Malik abi lag auf dem Boden. Ich rannte runter. Der Flur war so lang plötzlich. Als ich draußen ankam sah ich Malik abi. Ich kniete mich zu ihm. Er hatte am Bauch eine Schusswunde . Er verblutete fast schon. Ich konnte kein Blut sehen, mir wurde schwindlig. Ich musste mich aber zusammenreißen. Er brauchte mich gerade. Ich schnappte mir ein Tuch und drückte es fest an seinen Bauch. Keiner war da. Wo waren sie alle?
Mir wurde schwindelig doch ich reißte mich zusammen. Er sollte nicht sterben. Ich schnappte mit der rechten Hand mein Handy und mit der linken drückte ich auf die Wunde.
Ich wählte die Nummer meines Vaters und wartete drauf das er abhebte.
Mir flossen mehrere Tränen aus den Augen. Mein Schluchzen wurde immer lauter.
„Ağla-ma b-enim iç-in prens-sesim." sagte Malik abi außer Atem.
(Wein nicht für mich meine Prinzessin)
„Nein, nein. Streng dich nich an." sagte ich.
Ich zitterte am ganzen leib. Mein Kopf dröhnte.
„Ja?" ertönte die Stimme meines Vaters vom Hörer.
„Malik abi wurde angeschossen."sagte ich schnell. Meine Stimme bebte.
„Wie? Warte was? Ich komme sofort. Ruf ein Krankenwagen!" sagte er in Hektik.
Ein Piepen ertönte. Ich wählte schnell die 112.
Nachdem ich alle Fragen geklärt habe, schaute ich zu Malik abi runter. Seine Augen waren geschlossen.
„NEIN, NEIN. MACH DEINE AUGEN NICHT ZU!" schrie ich.
„ICH WILL NICHT OHNE DICH WEITERLEBEN MÜSSEN!" schrie ich weiter und weinte mir die Seele aus dem Leib. Mein Schluchzen wurde lauter. Meine Hände waren voll mit seinem Blut. Mein Kopf dröhnte.
Ich nahm nichts mehr war. Meine Hände umschlossen meine Ohren. Ich sah wie mehrere Notfall Ärzte rein stürmten. Ich spürte wie ich weggezogen wurde und an mir gerüttelt wird.
„Shht, ihm wird es gut gehen." hörte ich eine Stimme. Ich konnte nicht wahrnehmen wem sie gehörte, aber sie gab mir Kraft. Ich nahm meine Hände von meinen Ohren. Ich öffnete meine zusammengekniffenen Augen.
Ich sah Mahir. Was machte er hier?
„Ich war da um deinen Vater paar Unterlagen zu bringen." beantwortete er meine Frage, als würde er Gedankenlesen.
Er nahm mich in seinen Armen.
Ich sah wie man Malik abi wegträgt.
Ich weinte stumm weiter.
„Alles wird gut Miniğim." flüsterte er beruhigend.
(Meine kleine)
Miniğim? Dass war das woran ich mich letztens erinnert hatte. Ich konnte keinen Sinn finden, weshalb ich die Schuld dem Zufall gab.
„Komm lass uns hier weg." forderte er mich auf. Er stand auf und reichte mir seine Hand. Es war wie damals. Diesmal nahm ich seine Hand an. Seine große Hand hatte meine kleine umschlungen.
Wir liefen mit ihm raus. Vor seinem Auto blieben wir stehen.
„Komm, ich bring dich weg. Vertraust du mir?" fragte Mahir.
Ich wusste nicht so recht, aber hier bleiben wollte ich nicht. Ich nickte und wir stiegen in sein Audi ein und er fuhr los.
25 Minuten später waren wir an einem See.
Um diesen See waren große Bäume. Weit und breit kein Mensch. Ich setzte mich auf den Boden und Mahir neben mich.
„Meine Mutter meinte wenn sie sterben würde, würde sie hier vergraben werden wollen."fing er an zu reden.
„Mein Vater kümmerte sich nicht um die Leiche. Ich hab keine Ahnung wo sie jetzt ist." sprach er zu Ende.
Ich legte mein Kopf an seine Schulter. Er sollte fühlen das ich an seiner Seite war. Diese Geste kam einfach so.
Er schmunzelte nur. Wir verbrachten Stunden dort. Stunden lang schwiegen wir. Es war eine angenehme Stille.
Ich nahm mein Handy zur Hand und sah das ich 50 Verpasste Anrufe hatte. Von meinem Vater. Ich bin Tod.
Er hatte einige SMS's geschickt.
„Sude?"
„Wo bist du?"
„Ich mach mir Sorgen."
„Antworte."
„Ich lass eine Truppe raus damit die dich suchen!"
„Sude."
So waren ca alle Nachrichten von ihm.Ich rief ihn schnell zurück. Beim ersten Klingeln ging er ran.
„Wo bist du verdammt nochmal?" knurrte er.
Er wird mich töten.
„Ich brauchte Zeit." flüsterte ich.
„Und dann denkst du dir, du kannst einfach so verschwinden?" schrie er in den Hörer.
„Baba, es ist alles gut. Ich komme." sagte ich mit bebender Stimme.
„Ich hol dich ab, wo bist du?"schrie er weiter.
„Bin in einer halben Stunde da." sagte ich und legte auf. Ich weiß das war jetzt ziemlich falsch, aber meine Nerven waren am Ende.
Mahir stand schnell auf und ging zu seinem Audi. Nachdem wir drin saßen startete er den Motor und fuhr los.
Mit seinem Tempo waren wir in 15Minuten da.
„Danke für alles." bedankte ich mich.
„Bişey olursa ara küçüğüm." raunte er nur.
(Wenn etwas ist ruf mich an, meine kleine) (küçüğüm und miniğim ist ziemlich gleich)
Ich nickte und rannte rein.
Mein Vater stand da. Seine Augen spuckten Feuer.
„Wie konntest du einfach so gehen ?" fragte er wütend.
Er kam immer mehr auf mich zu und ich ging immer weiter nach hinten. Als ich an der Wand war, schlug er so fest gegen die Wand. Ich zuckte zusammen. Mein Auge verließ eine einzige Träne. Er wischte sie schnell weg und guckte mich besorgt an. Er nahm mich in seinen Armen.
„Ich dachte du bist auch weg." flüsterte er mit zitternder Stimme. Seine Hand ruhte auf meinem Kopf und drückte mich fester zu ihn.
Er hatte Angst. Angst mich zu verlieren.
„Geht es ihm gut?" fragte ich nach Malik abi.
Er nickte.
„Er liegt in einem normalen Zimmer. Er hat viel Blut verloren, doch weil du auf seine Wunde Druck ausgeübt hast, weniger als sonst. Die Kugel war nicht tief drinnen."sagte er erleichtert.
Ich fiel ihm glücklich um den Hals.
„So jetzt zu meiner Frage. Wieso warst du mit Mahir?" fragte er mich wütend.
Ich wusste keine Antwort auf die Frage. Wieso war ich mit ihm? Was sollte ich jetzt sagen? Ich schwieg.

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Endloser Albtraum
Storie d'amoreWie entkomme ich meinen Problemen? Meinen Albträumen? Ist das vergessen ein Lösungsweg? Oder ist es nur eine Ausrede? Wie endet dieser Albtraum? Wer rettet mich aus diesem Albtraum? Ist es meine Familie? Meine Freunde? Meine verschwundenen Erinnerun...