Ich drehte meinen Kopf leicht nach rechts und sah Cem. Ich schlug seine Hand weg die noch auf meiner Wange ruhte.
„Och, darf man das auch nicht mehr?" Fragte er gespielt traurig.
„Nein, nie wieder." sagte ich.
Er zog ein Schmollmund und kniff mir in die Wange und rannte weg.
„Mein Hirn brennt. Wie kann es sein, dass beide Hübschlinge der Schule dir zu Füßen liegen?" sagte Leona.
„Wo liegen sie mir zu Füßen ?" fragte ich lachend.
„Ich finde mit Mahir würde sie mehr passen." sagte Ecrin und so fing es an.
Nein, die passt mit dem zusammen. Oder nein mit dem.
„Reicht. Ich heirate mit niemanden. Bewegt euren arsch. Pause ist zu Ende."sagte ich und schob Ecrin Richtung Eingang.
Wir kamen bei den Biologie Räumen an. Juhu! Wie ich dieses Fach hasste.
Biologie und andere Nebenfächer waren an dieser Schule in Kursen aufgeteilt. Also waren nur Hauptfächer in der Klasse.
Ich hatte Biologie mit Miray. Wie immer musste ich warten bis jeder an seinem Platz sitzt, damit ich am Ende den leeren Platz hab. Alle setzten sich und als letztes kam Mahir. Er stolzierte durch die Tür. Als würde er eine Shishabar betreten. Er setzte sich an den letzten Tisch in der letzten Reihe. Neben ihn war ein freiher Platz und daneben saß Alessia. Ich wollte mich nicht dahin setzen. Dieser Stuhl war wie eine Todesstrafe. Ich schaute mich im Raum um. Als ob es keinen anderen freien Platz gab. Ich würde eh jede Biologie Stunde schlafen. Das Leben war halt nicht auf meiner Seite. Ich bewegte meine Füße zu dem freien Platz. Ich sah bestimmt so aus als würde ich auf den Tod zulaufen. Ich könnte schwören das ich einen genervten Blick aufgesetzt habe.
Ich schaute auf Mahir der gerade einen Collage-Block rausholte, der so aussieht als hätte er den zweiten Weltkrieg überstanden.
„Ist der Platz neben dir frei?"fragte ich monoton.
„Sieht danach aus." antwortete er knapp, ohne hochzuschauen.
Ich setzte mich widerwillig hin. Nur weil er gut aussieht braucht er nicht so arrogant zu sein. Hab ich gerade zugegeben, dass ich ihn hübsch finde. Ekelerregend, den doch nicht.
Ich kramte aus meiner Tasche meinen Collage-Block und mein Etui raus.
Der Lehrer betritt den Raum. An seinem Aussehen konnte man schon erkennen, dass er bestimmt Biologie und Mathe studiert hatte.
„Guten Morgen, wie ich im Lehrerzimmer mitbekommen habe, haben wir eine neue schülerin. Ah, da sehe ich sie schon neben Mahir Kaplanoğlu.Stell dich doch einfach mal vor." redete er unnötig. Ich erhebte mich. Alle Blicke lagen auf mir.
„Ich bin Sude Aybüke Arslan. Nennt mich nur Sude. Ich werde bald 17." ich setzte mich hin.
„Es freut mich sude, ich bin Herr Pläskel. Vielleicht haben deine Mitschüler ja fragen."redete er weiter. Er regte mich auf mit seiner Redensart. Er stoppte nach jedem Wort um Luft zu holen.
Nicht mal meine Klasse hat Fragen gestellt, wozu der Biologie Kurs.
Er nahm ein Mädchen dran. Braune Haare, braune Augen ziemlich ein klischeehaftes Mädchen.
„Wo hast du früher gewohnt?" fragte sie lieb.
„Köln." antwortete ich knapp.
„Wieso seit ihr umgezogen?" fragte jetzt ein Junge.
„Einfach so."sagte ich. Keiner musste die Wahrheit wissen.„Hast du Geschwister?" fragte ein weiteres Mädchen. Ich verneinte dies monoton.
Neben mir sagte Alessia plötzlich: „Bestimmt wollte die Mutter nach so einem Kind keins mehr haben."
Ihre hässliche Freundin sagte dann noch zustimmend: „Hätte ich so ein Kind würde ich es verlassen."
Ich schwieg.
„Bist du die Tochter von Bulut Arslan?" Fragte ein Junge der so aussah, als wäre er frisch aus dem Knast sein. Ich nickte. Mit dieser Frage hätte ich nicht gerechnet.
„Ruhe! Wir machen jetzt weiter. Wir redeten letzte Stunde über die Chloroplasten..."weiter hörte ich nicht zu.
Mein Kopf dröhnte. Das was Alessia und ihre Freundin sagte lief mir durch den Kopf. Sie hatten recht und ich konnte nichts dagegen tun. Mein Herz brannte. Ich bildete mit meiner Hand eine Faust und versuchte nicht zu weinen. Ich spürte an meiner Hand eine größere. Sie hatte meine fest umschlungen und versuchte sie zu öffnen. In mir brannte es, aber mein Körper überfuhr eine Gänsehaut. Ich blickte zu Mahir hoch. Er schaute mir tief in die Augen. Grün traf auf grün. Das helle aufs dunkele. Ich beruhigte mich nicht. Ich meldete mich und fragte ob ich aufs klo darf. Als ich eine positive Antwort bekam, verließ ich diesen Raum. Ich wusste nicht, wo diese verdammten Toiletten waren. Ich wusste nur wo der Eingang war. Ich wollte an die frische Luft, aber wenn Malik abi mich sehen würde wäre es nicht gut. Ich atmete tief ein und lief weiter. Nach einer Weile kam ich irgendwo an, wo ich den Rückweg nicht fand. Ich rutschte die Wand runter und drückte meinen kleinen Körper zusammen. Meine Gesicht versteckte ich in meine Arme. Ich wollte nicht weinen. Wie gesagt ich tat es selten. Ich saß einfach verzweifelt dort.
Ich hörte schnelle Schritte und ein schweres Atmen. Ich wollte das keiner mich so sieht. Plötzlich spürte ich eine große Hand auf meiner Schulter. Ich hebte meinen Kopf hoch und sah in die Augen von jemand den ich nie erwartet hab. Es war Mahir. Ich wusste das meinen Augen rot sind. Nicht vom weinen, sondern weil ich meine tränen nicht rauslassen wollte. Die salzigen Tränen brannten in meinen Augen. Er schaute mich an, als würde er den Schmerz kennen. Seine Augen leuchteten. Das leuchten seiner Augen war kein Glück, sondern Trauer. Er zog mich von meinem Arm zu sich und umarmte mich. War es normal das ich jemanden so nahe stand den ich erst seit zwei Stunden kenne? Nein,war es nicht. Ich wollte mich lösen, doch er zog mich mehr an sich. Er wollte nicht loslassen. Ich fühlte mich wohl. Er ließ mich los. Die Wärme die mich umhüllt hat, war weg. Es war als würde ich jetzt in der Antarktis rumsitzen. Er stand auf und reichte mir die hand, damit ich aufstehe. Ich nahm seine Hand nicht an und hielt mich an der wand fest. Ich stand auf und wir liefen mit ihm zusammen weiter. Er war genervt. Ich glaube, weil ich seine Hand nicht angenommen habe oder weil ich seine Umarmung nicht akzeptiert habe.
„Du bist also eine Arslan." kam es von ihm.
„Mhm. Und jetzt?" ich hasste es, wenn es um meine Familie geht.
„In dir fließt Blut, welches Böse ist. Ihr lebt für Rache." sagte er.
„Wie kommst du drauf?"fragte ich.
„Du weißt es nicht?"antwortete er mit einer Gegenfrage.
„Ich weiß es nicht. Warum sollte ich sonst so blöd fragen?"Versuchte ich dieses Gespräch zu beenden.
Ich sah den Raum und ging mit schnellen Schritten hin. Klopfte an und betrat ihn. Ich wollte nicht mehr über dieses Thema reden. Ich wusste dieses Thema nicht, aber ich weiß das es mich verletzten wird.
Ich setze mich auf mein Platz und versuchte den Unterricht zu folgen. 2 Minuten später betrat Mahir den Raum und setzte sich neben mich.
Das was er sagte machte mir keine angst, aber es verunsicherte mich....
DU LIEST GERADE
Endloser Albtraum
RomansaWie entkomme ich meinen Problemen? Meinen Albträumen? Ist das vergessen ein Lösungsweg? Oder ist es nur eine Ausrede? Wie endet dieser Albtraum? Wer rettet mich aus diesem Albtraum? Ist es meine Familie? Meine Freunde? Meine verschwundenen Erinnerun...