Kapitel 32 - Der nächste Morgen

816 41 0
                                    

Müde drehe ich mich von der Seite auf den Rücken und kuschele mich in die Decke. Dann öffne ich langsam die Augen und schaue direkt in Charlies Gesicht. Er liegt auf der Seite und hat den Kopf in seine Hand gestützt.

"Morgen!", sagt er lächelnd.

"Hast du mich etwa beim Schlafen beobachtet?"

"Ja. Du siehst süß aus, wenn du schläfst.", sagt er, beugt sich über mich und küsst mich.

"Bist du schon lange wach?", frage ich ihn, als wir uns voneinander gelöst haben.

"Seit etwa zwei Stunden."

"Was?", frage ich fassungslos.

"Ich hab vorhin mit Bill geredet.", sagt er und streicht mir durch die Haare.

"Und?"

"Alles wieder ok!", grinst er. Ich stoße einen Freudenschrei aus und falle ihm um den Hals, sodass er nach hinten fällt und ich halb auf ihm liege.

"Hey! Lass mich am Leben!", lacht er.

"Entschuldige, aber das ist toll! Richtig toll!", sage ich und richte mich wieder etwas auf.

"Ja stimmt.", sagt er und lächelt wieder. Ich liebe sein Lächeln. "Was ist?", fragt er nach einer Weile, die ich ihn einfach nur angesehen habe.

"Nichts."

"Lügnerin.", grinst er und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht.

"Du verwendest meine Waffen als deine eigenen? Wie unfair.", sage ich leise.

"Und wie kann ich das wieder gut machen?", fragt er so leise, dass es fast ein Flüstern ist. Ich lächele nur und beuge mich wieder über ihn, sodass unsere Nasen fast aneinanderstoßen.

"Lass dir was einfallen.", flüstere ich, woraufhin er mir durch die Haare streicht und mich schließlich noch weiter zu ihm zieht. Meine Hände lege ich auf seine Brust, während er meine Wange streichelt, und schließe die Augen. Dann spüre ich seine Lippen auf meinen. Ein Schauer läuft durch meinen ganzen Körper und endet mit einer Gänsehaut.

Durch einen lautes Klopfen fahren wir auseinander, aber Charlie ignoriert das und küsst mich wieder.

"Wollen wir nicht aufmachen?", frage ich.

"Ist doch egal.", sagt er er flüsternd und zieht mich wieder zu sich.

"Charlie? Azure? Seid ihr wach?", ruft eine Stimme von draußen, die ich sofort George zuordnen kann.

"Nein, sind wir nicht.", flüstert Charlie in den Kuss hinein.

"Ja, komm rein!", rufe ich und lasse mich grinsend neben Charlie auf den Rücken fallen, der genervt aufstöhnt.

"Was gibt's George?", frage ich ihn.

"Ich soll euch nur zum Frühstück holen.", sagt er.

"Ok, wir kommen gleich.", sage ich. George nickt und verschließt die Tür hinter sich. Ich schlage die Bettdecke zurück und stehe auf. Dann binde ich mir meine Locken zu einem Zopf. Charlie liegt immer noch bewegungslos im Bett.

"Charlie! Aufstehen!"

"Keine Motivation."

"Komm schon! Du bist doch schon so lange wach."

"Noch fünf Minuten." Ich muss grinsen und suche mir währendessen etwas zum Anziehen aus meiner Tasche. Als ich fertig bin, hat sich Charlie immer noch nicht bewegt. Also trete ich an das Fußende und ziehe ihm die Decke weg.

"Az!"

"Aufstehen!", wiederhole ich.

"Was krieg ich dafür?", fragt er grinsend.

"Frühstück.", sage ich. Er sieht mich einen Moment mit neutralem Gesichtsausdruck an. Dann dreht er sich auf die Seite und schließt die Augen.

"Gut, dann bleib halt liegen. Aber bring mich nicht dazu dasselbe wie letzte Woche zu machen!", sage ich. Sofort springt er auf.

"Ich bin schon wach!", ruft er und sprintet regelrecht aus dem Bett.

"Und wehe du bist in fünf Minuten nicht unten am Esstisch!", sage ich, küsse ihn kurz und laufe aus dem Zimmer.

Im Wohnzimmer angekommen lasse ich mich neben Bill fallen - ich habe die Wahl zwischen Ron und ihm - und rufe ein "Guten Morgen" in die Runde.

"Morgen!", dröhnt es aus allen Ecken des Tisches zurück.

"Wo ist Charlie?", fragt mich Bill nach einer Weile.

"Der kommt gleich. Das hoffe ich zumindest, sonst schmeiß ich ihn morgen nicht so sanft aus dem Bett.", grinse ich und nehme mir ein Brötchen, als auch schon Charlie die Treppe runter gerannt kommt und sich neben mich fallen lässt.

"Schön, dass du auch noch kommst!", grinse ich ihn an, aber er verdreht nur die Augen und wendet sich seinem Teller zu.

Nach dem Frühstück verschwinden Charlie, Ron, George, Harry und Ginny um Quidditsch zu spielen. Also beschließe ich, Molly beim Abräumen und Spülen zu helfen. Es ist schon seltsam, in einem Haus zu leben, in dem einfach alles mit Magie gemacht wird. Hier muss man fast nichts mit der Hand machen. Ich bin es zwar gewohnt, dass Charlie mir zu Hause oft die Teller, die ich spülen will, aus der Hand nimmt und sie verzaubert, aber es überrascht mich jedes Mal aufs Neue.

"Molly!", ruft Arthur plötzlich durch die Haustür.

"Ja, was ist los?"

"Kommst du mal bitte! Es ist wichtig!"

"Azure, kommst du alleine klar?", fragt mich Molly. Ich nicke nur und sehe zu, wie sie im Garten verschwindet. Wenig später bekomme ich aber unerwartet neue Gesellschaft.

Die Wunde des BetrugsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt