A Star(k) returns || The Avengers

effortless

Ganze acht Stunden war Ruby in einer Notoperation.
Acht Stunden, in denen ich nicht wusste, ob sie lebt oder es überhaupt eine Chance gibt.
Wie in Trance sitze ich auf dem Flur, ganz alleine, weil ich gerade einfach keine Gesellschaft aushalte.
Ich weine nicht, sondern bin einfach still. Keine Regung in meiner Mimik, nur das Chaos in mir drin. Allen voran Wut, Trauer und die größten Rachegelüste, die ich jemals gespürt habe.
Niemand - wirklich niemand vergreift sich ungestraft an Ruby.
Und doch hat sie es getan - dafür wird Liz mit ihrem Leben bezahlen und niemand wird mich aufhalten können. Diesmal nicht.
Die Türe hinter mir öffnet sich und Jemma tritt heraus, augenblicklich springe ich von meinem Stuhl auf und starre sie erwartungsvoll an.
,,Während der Operation ist eine Aterie rupturiert.",sie schluckt während ich aufmerksam zuhöre.. ,,Wir konnten sie nicht zurück holen. Ihr Körper ist zu schwach, um sich selbst wieder hoch zu fahren, deswegen ist sie im Koma."
Sie deutet mit ihrer Hand auf das Fenster neben uns:,,Wir wollen sie in ein anderes Shield Krankenhaus verlegen."
Ruby liegt dort, von Kabeln umgeben, Geräte die alles aufzeichnen, was in ihrem Körper passiert.
,,Es gibt eine Chance von zwei Prozent, dass sie wieder aufwacht. Wir haben die Möglichkeit die Geräte ab-" ,,Danke.",nicke ich knapp und verlasse Jemma dann.
Sie hat ihr bestes gegeben, doch anscheinend war es nicht genug.
Langsam und mit zittrigen Beinen trete ich an das Bett heran.
,,Hey Ruby.",flüster ich leise.
,,Ich mache mich gleich auf den Weg. Wenn du das hier mitbekommst, dann streng dich richtig an, okay?"
Verzweifelt rennt eine Träne meine Wange herunter, die ich wütend wegwische.
Jetzt muss ich mal stark sein, einmal muss ich jetzt für Ruby da sein.
Ich lege einen Zettel unter ihr Kopfkissen, in der Hoffnung, dass sie ihn da finden würde - falls sie aufwacht.
,,Weil ich brauche dich hier.",murmel ich dann und blicke sie ein letztes mal an. Mit meiner Hand streiche ich über ihre Wange, bevor ich mich nach draußen begebe.
Vor der Tür bleibe ich kurz stehen und atme mit geschlossenen Augen tief durch. Die Mauer, die sich um jegliche Gefühle in mir schließt ist jetzt stärker, denn je.
Es ist als hätte Ruby jede Fröhlichkeit aus dieser Welt mitgenommen.

Ich stolziere in die Kommandozentrale, direkt auf den Rest meines Teams zu.
,,Sie sagen es ist zwei Prozent von einer Chance.",hauche ich monoton ,,Das sie es schaffen wird."
Verzweifelt blicke ich jeden einzelnd an:,,Es ist ein bisschen weniger, als ich mir erhofft habe, aber ich denke sie kann es schaffen."
Bevor ich die bestürzten Gesichter der andern sehen kann, drehe ich mich weg und laufe auf Maria zu:,,Ich hoffe, sie haben den Täter.",sage ich.
Jetzt bemerke auch ich, dass jegliche Wärme aus mir gewichen ist. Kein Mitleid, Mitgefühl und keine Vorsicht gegenüber anderen - das alles ist mit einem mal verschwunden.
Hill nickt:,,Verhörzimmer eins."
Sofort mache ich mich auf den Weg dahin und öffne die Türe. Bereits zwei Agents sitzen mit ihm hier drin, aber als ich reinkomme laufen sie ehrfürchtig nach draußen.
Unbeeindruckt stehe ich mit dem Rücken zum Täter und verkreuze meine Arme.
Mir ist bewusst, dass hinter der Glaswand andere Agents stehen, die jedes Wort belauschen.
,,Was wollen sie mir tun? Mich einsperren?! Bitte sehr.",murrt der Typ.
Ich lächel vor mich hin, das ganze hier hat wirklich was von einem Psycho.
Ganz unauffällig lasse ich eine meiner  Perlen fallen, die sofort die Kommunikation unterbricht und wende mich dann dem Täter zu.
,,Ich weiß, dass auf dem Flug zum Gefängnis eine von ihrem Flotten wartet, die Sie daraus holen werden.",erkläre ich.
,,Aber keine Sorge, ich werde Sie nicht verraten, das haben Sie nicht verdient."
,,Shield wird uns niemals zum fallen bringen.",ruft er dann, wobei sein ganzes Gesicht rot wird.
Mit einem schmollenden Gesichtsausdruck lehne ich mich über den Tisch zu ihm rüber:,,Ich bin viel schlimmer, als ein Gefängnis von Shield.",zische ich.
Bemerkenswert, wie so ein kleiner Satz einen erwachsenen Mann bleich werden lässt.
,,Ich werde dich jagen und egal wo du dich versteckst, ich werde dich finden. Und dann wünscht du dir, dass du in diesem verdammten Gefängnis wärst.",zische ich ihm zu.
Kurz bevor ich die Perle wieder deaktiviere, sage ich nochmal:,,Blöd nur, dass du deine Rettung nicht mehr abstellen kannst."
Im nächsten Moment ist die Kommunikation wieder im vollen Stande.
Es erfüllt mich mit Glück, als die verzweifelten Schreie des Täters hinter mir ertönen und auch wieder dann, als er von anderen Agents sediert wird.
Aber das war nicht das einzige, was ich für Ruby tun will.
Aufgeregt und mit voller Adrenalin rausche ich durch die Kommandozentrale und ziehe alle Blicke auf mich, bis ich in einer der Waffenkammern ankomme.
Aus einem Regal schnappe ich mir eine große Tasche und fülle sie bis oben hin mit allem was ich finden kann. Diese Mission wird brutal und die einzige, wo ich direkt weiß, dass ich Morden werde.
Macht mich das zu einer Art Auftragskillerin? Wahrscheinlich.
Wird mich das abhalten? Nein.
Bevor ich aus der Tür gehen kann und endlich auf den Bus zu gehen kann, öffnet sich die Tür schnell und schließt sich genauso schnell wieder.
Sienna steht nur einen Zentimeter von mir entfernt.
,,Versuch erst gar nicht mich aufzuhalten.",bemerke ich.
,,Mach ich nicht. Ich komme mit.",bestimmt sie und bevor ich etwas sagen kann, reißt sie ebenfalls eine Tasche aus dem Regal, die sie aggressiv mit Waffen vollstopft.
Kurz darauf ist sie fertig:,,Auf geht's.",murmelt sie und reißt die Tür auf, vor der die Jungs stehen.
,,Keine Widerrede." ,,Keine Bemerkungen.",stellen Lincoln und Nic direkt klar.
Einmal kurz drehe ich mich zu Sienna, die nur ihre Augenbrauen hebt.
Der sonst so selbstbewusste Pietro wirkt aufeinmal schüchtern.
,,A-also ich würde gerne hier bleiben....bei Ruby.",stottert er und sieht mich an, als würde ich dagegen etwas sagen.
Im Gegenteil lächel ich ihn an:,,Danke, Pietro."
Es ist erleichternd, dass jemand von uns hier bei ihr bleibt. Aber ich kann das nicht, ich brauche diese Rache - eher kann ich nicht ruhen.