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Ich öffnete meine Augen und sah das ich in einem weißen Raum liege. Durch den starken Desinfektionsmittel-Geruch merkte ich das ich in einem Krankenhaus bin. Schnell richtete ich mich auf.
„Sie ist wach."sagte Cem fröhlich.
„Gehts dir gut?" fragte mich Mahir besorgt. Muss der nicht zu seiner Freundin?
„Ja, danke alles bestens." antwortete ich und schaute mich um. Weit und breit sah ich keinen aus meinem Haus. Es brach mir um ehrlich zu sein das Herz. Warum war mein Vater nicht da? Ich brauchte ihn jetzt.
„Ich ruf den Arzt." sagte Ecrin und ging raus.
„Zum Glück hat dich Mahir aufgefangen." sagte Cem. Er war es also.
„Oh, danke." bedankte ich mich. Wäre ich lieber auf den harten Boden gefallen.
„Kein Ding." sagte er kalt.
Oh, wow. Er ist ja super nett.
Es klopfte an der Tür und der Arzt kam rein dicht hinter ihm Ecrin und
mein Vater.
Schnell hebte ich meinen Oberkörper, um ihn zu umarmen. Ich fühlte mich so wohl in seinen Armen.
„Sie müssen sich wieder hinlegen." sagte der alte Mann im weißen Kittel.
Ich verdrehte meine Augen und lehnte mich etwas nach hinten. Wenn ich mich jetzt hinlegen würde wäre es unhöflich.
„Sie hatte nur zu viel Stress und ist deshalb in Ohnmacht gefallen. Die Wunden haben wir gereinigt." sagte der Arzt und ging.
„Baba,- " begann ich meinen Satz, doch wurde unterbrochen.
„Sei still aybüke, eine Woche habe ich dich allein gelassen." fing er mich anzumeckern. Meine Freunde verließen leise den Raum.
„Als mich deine Lehrerin angerufen hat, hatte ich so Angst. Angst, dass ich dich verliere." sagte er traurig.
„Es ist nichts passiert." sagte ich beruhigend und versuchte wieder aufzustehen.
„Wehe." sagte mein Vater mit einer wütenden Stimme.
Als ob ich jetzt die ganze Zeit liegen bleibe?
„Wann können wir nachhause?" fragte ich wie ein ungeduldiges kleines Kind.
„Heute Abend." sagte er.
Ich nickte nur.
„Schlaf jetzt. Ich fahr deine Freunde wieder zu Schule." sagte er und ging raus.
Ich legte mich hin und schloss meine Augen. Wie fühlt es such wohl an wenn man eine Mutter hat? Würde ich jemals meine Mutter treffen? Ich würde so gerne, wie all diese Menschen, meine Mutter umarmen. Ich vermisste sie so sehr. Wie konnte man jemand so sehr lieben, obwohl man sich nicht erinnerte. Ich öffnete meine Augen und schaute durch das offene Fenster.
Plötzlich erinnerte ich mich an etwas. Mein Kopf dröhnte stark. Eine junge Frau die im Krankenbett liegt und sehr verletzt war.
Wer war das? Wieso erinnerte ich mich an sowas? Ist das normal? Oder hab ich Paranoia?
Ich schloss schnell meine Augen und verdrängte alles.

Ich öffnete meine Augen. Ich lag nicht mehr im Krankenhausbett, sondern in meinem Bett. Seit wann war ich wieder zurück? Schnell stand ich  auf und ging zum Bad. Ich wasche mir mein Gesicht und verließ es schon wieder. In meinem Ankleide Zimmer angekommen zog ich ein blauen Oversize Hoodie, der mir bis zu meinen Knien kam, an. Meine langen Haare lies ich offen und zog die Kapuze auf mein Kopf. Mit schnellen Schritten tapste ich in die Küche und nahm mir einen Apfel.
Auf dem Weg zum Wohnzimmer hörte ich mehrere Stimmen.
„Sie darf es nicht erfahren. Ich bin dafür nicht bereit." hörte ich meinen Vater sagen. Worüber sprach er?
Ich wollte nicht noch mehr lauschen und ging auf mein Zimmer. Ich schrieb Cem, ob er Zeit hätte.

S: Hast du noch was vor?
C: Nein, eigentlich nicht.
S: Kommst du zu mir für unser Kunst Projekt?
C: Klar, bin in 10Minuten da. Schick mir dein Standort.

Ich schickte ihm schnell mein Standort und packte meine Zeichenmaterialien raus. Ich zeichnete gerne. Das wussten sehr wenige.
Nach 10 Minuten klopfte es an meiner Tür. Es war Cem. Er setzte sich zu mir
„Zeichnest du mich zuerst?" fragte er gelangweilt.
„Kann ich machen."antwortete ich ihm.
Wir hatten sehr viel Spaß. Cem brachte mich andauernd zum Lachen. Ich fühlte mich sorgenlos.
„Sude?" sprach er mich an.
„Ja?" forderte ich ihn auf zu reden.
„Alia ist letztens zu mir gekommen."fing er an.
„Sie hat mir erzählt das was in Köln passiert ist. Sie ist wohl mit Aleyna befreundet und ich soll dir von aleyna ausrichten, dass du wie immer von deinem Problem geflüchtet bist." sagte er bedrückt.
Ich konnte es nicht fassen. Woher kannte diese Schlange Alia? Ich wollte nicht das jeder wusste, dass ich das Kind war was verlassen wurde. Ich schämte mich. Nichtmal meine Mutter war an meiner Seite. Das war meine Wahrheit. Es war meine Wahrheit. Wieso konnte sie einfach nicht die Vergangenheit ruhen lassen?
„Es tut mir leid." sagte Cem und packte seine Sachen ein.
„Nein alles gut ." sagte ich und lächelte.
„Aber du solltest wissen, ich flüchte nicht von meinen Problemen."sagte ich.
„Ich glaube dir, Prinzessin." sagte Cem fest überzeugt. Er kam auf mich zu. Alles war wie in Zeitlupe. Er näherte sich mein Gesicht und küsste meine Wange.
„Dein Lächeln bezaubert mich. Du solltest mehr Lächeln." sagte er bestimmend und verließ mein Zimmer.
Ich war wie gelehmt. Er hatte mir die Sprache verschlagen. Ich setzte mich schnell auf mein Bett und dachte nach. Könnte es sein das Cem Gefühle für mich hatte?
Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Eigentlich würde ich Ecrin fragen, aber es ist ihr Bruder.
Ich lief auf meinen kleinen Balkon zu und öffnete die Tür. Ich setzte mich auf eine Bank und zog meine Beine zu mir hoch. Meine Gesicht verstecke ich zwischen meinen Beinen.
Ich vermisste Aleyna. Ich hasste sie so sehr, aber dieser Hass war mal liebe. Ich vermisste die Zeit, als sie meine beste Freundin war. Meine beste Freundin fehlte mir, nicht Aleyna. Ich erlebte meine Kindheit mit ihr. Sie hätte dies nicht tuen sollen.
Ich schloss meine Augen.
Plötzlich hörte ich ein lautes krachen von unten. Ich stand schnell auf und lief runter. Was ich sah brach mir das Herz...

Endloser Albtraum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt