54. KAPITEL

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Ich war gerade auf der Suche nach Damon und Stefan, als ich mich durch die tanzende Menschenmasse zwängte. Keinen Gedanken verschwendete ich daran, dass ich momentan nicht der Herr meiner Sinne war. Wieder bekam ich höllischen Hunger. Ich hörte die Herzen der Teenager das Blut durch ihre Adern pumpen.

Ich schüttelte meinen Kopf und atmete tief durch. Nicht die Kontrolle verlieren, Danielle. Nicht hier und nicht jetzt. Ich war fast am Ende der Menge angelangt, als mich jemand am Arm packte.

"Hallo Hübsche, möchtest du tanzen?", fragte mich ein leicht alkoholisierter Junge und grinste mich an, nachdem er mich von oben bis unten abscannte. Ich jedoch, konnte nichts anderes tun, als auf seine pulsierende Halsschlagader zustarren. Wieder erlangte meine Vampirseite die Überhand.

Ich leckte mir über die Lippen und zog ihn nach draußen. Draußen angelangt drückte ich ihn mit voller Wucht gegen die Wand der Schule. Er verstand dies als Zeichen für etwas anderes und probierte zügig mein Kleid hinten zu öffnen. Bevor er dies aber schaffte, schlug ich ihm auch schon meine Fangzähne in den Hals.

Er schrie kurz auf, aber da ich so großen Hunger hatte, hatte er nach kurzer Zeit schon keine Kraft mehr sich zu wehren.

"Danielle?", fragte mich eine Stimme hinter mir.

Sofort ließ ich von dem jungen Mann ab und sah hinter mich. Klaus stand dort und starrte mich überrascht an. Schlagartig verschwand mein Vampirgesicht und ich sah auf den Jungen hinter mir, der bewusstlos am Boden lag. Erschrocken riss ich meine Augen auf. Es war schon wieder passiert.

Meine Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. Was hatte ich nur für verdammte Stimmungschwankungen?! Ich drehte mich von Klaus weg und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Er sollte mich so nicht sehen. Er sollte mich nicht so schwach sehen.

Auf einmal legten sich zwei Arme um mich und drehten mich um. Sofort fing ich an wieder zu weinen und er drückte mich an seine Brust. Als ich mich langsam beruhigt hatte, sah ich hoch und blickte direkt in Klaus' Gesicht. Verzweifelt versuchte ich mir die ganzen Tränen aus dem Gesicht zu wischen, das mir eindeutig nicht gelang.

"Ich bin so jämmerlich", sagte ich lachte verbittert auf.

"Es ist nicht schlimm Gefühle zu zeigen. Jeder ist einmal schwach", entgegnete er mir und wischte mir die vereinzelten Tränen aus dem Gesicht.

"Das sagt der Richtige."

Er lachte kurz und fragte dann: "Was ist passiert, Liebes?"

"Ich hatte Hunger", antwortete ich kleinlaut.  Uns beiden war jedoch bewusst, dass ich dann nicht so einen Heulkrampf gehabt hätte.

"Was ist passiert wirklich passiert, Danielle?", wiederholte er mit etwas Nachdruck

"Ich- Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle", antwortete ich nach einer kurzen Pause und fuhr mir frustriert durch die Haare. "Außerdem sprechen Hexen zu mir."

"Seit wann?" Er legte mir beruhigend seine Hände auf die Schultern und sah mich eindringlich an.

Ich dachte kurz nach. "Als der Dolch nicht mehr in mir steckte. Direkt danach hätte ich beinahe eine junge Frau getötet und später hörte ich Stimmen."

"Du erzähltest damals von einem Traum. Um was ging er?", entgegnete er.

"Mein Vater meinte, dass ich etwas brechen muss, damit er Frieden finden kann, sonst quälen ihn die Hexen weitere 1000 Jahre. Außerdem fehlt mir ein Stück meiner Erinnerungen. Ich denke, dass es damit zusammenhängt", antwortete ich verwirrt.

"Der Dolch", murmelte Klaus und schlug im nächsten Moment gegen die Wand, sodass sich zahlreiche Risse an ihr bildeten und einige Stücke abbröckelten.

"Was ist damit?"

"Er hat den Hexen die Chance gegeben in deinen Kopf einzudringen. Sie werden dich nicht mehr in Ruhe lassen bis du tust was sie wollen", erklärte er rasend und ging auf und ab. "Ich Idiot", brüllte er plötzlich und ich erschrak heftig.

"Du kannst doch nichts dafür", beruhigte ich ihn und legte ihm eine Hand auf seinen Arm.

"Doch, kann ich Danielle!". Er war wieder ruhiger geworden und sah mich starr an. "Du musst zu Bonnie."

"Ja, das wollte ich morgen", antwortete ich.

"Ich komme mit", entgegnete er direkt und ich sah ihn nur fragend an. "Ich bin dafür verantwortlich."

"Nik, ich werde das schon alleine schaffen. Du konntest das doch nicht wissen."

*

"Guten Morgen", begrüßte mich Stefan, als ich verschlafen die Treppe hinunter kam und mich zu ihm und Damon setzte. "Wo warst du plötzlich gestern Abend?"

"Nachdem ich Silas getroffen habe, habe ich euch überall gesucht und bin dann zurück ins Anwesen", erklärte ich kurz und zuckte mit den Schultern. Ich ließ den kleinen Zwischenfall aus, genau wie die Tatsache, dass mich Klaus gestern noch nach Hause gebracht hat, um sich zu vergewissern, dass ich niemanden mehr fast töte.

"Wir mussten Bonnie vor Elena retten", kam es augenrollend von Damon.

"Wieso das denn?", fragte ich lachend.

"Sie denkt damit Silas ausschalten zu können, wenn sie Bonnie tötet. Jetzt ist sie bei uns im Keller", grinste Damon stolz.

"Mein Angebot steht immer noch. Ein kleiner Blick in ihre Äuglein und schon ist sie wieder die Alte."

"Nein, sie muss ihre Gefühle selbst wieder einschalten. Wir werden gleich daran arbeiten", erwiderte Stefan entschlossen.

"Na gut, eure Entscheidung. Ich jedenfalls bin bei Bonnie, falls ihr mich braucht. Viel Glück!" Ich zwinkerte ihnen noch einmal zu und verließ dann das Anwesen.

*

Ich klopfte ein paar mal an die weiße Haustür. Diese wurde mir nach kurzer Zeit direkt von Bonnie geöffnet, die mehr als überrascht schien mich hier zu sehen.

"Hey Bonnie. Hättest du vielleicht kurz Zeit für mich?"

"Klar, komm rein", antwortete sie verwirrt und trat einen Schritt zurück damit ich eintreten konnte. Sie brachte mich in das Wohnzimmer und deutete auf ein Sofa.

Ich setzte mich und begann sofort zu reden:  "Ich habe seit einiger Zeit schon merkwürdige Träume. Mein Vater erscheint mir und fordert mich dazu auf etwas zu brechen. Ich habe schon herausgefunden, dass meine Erinnerungen an einem gewissen Punkt gelöscht worden sind. Könntest du das wieder geradebiegen? Es ist wirklich dringend!"

"Ich fühle mich derzeit stärker als je zuvor. Also ja, ich kann dir helfen", antwortete sie stolz und lächelte.

Sie stand direkt auf, um eine Schlüssel, einige Kräuter und ein Messer zu holen. Sie sprach einen Zauber und gab nach und nach Kräuter in die Schüssel. Dann hielt sie mir das Messer hin und sah mich auffordernd an. Überrascht von ihrer Spontanität den Zauber gleich zu sprechen, bewegte ich mich erst nicht und schüttelte mich kurz. Ich schnitt mir in meine Handfläche und ließ eine gute Menge Blut in die Schüssel fließen bis sie nickte. Sie sprach den Zauber lauter.

Draußen zogen sich Wolken zusammen und durch die offnenen Fenster wurden zahlreiche Blätter vom starken Wind hineingetragen, der im Garten die Bäume bog. Ich sah verunsichert auf Bonnie, die immer noch konzentriert mit geschlossenen Augen den Zauber sprach und ihre Hände über die Schüssel hielt deren Inhalt zu brodeln anfing.

Plötzlich hörte sie auf zu sprechen und grinste zufrieden. Sie tunkte jeweils zwei Finger in das Gemisch und setzte sich neben mich auf das Sofa. Sie legte ihre Finger an meine Schläfen und fing wieder an zu reden.

Die beiden Stellen an denen ihre Finger meinen Kopf berührten fingen an unerträglich zu brennen. Der Schmerz ging noch weiter in meinen Kopf und nun fühlte es sich an, als würde sie mein Gehirn grillen. Ich konnte nicht anders als laut aufzuschreien.

Sie sprach den Zauber wieder lauter und energischer bis ihr Blut aus der Nase floß und ich mein Bewusstsein verlor.

After all this time || Tvd FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt