Teil 40

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10. Dezember 2014

"Können wir ?" fragte mich Felix und griff nach meiner Hand. Ich atmete einmal tief durch und drückte die schwere Kirchentüre auf.

Die Leute die schon saßen drehten sich um und senkten sofort ihren Blick. "Da bist du ja mein Kind." begrüßte mich meine Oma. Ich umarmte sie flüchtig und fragte verdutzt:" Bist du wieder raus? Geht's dir gut?" Meine Oma begann leise zu lachen und flüsterte:" Das sind halt die Ärzte, die machen aus einer Mücke einen Elefanten, außerdem muss ich für meine Enkelin da sein." Ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen, schnell warf ich mich in die gewohnten Arme meiner Großmutter und ließ mir von Felix den Rücken streicheln. Als ich mich wieder von meiner Großmutter gelöst hatte und die Tränen weggewischt hatte stellte ich ihr Felix vor. Sie griff nach seiner Hand und sagte freundlich:" Pass ja gut auf meine Antonia auf." Felix legte seinen Arm um mich und sagte:" Ich würde für sie alles tun." "Wenigsten gibt es in Köln noch so tolle Männer." schwärmte meine Oma. Ich griff nach der Hand von Felix, schaute in seine blauen Augen und flüsterte:" Eigentlich ist das ja Lübecker Qualität." Meine Großmutter begann in die Hände zu klatschen und begann ihre Geschichte zu erzählen wie sie meinen Opa ebenfalls in Lübeck kennengelernt hatte. Mit ihr liefen wir in die erste Reihe wo 2 Meter von mir entfernt der Sarg von meiner Mutter stand. Etwa 10 Minuten später begann die Beerdigung. Alle Menschen in der kleinen Kirche mussten heulen. Ich saß nur starr da und starrte den geschlossenen Sarg an. Es war krass von heute auf Morgen wurde meine Mutter aus dem Leben gelöscht. Ich hatte nicht mal die Chance von ihr Abschied zu nehmen. "Und jetzt hören wir ein paar Worte von ihrer jüngsten Antonia." riss mich der Pfarrer aus den Gedanken. Schleppend lief ich zu dem Podest, schweifend ließ ich meinen Blick über die Menschenmenge gehen und erblickte Felix. Er saß starr neben meiner Oma lächelte mich an. Schnell räusperte ich mich und begann meine Rede. ich hätte jetzt die Geschichte erzählen können was sie am Schluss abgezogen hatte, oder ich hätte über sie schwärmen können aber Beerdigungen sind für die Lebenden, wir halten Reden damit sie kein schlechtes Gewissen haben und denken" Mhh hätte ich nur mehr mit ihr gemacht". Enge Freunde und die Familie erzählten wie glücklich sie starb oder so etwas. Ziemlich schnell erzählte ich, was für eine tolle Mutter sie war und, dass sie trotzdem immer Zeit für ihre Freunde hatte. Damit schaffte ich es, dass ein paar ihrer Freundinen lächelten. Nachdem ich die Rede beendet hatte lief ich zum Sarg und schaute auf meine Mutter. Ihr Handgelenk war überdeckt, ich konnte mir denken was sie getan hatte. Als ich wieder zu Felix ging griff ich seine Hand und zerrte ihn aus der Kirche. Alle Menschen schauten uns hinterher, aber ich konnte diese gefaikte Trauer nicht mehr sehen.

Können wir nur Freunde sein ?(Dner FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt