Richtig viel geschlafen, habe ich nicht. Die meiste Zeit hab ich geweint oder einfach nach draußen gestarrt. Ich beschließe, dass ich mir erstmal nichts anmerken lassen will. Was wahrscheinlich nicht so gut funktionieren wird, weil meine Laune dermaßen im Keller ist.
Viel früher als sonst, beschließe ich endlich aufzustehen. Fünf Uhr dreißig. Ich ziehe mir eine normale Jeans und ein enges Top an und mache mich auf den Weg in das alte Stockwerk von meinem Dad.
Es ist das Stockwerk mit der Dachterrasse, wo ich nach dem Streit mit Peter hochgeflogen bin. Ich steige in den Privataufzug ein und drücke ,Wohnetage', dort angekommen steige ich aus.
Es gibt - wie immer im Tower - alles, was man braucht. Über eine Bar bis hin zu einem riesigen Schreibtisch, alles halt. Ich schaue mir in Ruhe alles an und während ich mich auf den Weg in den zweiten privaten Stock mache geht in New York die Sonne auf.
Über eine Glastreppe gelangt man in eine Werkstatt. Wobei dies alles andere als nur eine Werkstatt ist. Es gibt alle modernen Anzüge, Baupläne für alles und Forschung und Technik auf dem höchsten Niveau.
,,Friday?"
,,Ja, Ms.Stark? "
,,Zeig mir alles, was du zum Stark- Tower hast."
Friday zeigt mir wirklich alles. Über Baupläne, Mitarbeiter, Sicherheit bis hin zum Arc- Reactor. Ich schaue mir so viel wie möglich an, bis der Aufzug sich mit einem lauten Ton öffnet.
,,Hope?", ruft jemand und ich antworte:,,Hier!"
Laute Schritte, die über die Treppe laufen und schon steht Sam neben mir.
,,Hier bist du also, wir suchen dich alle.",er schaut sich die Sachen von Friday an, doch bevor er mehr sieht sage ich:,Friday, danke." Und alle offenen Ordner verschwinden.
,,Du warst nicht in deinem Bett." Sam sieht mich an und zieht eine Augenbraue hoch. Ich zucke nur mit den Schultern:,,Ich bin früh wach gewesen."Als wir aus dem Aufzug kommen wartet dort schon Cap:,,Hope, wo warst du?Wir dachten du wärst verschwunden oder so!"
,,Entschuldigung.",ich schaue auf den Boden, ich weiß nicht was mich mehr stört. Die Verantwortung, die alle wegen mir tragen oder, dass alle denken ich würde bei der ersten Gelegenheit abhauen."
,,Aufjedenfall gehe ich jetzt in die Schule.",ich mache auf dem Absatz wieder kehrt, hole meine Schulsachen und fahre ins Foyer. Ich ziehe die Kaputze meiner Sweatjacke tief in mein Gesicht um nicht aufzufallen.
Ein paar Minuten später bin ich wieder auf der Hauptstraße und kurz bevor ich in die nächste Straße einbiege, erscheint ein paar Meter vor mir ein leuchtender Kreis.
,,Strange?",zögerlich gehe ich einen Schritt näher und da kommt schon Dr. Strange aus dem Kreis:,,Hallo, Hope."
,,Was wollen sie hier?"
,,Ich wollte schauen, ob es dir gut geht. Und dir etwas geben.",er zieht einen dünnen Ring mit schwarzen Steinen hervor und legt ihn in meine Hand.
,,Ich weiß wie kompliziert deine Situation ist, also wenn du mal meine Hilfe brauchst, musst du nur den Ring auf den Boden legen."
,,Danke.",ich stecke den Ring zögerlich an meinen Zeigefinger und umarme Strange stürmisch. Etwas überfordert erwidert er die Umarmung und geht dann wieder zurück in seinen Kreis.
Den restlichen Schulweg staune ich über den Ring und denke über die ganze Situation nach.
Innerhalb von einer Woche hat sich mein komplettes Leben um hundertachtzig Grad gedreht. Ich habe eine eigene künstliche Intelligenz, wohne bei Superhelden, habe einen Zaubermeister als Freund und meine Mutter will mich nicht mehr, grandios!
Diesmal war der Schultag eher langweilig, einige Fächer hatte ich alleine, so, dass ich meine Freunde nur in der Pause sehen kann. Nach der Schule gehe ich noch mit Mj in den Central Park. Wir setzen uns auf die Wiese und schauen den Sonnenuntergang an.
,,Dir ist aber schon aufgefallen, dass Peter dich gerne mag, oder?",fragt Mj mit ihrer üblichen direkten Art.
Ich muss lachen:,,Was, Nein. Auf keinen Fall!" Was für eine absurde Vorstellung.
,,Doch, wirklich! Das würde sogar nem blinden auffallen.",sie nickt sehr energisch, um ihre Aussage zu unterstreichen.
,,Naja, das mag ja sein. Aber ich denke nicht, dass ich auch Gefühle für ihn habe." Gedanken verloren zupfe ich das Gras aus der Wiese.
,,Naja, egal. Themawechsel, was machst du am Wochenende?" Professionell wechselt Mj das Thema und wir schmieden Pläne für ein Mädelswochenende. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und Mj und ich verabschieden uns. Vom Central Park ist es eine Viertelstunde zu Fuß bis zum Tower, ausserdem ist überall Feierabendverkehr, wird schon schief gehen. Kaum bin ich fünf Minuten gelaufen, kommt hinter mir ein großer Mann hervor. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich bin kurz davor, meine Armbänder zu benutzen, als mein Handy klingelt.
,,Hope?",Bucky ist am anderen Ende der Leitung.
,,Ja? Woher hast du meine Nummer?", frage ich während ich versuche einen Schritt schneller zu gehen.
,,Peter, aber wo bist du ?"
,,Ich bin auf dem Weg zum Tower. Du könntest mir ja entgegenkommen?" , frage ich ihn und hoffe, dass er die leichte Panik in meiner Stimme mitbekommt.
,,Ist alles gut?", fragt er während im Hintergrund ein Motor anspringt.
,,Ja, klar. Erinnerst du dich eigentlich noch an den Tag, wo ich in diesem Krankenzimmer war?" Komm schon, das war ja wohl ein eindeutiger Hinweis. Aber er versteht es anscheinend nicht so ganz:,,Hope, was zum?",doch dann fällt es ihm ein:,,Oh, okay. Wo genau bist du?"
,,Zwei Blöcke östlich.",antworte ich und Bucky legt auf. Ich gehe wieder einen Schritt schneller, jedoch werden auch die Schritte hinter mir immer schneller. Sie kommen immer näher, gleichmäßig wie eine Uhr, aber immer schneller. Mittlerweile scheint es, als könne ich seinen Atem spüren.
Am Ende des Blocks kommt ein Auto herangefahren; Bucky.
Kaum hält er an, reiße ich die Autotür auf und springe rein.
,,Das war ja gar nicht gruselig.", sag ich sarkastisch und Bucky feiert sich selber mit den Worten:,,Rettung in letzter Sekunde."
Ein paar Minuten später sind wir im Parkhaus angelangt und steigen beide aus. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber es kommt mir so vor, als würde Bucky sich ein wenig öfter umschauen, als sonst.
,,Kommst du?", frage ich, als der Aufzug da ist. Er kommt schnell herein und wir fahren gemeinsam ins Apartment.
Im Wohnzimmer warten schon alle - kein gutes Zeichen!
Als sie mich entdecken, schauen sie alle erleichtert auf. Bucky und ich gehen rein und ich warte auf meine Standpauke. Doch kurz bevor irgendjemand was sagen kann, nehme ich es lieber selbst in die Hand:,,Ich weiß, es war dumm und gefährlich und ich bin naiv und zu jung um das alles zu verstehen. Es tut mir leid, ich werde versuchen nicht von komischen Männern verfolgt zu werden."
Das müssen sie erstmal sacken lassen. Danach ergreift Wanda das Wort ,,Das wollten wir dir gar nicht sagen. Wir wissen, dass du es sehr schwer im Moment hast und wir würden dir gerne unsere Hilfe anbieten."
,,Wir wissen noch nicht, wer dich immer verfolgt, oder welche Organisation dahinter steckt," sagt Cap und Bucky führt fort:,, Aber wir werden versuchen, dich zu beschützen und diese Idioten schnappen."
,,Deswegen haben wir uns folgendes Angebot überlegt",sagt Vision:,,Du darfst in dem oberen Apartment wohnen, inklusive Werkstatt. Dafür gibst du uns eine Chance, dass wir Freunde oder sogar eine Familie werden und sagst uns immer wann, wo und mit wem du was machst." , beendet er die Ansprache.
Sie wollen mir wirklich eine Chance geben. Soll ich sie auch nutzen? Was ist, wenn dann meine Chance auf ein Leben mit meiner Mom entgültig vorbei ist?Aber es kann auch eine neue Chance sein. Eine bessere. Ich schaue sie zuerst ernst an und lächel sie dann an:,,Deal!"
,Wir wussten, dass du das sagen würdest.Alle deine Sachen sind schon oben.",sagt Sam und lächelt mich mit seinen strahlend weißen Zähnen an.
Ich stehe auf und laufe in die Küche zum Kühlschrank, die anderen sind schon wieder in ein Gespräch vertieft. Im Kühlschrank finde ich nur ekliges gesundes Zeug. Stattdessen finde ich aber in einem anderen Schrank eine Packung Chips. Stolz nehme ich sie mit und präsentiere sie den anderen. Das hätte ich lieber lassen sollen, denn kaum liegt sie auf den Tisch ist sie schon leer. Wir sitzen noch eine Weile so bis wir uns alle verabschieden und ins Bett gehen. Ich gehe zuerst duschen und ziehe dann eine kurze enge Hose und einen Hoodie zum schlafen an. Im Bett liege ich erstmal nur wach herum und beschließe dann, mich bei Bucky zu bedanken. Also fahre ich mit dem Aufzug wieder herunter. Auf dem Weg zu Bucky sehe ich Wanda und Vision vor dem Fernseher sitzen, Steve und Sam machen Sport und Bruce ist macht irgendein komisches Experiment.
An Buckys Zimmer angekommen, klopfe ich an und er öffnet mir die Tür.
,,Hast du eigentlich in deinem Zimmer nie was an?",frage ich, denn er steht schon wieder ohne T-Shirt vor mir. Wie ein kleines Kind streckt er mir die Zunge raus und ich verdrehe die Augen.
,,Egal, ich wollte mich eigentlich nur bedanken, dass du mir heute geholfen hast und sowie so in letzter Zeit immer. Also was ich eigentlich sagen will ist, dass ich dich wirklich gerne mag und-",er unterbricht mich und zieht mich stattdessen in eine feste Umarmung. Ich genieße es einfach und er anscheinend auch. Alles ist gut, bis aufeinmal Sam ins Zimmer platzt.
,,Eyy, Bucks, wolltest du nicht train-" , als er uns beide so sieht. Hält er inne und fängt an zu lächeln.
,,Steve, das musst du dir ansehen!"
Doch bevor Steve reinkommt gehe ich beschämt aus dem Zimmer.
Warum bin ich jetzt gegangen? Es war alles gut, oder nicht? Ich weiß es selber nicht, wahrscheinlich nur Hormone.
Als hätte mir dieses bisschen Freundschaft gefehlt, kann ich direkt einschlafen, als ich im Bett liege.
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A Star(k) returns || The Avengers
FanfictionSie ist die Tochter von Tony Stark. Klischeehaft, oder? Doch von Avengers, Shield und allen anderen Sachen, die mit ihrem Vater zutun haben, will sie nichts hören. Bis sie aufeinmal mitten drin steckt und Hydra zu einem Namen wird, den sie nie wiede...