Durch meinen freien Willen verwandelte ich mich von meiner Wolfsform zurück. Noch völlig berauscht durch diese neue Erfahrung sah ich mich um und richtete mich langsam auf. Die Sonne stand hell am Himmel und ich war von Bäumen umrandet. Plötzlich flog ein Stück Stoff neben mich. Es entpuppte sich als ein knallpinker, flauschiger Bademantel.
"Du warst beschäftigt." Mein Kopf schnellte herum. Ich erblickte Klaus hinter mir stehen. Er hatte seinen Blick jedoch auf die Bäume hinter sich gerichtet, denn ich war noch komplett nackt. Schnell zog ich mir den Bademantel, der vermutlich Rebekah gehörte, über.
"Es war unglaublich", staunte ich als ich aufstand und mir etwas Laub aus den Haaren zupfte. "Wie lange hat es gedauert?"
"Fast zwei Tage, Liebes", antwortete er. Ich war ein Wolf geblieben, obwohl der Vollmond schon lange vorbei war. Also kann ich mich immer verwandeln. Wann und wo ich auch möchte. Gut zu wissen. "Kann ich mich umdrehen?" Kurz musste ich lachen, bejahte seine Frage aber dann.
"Ich kann mich an alles erinnern. An jede einzelne Tötung", erwiderte ich bedrückt und fasste mir an den Kopf. Das hieß, viel manipulieren und wegräumen.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, antwortete er: "Keine Sorge. Ich habe deine Schweinereien beseitigt", grinste er und ich sah ihn nur erleichtert an.
"Eigentlich wollte ich sie nicht alle töten, aber ich war wie in einer Art Rausch. Es fühlte sich gut an", entgegnete ich verwirrt über mich und meine Taten. Ich war nicht der Typ Vampir, jetzt ja Hybrid, der wahllos tötete und es dann noch genoss. Dazu hatte ich in meiner Vergangenheit zu viel angerichtet, das ich jetzt um so mehr bereute. Aber dann gab es noch mein Gegenüber. Klaus tötete einfach aus Spaß an der Freude oder wenn ihm jemand auf die Nerven ging. Für mich nicht mehr vorstellbar. "Einige Zeit hatte mich ein anderer Wolf begleitet. Warst das du?"
"Richtig. Ich wollte auch mal wieder etwas Spaß haben", erklärte er und ich sah ihn nur unschlüssig an. Ich konnte nie verstehen wie er es wegstecken konnte, Menschen zu töten und danach kein schlechtes Gewissen zu haben. Auf der anderen Seite war ich jedoch irgendwie froh, dass er mich als Wolf begleitet hatte. "So, Liebes, komm mit. Ich habe da etwas vorbereitet."
In Vampirgeschwindigkeit brachte er mich innerhalb weniger Sekunden in das Mikaelson Anwesen. Vor uns stand ein riesiger, gedeckter Tisch mit vier Stühlen daran. Rebekah stand grinsend davor, ließ den Korken aus einer Champagnerflasche knallen und füllte mit dem Inhalt vier Gläser. Dann umarmte sie mich stürmisch.
"Wofür?", fragte ich verwirrt, als sie mich wieder losließ. Ein wenig fehl am Platz fühlte ich mich schon in meinem pinken Bademantel.
"Du bist ein Hybrid! Das muss gefeiert werden!", strahlte sie und drückte Nik und mir ein Glas in die Hand. "Setzt euch! Elijah müsste auch gleich kommen." Wir taten was sie uns sagte und setzten uns. Direkt kamen Kellner, die uns unser Essen brachten.
"Woher wusstest du von den Ritual?", wollte ich von Rebekah wissen und sah sie an.
"Nik hat es mir erzählt. Er war mehr als überglücklich, dass du ebenfalls ein Hybrid bist", antwortete sie und schenkte Klaus ein Lächeln. Doch Klaus warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu und ich grinste in mich hinein. Anscheinend hätte ich das nicht erfahren sollen. "Wie fühlt es sich an noch unsterblicher zu sein, als ohnehin schon?"
"Es ist-" Ich suchte nach Worten, um es beschreiben zu können. "-unbeschreiblich."
"Ach, das hätte ich fast vergessen!" Rebekah kramte hier Handy hervor und bewegte es kurz hin und her. "Wir müssen diesen Tag festhalten." Langsam kam sie mir vor wie eine Mutter, die den Geburtstag ihres Kindes organisierte.
"Schwester, muss das sein?", fragte Nik und verdrehte die Augen.
"Ja, muss es", entgegnete sie ernst und schaltete die Kamera des Handys ein. Sie stellte es auf die Innenkamera um und grinste in die Kamera. Nik setzte ebenfalls ein erzwungenes Lächeln auf und ich gab ihn einen Kuss auf die Wange, als Rebekah abdrückte. Sie kommentierte das Foto mit einem "Sehr schön" und packte das Telefon wieder weg.
*
Einige Stunden später verabschiedete ich mich, um nach Hause zu Damon und Stefan gehen zu können. Rebekah wollte mich unbedingt begleiten, da sie noch in den Grill wollte und es auf meiner Strecke lag.
"Wieso willst du um dieser Uhrzeit noch in den Grill?", fragte ich skeptisch und sie druckste nur ein wenig herum. "Rebekah, sag es mir!"
"Ich wollte mich noch von Matt und dir verabschieden."
"Verabschieden?!", wiederholte ich geschockt und blieb ruckartig stehen. "Wieso?"
"Ich will mehr von der Welt sehen als nur Mystic Falls oder meinen Sarg. Aber bitte erzähle Klaus nichts davon. Er würde mich sofort wieder erdolchen", erklärte sie und sah mich traurig an.
"Ich werde dich vermissen", murmelte ich in ihre Haare, als ich sie fest in meine Arme schloss.
"Ich dich auch." Sie löste sich von mir und sah mich eindringlich an. "Versprich mir bitte etwas." Ich nickte nur. "Pass auf Nik auf. Er ist ein Monster. Bringe ihn niemals gegen dich auf. Aber er will mehr von Leben als nur gefürchtet zu werden, aber er ist zu beschädigt. Alleine findet er das nicht. Ich glaube es gibt jedoch Hoffnung für ihn und zwar dich."
Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf. "Was redest du da, Rebekah?"
Sie seufzte laut auf und fasste sich an die Schläfen. "Es ist traurig zu zusehen, wenn sich zwei Menschen lieben, aber nicht zusammen sein können, weil beide RIESEN Vollidioten sind!"
Jetzt entglitten mir jegliche Gesichtszüge. "Er liebt mich?"
"Ja! Er würde alles für dich tun. Außerdem kannst du mir nicht erzählen, dass du nichts mehr für ihn empfindest. Wenn du mal eine gewisse Verbindung mit jemandem hattest, geht sie nie wirklich weg!"
*
Einige Tage später
---------------------------Rebekahs Worte hallten immer noch in meinem Kopf. Die letzten Tage habe ich fast nur damit verbracht darüber nachzudenken. Nik war mir wichtig, ohne Frage, aber empfand ich wieder etwas für ihn? Liebte ich ihn noch immer?
Damon, Stefan und ich kamen gerade erst wieder von Stefans Abschlussfeier in das Anwesen zurück. Ich machte mich direkt auf den Weg in mein Zimmer. Ich trat ein und mir peitschte ein scharfer Wind entgegen, der durch mein offenes Fenster kam und meine Vorhänge zum fliegen brachte. Zügig ging ich hin und schloss es wieder. Ich drehte mich gerade um, als mein Blick etwas traf, das auf meinem Bett lag.
'Danielle' war in geschwunger Schrift auf einen vergilbten Briefumschlag geschrieben. Wer hatte mir denn einen Brief geschrieben? Ich setzte mich auf mein Bett, holte den Brief heraus und entfaltete langsam das raue Papier...
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After all this time || Tvd FF
Paranormal"𝐴𝑓𝑡𝑒𝑟 𝑎𝑙𝑙 𝑡ℎ𝑖𝑠 𝑡𝑖𝑚𝑒, 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙 𝑐𝑟𝑜𝑠𝑠 𝑚𝑦 𝑚𝑖𝑛𝑑. 𝐼 𝑘𝑛𝑜𝑤 𝑤𝑒 𝑎𝑟𝑒𝑛'𝑡 𝑚𝑒𝑎𝑛𝑡 𝑡𝑜 𝑏𝑒 𝑡𝑜𝑔𝑒𝑡ℎ𝑒𝑟 𝑏𝑢𝑡 𝑡ℎ𝑒 𝑟𝑒𝑎𝑙𝑖𝑡𝑦 𝑖𝑠 𝑡𝑜𝑜 ℎ𝑎𝑟𝑑 𝑠𝑜𝑚𝑒𝑡𝑖𝑚𝑒𝑠..." Ihre Mutter hatte sie zu einem...