeutel und trank daraus.

Ich konnte nicht aufhören immer wieder dort hinzustarren. Meine Vampirzähne drohten schon hervorzutreten. Ich schüttelte meinen Kopf, um mich aus dieser Starre zu lösen. "Nein, ich fühle mich nicht so gut", antwortete ich und zuckte mit den Schultern. Eher hatte ich Angst, dass ich wieder die Kontrolle verliere. Den beiden schien das als Antwort zu genügen, da sie nach oben gingen, vermutlich um sich fertig zu machen.

*

Stefan und Damen hatten bereits das Haus verlassen, als ich ebenfalls nach oben in mein Zimmer ging. Ich wechselte meine blutverschmierte Kleidung und wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser. Danach sah ich wieder in den Spiegel.

"Was ist nur los mit dir?", murmelte ich meinem Spiegelbild entgegen. Ich musterte mich. Äußerlich sah ich aus wie immer, doch irgendetwas stimmte nicht. Ich bin 1000 Jahre alt und schon seit Jahrhunderten konnte ich meinen Blutdurst kontrollieren. Jetzt stellte ich mich an wie ein frischer Vampir-Neuling. Nachwirkungen des Dolches konnten es doch auch nicht sein. Sonst hätten es Rebekah, Elijah oder Kol doch bereits erwähnt.

Ich griff nach einem Handtuch, um mein Gesicht abzutrocknen. Plötzlich hörte ich Stimmen. Schlagartig drehte ich mich um, doch niemand war hier. Ich bekam schrecklich Kopfschmerzen und fasste mit schmerzerfüllt an den Kopf. Die Stimmen wurden lauter. Sie lachten, beschimpften mich.

"Dein Vater leidet und du unternimmst nichts!"

"Du bist eine Schande!"

"Er leidet nur wegen dir!"

"Löse endlich die Blockade!"

"Du Monster!"

"Schluss jetzt!", brüllte ich. Ich griff nach der Bourbonflasche, die ich vorhin mit in mein Zimmer genommen hatte, und warf sie mit voller Wucht und einem lauten Schrei gegen die Wand.

Die Stimmen verstummten.

Erleichtert atmete ich auf. Das mussten die Hexen gewesen sein. Wegen ihnen drehte ich langsam durch. Ich brauche Bonnie. Ich muss endlich weiter kommen, sonst weiß ich nicht wie gefährlich ich noch werde, wenn ich mich nicht kontrollieren kann.

Weiter kam ich nicht, da plötzlich meine Zimmertür ruckartig geöffnet wurde und Caroline hereinstürmte.

"Danielle, ich brauche deine Hilfe." Sie stellte sich mit einem wütenden Gesichtsausdruck in meinen Türrahmen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

"Bei?"

"Vampir-Elena hat mein Absschlussballkleid geklaut. Vielleicht hast du mitbekommen, dass mein Abschlussball schon angefangen hat und kein einziger Laden mehr offen hat." Nun wandelte sich ihr ernster Blick zu einem süffisanten Grinsen. "Du hast doch sicher ein Kleid für mich."

Ich überlegte. Ein kurzer Blick in meinen Schrank verriet mir, dass ich einzig und allein das Kleid des Mikaelson Ball und das der Miss Mystic Falls Wahl hatte. "Hier das ist meine einzige Auswahl", sagte ich mit einer Handbewegung in Richtung der Kleider.

"Das sind alles nicht meine Farben."

"In meiner Wohnung in Frankreich hätte ich dir einen ganzen Laden präsentieren können, aber mitgenommen habe ich nichts", meinte ich schulterzuckend, dann bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen. "Ich kenne da aber jemanden, der auch noch ein paar Kleider haben müsste."

After all this time || Tvd FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt