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Ein Geruch welches ich so sehr vermisst hatte.
Es war sein Geruch. Er war hier. Ich suchte weiter durch die Unterlagen. Von meinen Augen strömten tausende Tränen. Ich konnte es nicht wahrhaben. In mir brannte es. Ich war in einer Schockstarre. Ich wollte ihn bei mir, aber gerade war ich nicht bereit.
Die Schritte kamen immer näher. Meine Bewegungen wurden hektischer. Meine Atmung wurde hektischer. Meine Tränen überströmten mein Gesicht.
Ich hörte wie jemand die quietschenden Treppen hochstieg. Ich blickte nicht hoch. Sein Geruch umhüllte den Raum. Mein ganzer Körper zitterte. Meine Tränen machten schon die Unterlagen nass. I
„Ich hab lange alles abgesucht, dieser Dachboden ist mir fremd." sagte er. Seine vertraute Stimme war jetzt so fremd. Zwei Monate konnten so viel ausmachen. Ich antwortete nicht. Ich suchte weiter. Ein Ordner viel mir auf . Kaplanoğlu stand drauf. Ich hebte den Ordner zitternd auf.
„Aybüke." sagte er. Ich antwortete nicht.
„Hör mir bitte zu." sagte er.
Ich schüttelte nur mein Kopf. Ich wollte ihm nicht zuhören. Ich versuchte mit meinen verschwommenen Augen den Ordner zu öffnen.
Er kam mir näher. Er nahm mich in seine Arme. Meine Beine die mich die ganze Zeit schwer gehalten hatten stürzten gerade ein. Ich stürzte ein und er kniete sich mit mir auf den Boden.
„Es tut mir leid." flüsterte er. War es so einfach. So einfach alles zu zerstören und wieder aufzubauen.
„Ich will diesen Ordner durchlesen." sagte ich mit bebender Stimme.
„Und ich will dich." sagte er. Warum bist du dann gegangen? Ich wollte schreien, doch konnte nicht. Meine Stimme war wie weg.
„Bitte ich hab dich so vermisst." sagte er flehend.
„Küçüğüm."sagte er fasst schon flüsternd. Ich wollte ihn. Ich brauchte ihn.
Doch das was er gemacht hatte, war nicht zu glauben.
„Ich liebe dich so sehr." sagte er. Ich erwiederte garnichts. Ich wollte nichts erwiedern. Ich kämpfte mit mir selbst.
Er stand auf und zog mich mit. Wir gingen zu dem Ordner. Es war der Ordner mit der Antwort. Da stand sein Name. Da stand der Name von seinem Vater. Uğur Demir. Er zog mich mit. In einer seiner wunderbaren Hände war der Ordner und in der anderen mein Arm.
Wir liefen zusammen zu seinem Auto. Er schob mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an. Seine Nähe hatte mich dazu gebracht, wie gelähmt zu sein. Er schloss die Tür und stieg auf seine Seite an. Schnell schnallte er sich an. Er schaltete sein Radio an. „Pinhani- Dünyadan Uzak". Dieses Lied spielte in meiner Seele ab. Es war so schön, wie von anderer Welt. Ich glaube er wollte  die Atmosphäre verändern, damit sie nicht so kalt ist. Ich schaute aus dem Fenster.
Er stoppte nach einer Viertelstunde sein Auto. Wir waren vor seiner Haustür. Er schleppte mich mit nach oben. Ich hatte vor dieser Tür eine Nacht verbracht. Ich hatte so viel schmerzen.
„Ich will dir alle Schmerzen entnehmen." sagte er. Er flüsterte fast schon. Ich atmete laut ein und aus. Er war der Grund dieser Schmerzen. Er war meine Welt und er hat sie zerstört. Wir waren in seinem Zimmer.
„Zieh deine Jacke aus." befahl er. Ich bewegte mich nicht von der Stelle. Er hebte mein Arm hoch und streifte den einen und dann den nächsten Arm aus der Jacke. Ich schaute ihn an. Sein Bart war rausgewachsen. Seine Haare waren verwuschelt. Seine Augen waren rot. Seine Augenringe waren dick. Er küsste meine Stirn und warf meine Jacke in die Ecke. Wir setzten uns auf sein Bett und redeten nicht. Wir hatten viel zu bereden, aber nur unsere Blicke sprachen. Ich war enttäuscht und er war verzweifelt. Er hatte Schuldgefühl und das sah ich in seinen Augen. In uns brannte es. Seine Augen suchten eine Erlaubnis. Er wollte mich umarmen. Ich ließ den ganzen Streit bei Seite und umarmte ihn. Ich brauchte ihn. Ich liebte ihn. Er lächelte. Seine Hände waren auf meinem Rücken. Seine Körperwärme tat mir so gut.
Wir lagen schon seit Stunden auf seinem Bett. Wir starten die Wand an. Wir hatten keine Lösung. Wer war Uğur Demir?

Endloser Albtraum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt