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„Wieso bist du so Depressiv Unterwegs?" fragte er mich. Jedoch ignorierte ich seine Aussage und drehte mich zu den anderen. Sie waren dabei vor Aufregung zu platzen. Meine Augen rutschten durch den ganzen Bus. Ich wollte diesen Mert sehen, der neben Miran sitzt. Ich hatte viele Gerüchte über ihn gehört. Jedoch bin ich ihn nie begegnet. Meine Augen stoppten als ich Miran sah. Etwas weiter neben ihm saß ein Junge. Er passte perfekt zu den Beschreibungen der anderen Mädchen. Braungebrannt, dunkle Augen und dunkele Haare. Gut gebaut, zwar nicht so sehr wie Mahir, aber gut gebaut. Was rede ich da? Egal. Seine Haare waren nach hinten gekämmt. Er sah nicht schlecht aus, trotzdem nicht ansatzweise schön wie Mahir. Er hat bemerkt, dass ich ihn beobachte. Er zwinkert. Er hat MIR zugezwinkert. Ach du heilige Scheisse. Schnell drehte ich mich wieder zu Mahir und sah das er mein Rucksack durchwühlt. So war er auch als Kleinkind. Ich war froh das keiner wusste, dass ich mich an alles erinnere.
Zurück zum Thema. Dieser Mert soll anscheinend mit Alessia zusammen gewesen sein, damals war sie wohl sehr nett. Sie war wohl wunderschön und nicht wie eine Barbie. Sie hat ihn anscheinend sehr geliebt. Er hat sie verlassen. Sie wollten sich wohl treffen und er hat sie sitzen gelassen. Danach hat er sie überall blockiert und hat den Kontakt abgebrochen. Es war seltsam. Wieso sollte er sie zu einem Treffen einladen und dann nicht kommen. Es liegt etwas dahinter. Ich bin mir sicher.
Zurück zu Mahir der aus meinem Rucksack mein Ipad rausgeholt hat und damit irgendwelche Spiele spielt. Ich lehnte mein Rücken an die Große Scheibe und schaue Mahir zu. Er war konzentriert. Er sah so gefährlich aus, aber in ihm war ein kleiner verletzter Kind. Ich war sauer auf ihn, aber mein Herz sehnte sich nach ihm. Ich brauchte ihn. Als wäre er die Luft zum atmen. Als hätte ich ein Bedürfnis. Ein Bedürfnis was gestillt wird nur, wenn er neben mir ist. Als bräuchte ich seine Nähe. Aber ohne ihn habe ich doch auch gelebt. Was hat er den so besonderes gemacht, dass ich mich verliebt habe? Was hat er den gemacht, dass in mir solche Gefühle platzen? Ging das so schnell? Konnten Menschen sich so schnell verlieben?
Ich wusste nicht, wie es dazu kam. Aber etwas in mir braucht ihn. Es war ein endloser Albtraum. Er würde meine Liebe nicht erwiedern. Als würde ein Problem weg sein und das nächste anfangen. Ich wusste nicht wie ich meinem Vater gestehen sollte das ich mich erinnerte. Ich wusste nicht wie ich Mahir gestehen sollte das ich mich an alles erinnere. Ich wusste es einfach nicht. Ich erinnerte mich, wie seine Mutter vor mir starb. Ich konnte es einfach nicht. Er war verletzt, ich war irritiert.
Ich fühlte wie meine Augenlider schwerer wurden und ich fühlte wie jemand mich zudeckte.

Mahir's Sicht:

Sie schlief neben mir. Ich nahm meine Jacke und deckte sie zu. Sie sah so friedlich aus. Aber sie wusste nichts. Sie wusste nicht was alles in ihrer Vergangenheit passiert ist. Sie war so rein. Ich lehnte mein Kopf gegen den Sitz und schaute mich im Bus um. Ich sah Cem und Leona schlafen. Miray und Ecrin waren am tratschen.
Ich schloss meine Augen. Ich atmete tief ein und aus. Ich öffnete meine Augen erneut. Sie lag so ruhig. Ich nahm ihre Hand. Ihre winzige Hand verschwand in meiner großen. Eine Wärme umhüllte mich. Ich habe seitlangem nicht mehr an meine Mutter gedacht. Irgendwie fühle ich mich neben Sude wohl. Sie lässt mich alles vergessen. Sie tut meiner Seele gut. Jedoch kann ich die Vergangenheit nicht abschließen. Ich kann meine Vergangenheit nicht ins Müll schmeißen. Ich schloss meine Augen. Die Airpods von Sude spielten ein Lied ab. Ich hatte es zum ersten mal gehört. Ich nahm langsam aus ihrer Hosentasche ihr Handy. Ohne unsere Hände zur lösen. Das Lied hieß „Yıldızlara bak- yaşlı Amca".
Mein Blick schweifte auf ihren hintergrund. Sie hatte einfach einen Löwen als Hintergrund. Ich hebte unsere Hände hoch und öffnete die Kamera. Ich schoss ein Foto. Das nahm ich als ihren Hintergrund. Perfekt.
Ich lachte über meine Tat. Ich legte ihr Handy wieder weg und lehnte mich wieder zurück. Meine Augen schlossen sich von selbst und ich fiel in einen tiefen Schlaf.
...

Endloser Albtraum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt