Kapitel 7 - Der neue Anfang

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--- Seine Sicht ---
"Charlie! Wir gehen! Kommst du mit?", ruft Ryan.
"Wo geht ihr hin?"
"Mein Bruder hat was von einem neuen Club erzählt. Da schauen wir mal vorbei."
"Achso, ich geh nicht mit.", sage ich. Er seufzt und setzt sich auf die Couch.
"So geht das wirklich nicht weiter, Charlie! Du musst mal wieder unter Leute. Du vergräbst dich regelrecht in Arbeit und Büchern. Was anderes machst du doch gar nicht mehr. Arbeiten und lesen. Arbeiten und lesen. Und am nächsten Tag wieder dasselbe. Keiner macht so viele Überstunden wie du. Das tut dir nicht gut!"
"Ryan! Ich weiß glaube ich am besten, was mir gut tut und was nicht."
"Langsam geb ich es wirklich auf!", seufzt er und schüttelt verständnislos den Kopf.
"Danke, wird aber auch Zeit!", sage ich und lasse mich mit einem Buch auf einen Sessel fallen. Doch kaum hab ich den ersten Satz zu Ende gelesen, da wird mir das Buch auch schon aus der Hand gerissen.
"Da du das alles anscheinend nicht von selbst in den Griff bekommst, fühle ich mich gezwungen, das für dich in den Griff zu kriegen. Und das schaffst du nur, indem du unter Leute gehst und weiterlebst. Und das was du machst ist nicht Leben, sondern am Leben sein. Und das ist nicht das Gleiche! Also du stehst jetzt auf, ziehst dir was Gescheites an und kommst mit!", sagt er bestimmt, aber ich schüttele nur den Kopf. Ich hab eigentlich gar nicht vor, hier zu bleiben. Aber wenn ich ihm erzähle, wo ich hingehe, lässt er mich gar nicht mehr in Ruhe.
"Ryan, ich will nicht mit! Akzeptier das doch einfach!"
"Hör zu! Wenn du heute mitkommst, dann lass ich dich für alle Zeiten in Ruhe, versprochen! Aber dafür musst du jetzt mitkommen!", versucht er mich zu überreden. Jetzt überlege ich mir zum ersten Mal ernsthaft, ob ich mitkommen soll. Aber wenn ich heute in der Bar nicht auftauche, weiß ich nicht, ob Azure nächste Woche wieder da ist. Und ich will sie einfach wiedersehen.
"Ich hab jetzt wirklich keine Lust, Ryan! Aber morgen ist kein Problem, da geh ich dann mit."
Er starrt mich mit großen Augen an.
"Meinst du das ernst?"
"Klar! Ich glaube, du hast recht! Mich verkriechen hat das letzte halbe Jahr nichts gebracht, warum sollte ich also nichts Neues probieren?"
"Das ich das noch erlebe... Ok, aber wehe du kommst morgen mit einer anderen Ausrede!"
"Nein, versprochen."

Die Wunde des BetrugsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt