trust isn't given, it's earned.

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Wohin ich will weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich muss irgendwie meine Gedanken ordnen und alles einmal loswerden.
Ziellos fliege ich erstmal ein paar Stunden herum, bis ich mich auf einem Friedhof wiederfinde.
Hier steht ein Grabstein für meinen Dad, ich war noch nicht oft hier, aber heute fühlt es sich richtig an.
,,Hi, Dad.", begrüße ich sein Grab, steige aus meinem Anzug aus und setze mich daneben, danach erzähle ich ihm jedes einzelne Detail, auch Sachen, die niemand erfahren soll, wie zum Beispiel die Sache mit meinem Blut und meine Zweifel, Ängste und alles eben.
Auch wenn ich keine Antwort von ihm kriege, fühlt es sich gut an mit jemanden zu reden, der nicht immer nur sagt, dass das alles nicht meine Schuld ist, denn es fühlt sich ganz dolle so an.
Als ich nichts mehr zu erzählen habe, laufe ich über den Friedhof und pflücke hier und da ein paar Blumen, die ich auf das Grab lege.
Ausserdem lege ich ein zerbrochene Teil meines Anzuges dazu, welches einer von Hydra im Kampf gelockert hat.
Nachdem ich das Grab zu Ende gerichtet habe, setze ich mich daneben und ziehe meine Knie an meine Brust.
Um der Stille zu entkommen wippe ich summend hin und her, während meine Gedanken fern abschweifen.
Wie lange ich dort saß? Ehrlich gesagt weiß ich das nicht mehr. Es gab so viel, worüber ich mir klar werden musste und so viel zu verarbeiten, es fühlt sich an, als hätte ich die Last eines ganzen Kontinenten in mich aufgenommen.
Als ich irgendwann anfange zu zittern, beschließe ich nach Hause zu gehen, was sich wiederum auch falsch anfühlt, weil eben so viele andere heute nicht nach Hause können.

Irgendwann bin ich am Tower, ich gehe durch den Haupteingang hinein, während mein Anzug von selber nach oben fliegt.
Wie in Trance laufe ich durch das Gebäude, als ein Shield Agent auf mich zu kommt:,,Wir haben Sie gesucht."
Mein Blick gleitet weiterhin an ihm vorbei und ich würdige ihn noch nicht mal mit einem Nicken, sondern steuere direkt auf den Aufzug zu.
Ich vermeide es, irgendjemanden zu treffen und fahre direkt nach oben auf meine Etage.
Das erste mal nach vier Tagen gehe ich duschen und putze meine Zähne, was mir auch wirklich gut tut.
Danach versuche ich mich in mein Bett zu legen und etwas zu schlafen, aber sobald ich meine Augen schließe, sehe ich verschiedene Horrorszenarien vor mir.
Also gut, dann eben anders.
Als nächstes schalte ich den Fernseher ein, jedoch hilft auch das nicht richtig.
Nachdem ich gefühlt alle Programme der Welt durchgeschaut habe, gehe ich hoch in meine Werkstatt und fange einfach an irgendwas zu machen.
Von neuer Nanotechnologie bis über Peilsender und neue Anzüge für Peter ist alles dabei und dieser ganze Kram lenkt mich wirklich gut ab.

Auch während in New York die Sonne aufgeht, bin ich noch immer in der Werkstatt.
An Schlaf kann ich im Moment nicht denken und an Essen auch nicht. Zumindest trinke ich ab und zu einen Schluck Wasser.
Der steigende Verkehr auf den Straßen erscheint mir mehr als unpassend und respektlos ebenso.
Hatten die Zeitungen überhaupt über den Vorfall berichtet oder zumindest das Fernsehen?
Wird es eine Schweigeminute oder eine Andacht geben?
Das waren immerhin angenehme Gedanken und nicht diese Gedanken,bei denen ich mich fragen muss, warum genau ich den Scheiß überlebt habe.
Mit diesen Gedanken widme ich mich wieder meinen Spielzeugen.
Gerade Pfeile ich an einem Anzug für Peter, der hoffentlich besser wird als sein Alter, denn da steckt ganz schön viel Arbeit drin.
Und wieder vergeht Die Zeit hier oben sehr schnell.
,,Ms.Stark, Mrs.Potts nähert sich ihrem Stockwerk."
,,Lass niemanden rein, ich kann gerade nicht.", schüttele ich sie ab und widme mich wieder meiner Aufgabe.
Später Abends versuche ich tatsächlich nochmal mich hinzulegen, doch sobald ich in dem Bett liege ist es, als würde mein Körper kribbeln und mich wach halten wollen. Als würde er sagen, dass ich wachsam sein soll.
,,Aufzug entriegeln."
Der Aufzug war wieder offen und ich machte mich wieder an das, was ich am besten kann; Entwerfen.
Irgendwann um acht Uhr am Morgen überkommt mich plötzlich eine Welle der Müdigkeit und ich kann endlich ein wenig in Ruhe schlafen- dachte ich.

Am ganzen Körper schwitzend wache ich auf. Meine Atmung geht schwer und meine Brust hebt und senkt sich im Sekundentakt.
Ich versuche noch kurz in meinen Erinnerungen rauszufinden, was ich geträumt habe, aber da ist nichts.
Die Wunde an meiner Schulter meldet sich wieder, als ich versuche ruckartig aufzustehen.
Vorsichtig gleitet ich wieder zurück ins Kopfkissen und versuche es dann nochmal vorsichtig.
Ich suche mir etwas neues zum anziehen raus, was so viel bedeutet wie ich ziehe eine Jogginghose und einen Hoodie von meinem Dad an.
Ich binde meine Haare zusammen und werfe dann einen Blick in den Spiegel.
Ich sehe echt schlimm aus.
Mein Gesicht wird geziert von riesigen Augenringen unter roten gequollenen Augen und Kalter Schwein, der an meiner Stirn ist.
Meine Haut sieht fahl aus, eine Folge daran, dass ich das letzte mal was gegessen hab, bevor der Amoklauf stattfand.
Während ich hier stehe, muss ich mich an meinem Waschbecken abstützen, weil meine Beine so sehr zittern,dass ich ihnen nicht zu traue mein Gewicht zu tragen.
Einen letzten Blick in den Spiegel und ein letzter Gedanke, was diesmal alles schief gehen könnte und dann steige ich langsam in den Aufzug.
Als ich auf unserer Etage aussteige kommen mir zwei Agents von Shield entgegen und schauen mich geschockt an.
So schlimm sehe ich also wirklich aus.
Langsam und vorsichtig versuche ich erst die Geräusche die aus den Räumen kommen zu identifizieren, aber ich kann niemanden verstehen. Zu meinem Glück ist niemand im Wohnzimmer, also kann ich ungesehen in die Küche.
Ich nehme mir ein Toast und fange an daran zu knabbern.
Gerade,als ich eine Ecke gegessen habe, kommt jemand in die Küche; Vision.
,,Ich sollte die anderen informieren", sagt er als er mich sieht und spricht dann in sein Headset:,,Hope ist in der Küche."
Und bevor ich wieder gehen kann, kommen alle auf direktem Wege zu mir.

Als sie mich sehen bleiben sie geschockt stehen.
Als ich wieder gehen will, hält Bucky mich fest:,,Bleib hier. Es ist okay."
In meinem Kopf rattert es. Wenn ich wirklich bleibe, dann werden meine Schuldgefühle abebben, aber hab ich das auch verdient?
Vorsichtig zieht er mich zum Sofa und die anderen setzen sich auch, während Wanda und Vision sich bereit erklärt haben für mich was zu kochen.
Die anderen unterhalten sich angeregt und es tut gut ein wenig Normalität hier zu erleben, denn bald muss auch ich weitermachen.
Dann kommt die unvermeidliche Frage von Sam:,,Wie geht es dir wirklich, Hope?"
Ich überlege kurz und ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals, der meine Augen feucht werden lässt.
,,Bitte frag nicht.", antworte ich und als mich schließlich alle anschauen versuche ich eine Erklärung zu liefern:,,Weil ich dann versuchen muss irgendwas gutes zu antworten, was bedeutet, dass ich darüber was passiert ist nachdenken werde und dann werde ich anfangen zu weinen. Und ich habe Angst, dass ich dann vielleicht nie mehr aufhören kann."
Sam atmet laut aus und will sich schon entschuldigen, als ich unterbreche:,,Sam, es ist nicht deine Schuld. Im Gegenteil, ich schätze es sehr, dass es euch interessiert."
,,Du bist ja auch eine von uns, ein Teil unserer Familie.", bringt Wanda ein und erst dann fällt es mir auf.
Auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte, sind sie wirklich meine Familie geworden.
Wie eine Familie, die ich mir aussuchen konnte und eine Familie die alles füreinander tut.
Müde lehne ich mich zurück und beobachte, wie sie wieder angeregt zu einer Unterhaltung über irgendeinen Hammer zurückfallen.
Ich lege meinen Kopf vorsichtig auf Buckys Schulter und er legt seinen Arm um mich.
Nach ein paar Minuten, in denen ich angestrengt versuche die Diskussion zu verfolgen, schlafe ich schließlich in Buckys Armen ein.

Es war mehr ein kurzes Nickerchen, das ich gehalten habe, denn als ich noch meine Augen geschlossen habe, bekomme ich eine Unterhaltung zwischen meinen Jungs und ein paar Shield Agents mit.
,,Sie muss mitkommen, sie soll viele Fragen beantworten.", fordert einer der Agents und sobald er das ausgesprochen hat, legt sich Buckys Arm fester um mich.
,,Sie überlegt es sich in einer Woche vielleicht mal.", entgegnet Sam und betont das vielleicht dabei ganz besonders.
,,Vielleicht sollte sie das selbst beantworten.", entgegnet wiederum ein anderer Agent und man merkt deutlich wie Bucky sich anspannt:,,Sie schläft gerade. Wisst ihr eigentlich was sie die letzten Tage durchgemacht hat? Ihr habt noch nichtmal die leiseste Ahnung, weil ihr nicht dabei wart!" , er macht eine kurze Pause und als wieder ein Agent widersprechen will, kommt er ihm zuvor:,,Neunzig Prozent der Leute an ihrer Schule sind ermordet worden, ihr wurde eine Kugel in die Schulter geschossen und für euch nicht vorstellbare Schuldgefühle lasten auf ihr, also Nein. Sie wird nicht eure Fragen beantworten."
Ohne zu widersprechen, treten die Agenten wieder ab und Bucky schaut kurz zu mir, um zu schauen ob ich wach geworden bin.
Ich versuche noch ein paar Minuten wieder die Ruhe zu genießen und entgegen meiner Erwartungen schlafe ich tatsächlich wieder ein.

Doch diesmal verfolgt mich wieder ein Traum.
Der Boss der Hydra Organisation kommt drin vor. Er lädt seine Waffe und vor ihm stehen meine Freunde in einer Reihe, er schießt jeden einzelnen gnadenlos ab und dann liege ich auf einer eiskalten Liege und werde von dem Doktor in irgendein Labor gebracht, wo er Experimente mit meinem Blut durchführt. Am Ende taucht zur Krönung noch mein Dad auf und verabschiedet sich mit den Worten:,,Du hättest sie alle retten können."
Nein, das ist nicht real, er ist Tod.
Während der Doktor anfängt mich zu operieren schreie ich die ganze Zeit:,,Nein,nein, nein!".....

Ich werde wachgerüttelt und bin wieder in meiner Realität, während ich versuche zu verarbeiten, was mein Verstand mir mitgeteilt hat.
Meine Schulter wird von einem Schmerz durchzuckt und ich fahre vorsichtig mit meiner Hand dort hin.
Als ich sie wieder zurück hole, ist meine komplette Hand mit Blut getränkt und ich spüre wie ich immer benommener werde.
,,Kein Krankenhaus.", wiederhole ich immer wieder, als Vision versucht die Wunde wieder unter Kontrolle zu bringen.
,,Verzeihung, aber wenn ich das nicht hinbekomme,musst du in ein Krankenhaus.", erklärt er, aber ich bleibe bei meiner Einstellung:,,Kein Krankenhaus."

Vision bekommt die Wunde zum Glück wieder hin und näht sie fest zu und verbindet dann nochmal ordentlich.
,,Jetzt wird nichts mehr passieren.", versichert er und ich bedanke mich bei ihm, bevor ich wieder in mein Zimmer gehe.
Da ich nicht weiß, was ich anderes machen soll, widme ich mich meinem Anzug.

A Star(k) returns ||  The AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt