10. Die nächste Generation (2/3)

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Schmunzelnd beobachtete Eragon wie Narie ihrer Cousine Arya Löcher in den Bauch fragte. Die 14-jährige Elfe wollte alles wissen, was ihre Verwandte bei der Aufzucht des grünen Drachens erlebt hatte. Einmal mehr brachte die Unterhaltung der Beiden zutage, um wie vieles unbedarfter Narie aufgrund ihres geringeren Alters war.
Während er darüber nachdachte, schlich sich eine Frage in Eragons Gedanken. Er konnte sie nicht richtig ausformulierten aber sie war da.
-" Saphira, darf ich dich was fragen?"-
-"Immer Kleiner. "-
-"Weißt du noch wie alt ich bin?"-
Zunächst wirkte die blaue Drachendame belustigt. Sie spürte aber schnell wie nahe ihrem Reiter diese Frage ging.
-" Du weißt nicht wie alt du bist Kleiner?"-
-"Ich habe irgendwie den Kontakt dazu verloren. Das letzte Mal, dass mir mein Alter bewusst war ist schon lange her.
Es war bevor wir Arya aus dem Kerker von Gil'ead gerettet haben.
Damals bin ich 16 geworden. Ich habe mir noch gedacht, dass wenn wir jetzt in Carvahall wären das ganze Dorf ein großes Fest feiern würde.
Mit 16 tritt man nach unseren Gebräuchen ins Mannesalter ein. Seitdem es aber so viel passiert. Meine Ausbildung in Ellesméra, der Krieg, die Zeit danach und unsere Reise hierher. Besonders unsere Zeit bei den Elfen kann ich nicht recht einordnen. Es ist wie Arya sagte: in Ellesméra können Jahre vergehen, ohne dass sich etwas ändert. Ich weiß, dass wir keine Jahre dort waren, aber wenn ich einen genauen Zeitraum benennen sollte, dann könnte ich es nicht. Außerdem sind da noch die Erinnerungen, die die Eldunari mit mir geteilt haben. Einige von denen sind so alt, umfassend und fremdartig, dass sie zwar ein Teil von mir sind, ich sie aber noch nicht wirklich begreifen kann."-
Saphira wiegte gedankenverloren den Kopf hin und her.
-"Ich denke, du müsstest jetzt 18 oder 19 sein. Genau kann ich es auch nicht sagen. Wir Drachen finden nichts daran die Sommer unseres Lebens zu zählen. Unser Alter hängt von unserer Erfahrung ab. Sowohl von der, die uns durch unser Blut ererbt ist als auch durch die, die wir selbst gemacht haben."-
-" Ich bin noch so jung?"-
-"Nicht nach der Art wie wir Drachen es bewehrten Kleiner." -
-"Eure Art hat durchaus etwas für sich meine Schöne." -
Lächelnd zog Eragon eine Stahlkassette von Saphiras Rücken. Die wertvolle Fracht, welche sie enthielt, würde noch Teil der anstehenden Unterhaltung mit Nasuada werden.
- "Kleiner? "-
- "Ja?" -
- "Was hältst du von Narie? Sollten wir vielleicht......? "-
- "Warum nicht?" -
Drache und Reiter blickten sich vielsagend an, danach rief Eragon Narie, seine Gefährtin und die neuen Schüler des Ordens zu sich. Eilig schickte er einen erklärenden Gedanken an Arya. Diese nickte ihm unauffällig zu und platzierte sich mit Narie direkt neben der Schatulle, welche Eragon auf einem Steinsockel abgestellt hatte.
"So Herrschaften! Diese Schatulle enthält etwas äußerst wichtiges für die Zukunft Drachenreiter. Wie werden sie gleich an Königin Nasuada beziehungsweise an die hier anwesenden Elfen übergeben! Danach werden wir sie noch über unser weiteres Vorgehen aufklären und bei Tagesanbruch machen wir uns dann auf den Weg. "
"Dann sollte sie wohl hier verschwinden. ", warf Marek übermütig ein und nickte Narie mit einem frechen Grinsen zu.
"Und warum sollte ich das?" Fauchte Narie wütend während der jung Urgal Tar peinlich berührt auf seine Füße starte.
"Na, weil Eragon gesagt hat, dass es hier um die Drachenreiter geht. "
"Dann müsstest du aber auch gehen Marek. "
Mit diesen Worten unterbrach Eragon den aufkeimenden Streit und fuhr dann fort: "Du, Tar und eure Drachen seit Schüler des Ordens. Drachenreiter ist ein Titel, den man sich erst verdienen muss. Wenn das dein Ziel ist, solltest du damit beginnen Arya, mich und unsere jeweiligen Drachen mit "Meister" anzusprechen. Es kann auch nicht schaden, etwas Respekt und Demut zu zeigen und sich nicht aufzuplustern wie ein Hahn auf dem Misthaufen. "
Narie wurde von einem ausgedehnten Kicheranfall geschüttelt und auch Tar konnte bei aller Schüchternheit ein Grinsen nicht unterdrücken.
"Entschuldigung Meister. "Stammelte Marek. "Aber was ist denn nun da drin."
Lächelnd öffnete Eragon den Deckel der Schatulle. Zufrieden beobachtete er wie sich die Augen, besonders der jüngeren Anwesenden, weiteten. Vier Dracheneier funkelten die Schüler des neuen Ordens an.
Die Eier füllten den mit Samt gepolsterten Innenraum der Schatulle fast völlig aus. Das Ei im oberen linken Bereich war von einem flammenden Rot und wurde von sonnengelben Adern durchzogen. Die übrigen waren violett, silbern und eines der Eier war völlig weiß.
"Sie sind wunderschön!" Hauchte Narie. Die junge Elfe beugte sich über die Schatulle. Dabei berührten ihre Fingerspitzen das rote Ei." Eins für jedes Volk des Paktes, oder?"
Noch bevor Eragon die Frage der junge Elfe beantworten konnte Durchschnitt ein lautes Knacken die Stille. Von dem Geräusch völlig überrascht stolperte Narie zwei Schritte zurück, trat erneut auf ihrem Umgang und landete auf ihrem Hosenboden.
"Hab ich was kaputt gemacht?!" Entsetzte sich die junge Elfe.
"So könnte man das sagen Silberschopf!" Lachte Arya und half ihrer Cousine wieder auf die Beine damit diese das Schauspiel, welches sich nun anbahnte, nicht verpasste." Ich denke aber nicht, dass man dir deswegen böse sein wird. "
Inzwischen zeigten sich mehr und mehr Risse auf der glatten Oberfläche des roten Eis. Schließlich hielt die Struktur nicht mehr und brach einfach in sich zusammen. Dabei begruben die Schalen ein kleines Wesen unter sich, das daraufhin ein entsetztes Fiepen ausstieß. Von den jungen Drachen ragten nur vier Beine und ein wild umher peitschender Schwanz aus dem Schalenhaufen. Schließlich jedoch kämpfte sich das kleine Wesen aus dem Schalenhaufen frei. Der Körper des jungen Drachen war von einem feurigen Scharlachrot. Zur allgemeinen Überraschung jedoch waren die riesigen Kulleraugen des Wesens so sonnengelb wie seine Hörner und Krallen.
Kaum hatte der Winzling Narie erspäht, da stieß er schon ein freudiges Quietschen aus und setzt zum Sprung an. Der kleine Drache flog förmlich gegen den Oberkörper der junge Elfe und riss diese erneut von den Füßen.
Einen kurzen Moment lang fragte sich Eragon ob es sich bei Naries Tendenz nach hinten um zu fallen vielleicht um eine angeborene Gabe handelte.
"Ist das etwa mein Drache?! "Schaffte es das Elfenmädchen zu fragen während der Schlüpfling damit begann, das Gesicht seiner Reiterin abzulecken.
"Sieh dir doch deine Hand an Silberschopf dann weißt du's. "Lachte Arya.
Tatsächlich erblickte Narie dort das silberne Drachenmahl. Lange hatte sie allerdings nicht Gelegenheit diesen Anblick zu bewundern, den sie benötigte beide Hände, um ihren ungestümen jungen Drachen davon abzuhalten mit seiner flinken Zunge auch das Innere ihrer Nase zu erkunden.
"Ist das ein Junge oder ein Mädchen?" Brachte das Elfenmädchen noch hervor.
Eragons Blick war inzwischen geschult genug um das Geschlecht eines Schlüpflings zu erkennen.
"Ein Mädchen!" Antwortete er daher Narie. Dieser hatte sich inzwischen aufgesetzt und betrachtete das kleine Wunder in ihrem Schoß.
"Klar ist das ein Mädchen! Das sieht man doch." Brummte Marek altklug und erhielt dafür von Saphira einen, mit ihrer mächtigen Schnauze ausgeführten, Schlag auf den Hinterkopf.
"Woran erkennt man das denn?", wollte die Drachendame wissen.
Ertappt rieb sich Marek den Hinterkopf.
- "Ein Großmaul, ein schüchterner Urgal und ein Elfenmädchen, welches sich nur schwer auf den Beinen halten kann." -
Eragon warf einen flehenden Blick zum Himmel.
- "Niemand hat gesagt das es leicht werden würde Kleiner." -

1181 Wörter

Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt