--- Deine Sicht ---
Charlie taucht die ganze nächste Woche nicht auf. Und die darauffolgende auch nicht. Ich habe schon in Erwägung gezogen, nach Frankreich zu fliegen, aber das würde nichts bringen. Ich habe ihm gesagt, dass es mir leid tut. Wenn er darauf nicht reagiert, kann ich auch nichts mehr machen.
Kraftlos schleppe ich mich aus dem Bett und versuche die Augen zu öffnen. Heute ist Samstag, also muss ich nicht arbeiten, aber trotzdem hat mich jegliche Motivation verlassen. Mit zusammengekniffenen Augen schalte ich die Kaffeemaschine ein und stelle eine Tasse darunter.
"Seit wann trinkst du denn Kaffee?", fragt eine Stimme plötzlich hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um und reise dabei die Tasse zu Boden. Klirrend zerspringt sie in tausend Scherben, die jetzt auf dem ganzen Küchenboden verteilt sind. Trotzdem kann ich nicht anders, als Charlie anzustarren, der mich mit den Händen in den Hosentaschen schief anlächelt.
"Seit ich keine Motivation mehr habe morgens aufzustehen.", sage ich trocken und verschränke die Arme vor der Brust. "Was willst du?" Statt zu antworten richtet er seinen Zauberstab auf den Scherbenhaufen am Boden und repariert ihn in wenigen Sekunden. Dann kommt er auf mich zu und stellt die Tasse neben mich auf den Tisch.
"Ich will dir wieder die Motivation geben, morgens aufstehen zu wollen. Und ich tu alles, was du willst."
"Du denkst, dass ich dich nur benutzt habe, richtig?", frage ich und sehe ihm fest in die Augen. Er blickt zurück, aber antwortet nichts. "Dachte ich mir.", sage ich.
"Ja, dachte ich. Bis du dann bei Bill aufgetaucht bist."
"Ich wollte mit dir reden. Mich entschuldigen für diese zwei Sekunden, in denen ich nichts gesagt habe. Weil das nicht so gemeint war. Aber du hast mir überhaupt nicht zugehört. Du hast mich nur weggeschickt. Was hätte ich denn noch machen sollen?"
"Nichts. Ich hab dich weggeschickt, weil ich so sauer war in diesem Moment."
"Ja, das ist mir aufgefallen.", sage ich. Er sagt nichts mehr, sondern schaut zu Boden. Auch ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Also schweigen wir beide. Es ist ein unangenehmes Schweigen, weil der Konflikt noch lange nicht gelöst ist.
"Wie geht es jetzt weiter?", fragt er nach einer Weile. "Mit uns?"
"Charlie, ich liebe dich. Ob mit oder ohne Kinder. Aber ich weiß, dass es dir schwer fällt, das zu glauben. Du kannst mir nicht vertrauen, obwohl ich dir noch nie einen Anlass gegeben habe, mir nicht zu vertrauen. Du musst die Vergangenheit endlich vergessen. Das was dir passiert ist, ist grauenvoll. Aber das ist vorbei. Das war einmal. Und das wird dir nicht nocheinmal passieren. Nicht mit mir. Aber ich kann nicht mit der Gewissheit leben, dass du mir nicht vertraust. Ich kann das einfach nicht. Und ich habe es verdient, dass du mir vertraust. Also... Jetzt liegt es an dir. Kannst du mir vertrauen?" Fragend und hoffnungsvoll sehe ich ihn an. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, um die Situation zu entlasten. Aber ich habe wirklich viel Geduld mit ihm gehabt. Doch die ist auch irgendwann zu Ende. Es wird Zeit, dass er endlich aus seinem Versteck kommt und wieder Vertrauen in andere Menschen fasst. Ich habe ihm genug Zeit gegeben.
"Du weißt nicht, wie das ist, wenn man immer verarscht wird. Also bitte tu nicht so, als wäre das so einfach wegzustecken. Ich vertraue dir, das mein ich ernst. Aber du glaubst mir das aus irgendeinem Grund nicht. Es stimmt aber. Ich vertraue dir. Es ist nur so, dass ich schnell misstrauisch werde. Weil ich Angst habe, wieder verarscht zu werden. Und das Gefühl hast du mir gegeben. Ich weiß, dass ich da überreagiert habe, aber ich nehme das eben nicht so leicht wie du. Also glaub mir bitte, dass ich dir vertraue, aber das heißt nicht, dass ich mir keine Gedanken darüber mache. Bitte versuch wenigstens mich zu verstehen. Ich sehe das aus einem ganz anderen Blickwinkel als du. Also... Ich vertraue dir, aber du musst mir das glauben. So wie ich dir glaube, dass du mich wirklich liebst. Du weißt, dass ich nicht gut lügen kann. Du weißt, ob ich die Wahrheit sage. Lüg ich dich an?"
"Nein, tust du nicht.", gebe ich zu. Ich habe mich in ihm getäuscht. Ich habe gedacht, er vertraut mir nicht. Dabei war das Gegenteil der Fall. "Aber du täuschst dich.", sage ich. "Ich weiß nicht, ob du die Wahrheit sagst. Nicht immer. Du bist der einzige Mensch, den ich nicht durchschauen kann. Aber ich glaube dir trotzdem.", sage ich. Charlies Mund verzieht sich zu einem erleichterten Lächeln. Dann macht er zwei Schritte auf mich zu, sodass er beinahe direkt vor mir steht.
"Willst du mich heiraten?", fragt er.
"Natürlich, du Idiot!", grinse ich und küsse ihn.
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Die Wunde des Betrugs
Fiksi Penggemar> Dies ist die Geschichte einer Frau namens Azure, die einem Mann verfällt. Doch er ist kein gewöhnlicher Mann. Er ist ein Zauberer. Er ist Charlie Weasley... PS: ICH WÜRDE MICH ÜBER KOMMENTARE FREUEN, DASS ICH WEIß, WIE EUCH DIE STORY GEFÄLLT :)