14. Einführung

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Saphira und Fírnen überquerten in enger Formation den Gebirgspass, hinter dem sich die neue Heimat der wilden Drachen ausbreitete. Die Rückreise war ohne weitere Schwierigkeiten verlaufen. Zumindest, wenn man davon absah, dass Narie und Marek eine besondere Vorliebe entwickelt hatten:Sie liebte es sich zu streiten!Oft genügte schon ein Wort und die Schlacht der Völker begann. Meist war es Marek, der mit einer spitzen Bemerkung die Lawine ins Rollen brachte. Den ersten Teil der Reise hatten die beiden Reiter zusammen auf Saphiras Rücken verbracht. Bereits nach einem Tag hatte sich die blaue Drachendame geweigert die beiden Streithähne auch nur einen Meter weiter zutragen. Daher hatte Narie mit ihren Drachen hinter Arya Platz genommen, während Marek und Tar, gemeinsam mit Eragon, Saphira bestiegen. Die beiden älteren Jungdrachen hatten es sich nicht nehmen lassen weite Strecken des Weges selbst zu fliegen. Wurden sie müde, klammerte sich einfach an den Schwänzen ihrer älteren Artgenossen fest und ließen sich ziehen. Kira war für solche Flugmanöver noch zu jung. Sie erkundete den Himmel lieber aus dem sicheren Schoß ihrer Reiterin heraus.Als die beiden Drachen nun in das Tal einschwebten, breitete sich unter ihnen die Schlüpflingswiese aus. Die hoch stehende Mittagssonne zauberte ein fantastisches Bild. Die ganze Wiese strahlte und funkelte, als hätte man über einem Tuch aus grasgrünem Samt die kostbarsten Edelsteine ausgeschüttet. Erst nach und nach erkannte man die Einzelheiten der kleinen Drachenkörper.Saphira stieß einen trompetenartigen Laut aus. Als die winzigen Drachen dies hörten, stellten sie sofort ihre Spiele ein, um ihren erwachsenen Artgenossen eine sichere Landung auf der Wiese zu ermöglichen.Kaum berührten die Krallen der beiden mächtigen Wesen den Boden, als sich aus der Masse der wartenden Schlüpflinge zwei Drachenkinder herauslösen. Hidalgo und Vervarda stürmten ausgelassen auf ihrer Eltern zu.-"Ihr zwei seit ja schon wieder gewachsen! "- Summte Saphira, während sie ihre Jungen mit der Schnauze liebkoste.-"Allerdings! Bald schon Können wir mit Voratan und den andern auf der Insel leben." - Bestätigte Hidalgo stolz.- "Können wir uns damit nicht noch etwas Zeit lassen? "- fragte die stolze Mutter.- "Na gut. "- lenkte Vervarda großmütig ein. - "Aber nur wenn Papa und du uns mal mit auf die Jagd nehmt!" -- "Ja genau! Ich will endlich mein eigenes Kaninchen fangen. "-angriffslustig flatterte Hidalgo mit den Flügeln.Während die stolzen Eltern sich noch mit ihren Kindern beschäftigten, waren ihre Reiter und deren Schüler bereits abgestiegen. Die Jungendrachen der Reiter mischten sich sofort mit Begeisterung unter ihrer Artgenossen. Besonders Kira schien Vervarda und Hidalgo sofort ins Herz geschlossen zu haben.Zufrieden stellte Eragon fest, dass Bloedhgram und seine Elfen, die besprochenen Veränderungen an seinem Haus vorgenommen hatten. Der aus beiden Bäumen gesungene Bau spannte sich in einem Halbkreis vor der Höle von Saphira auf, welche von nun an auch Fírnen bewohnen würde. Ein langer Flur verband einen gemeinsamen Wohnbereich mit einer gemeinsamen Küche, sowie zwei nebeneinanderliegenden Schlafkammern mit den dazugehörigen Bädern. Im Wohnbereich standen auch zwei Schreibtische die den älteren Drachenreitern als Arbeitsplatz dienen konnten. Mit Ausnahme der Baderäume waren alle anderen Zimmer mit Fenstern ausgestattet durch die Saphira und ihr Artgenosse ihre Reiter beobachten konnten. Ein seltsam warmes Gefühl stieg in Eragons Brust auf.Sein Zuhause, welches er sich mit der Frau, die er liebte, teilen würde!Fast schämte sich der junge Drachenreiter: Zum ersten Mal sah er diesen Ort wirklich als sein Zuhause an.Leider war es ihm nicht vergönnt, diese ruhigen Gedanken zu genießen. Einmal mehr war Krieg ausgebrochen. Narie und Marek lagen sich in den Haaren! Worum es ging, wusste er zwar nicht, doch das war auch nicht entscheidend. Er war jung, er wusste nicht ob der Aufgabe wirklich gewachsen sein würde aber er war der Lehrer dieser jungen Reiter und mit diesem ständigen Hickhack würde er nun aufräumen.Lautlos sandte er einen geistigen Befehl an alle Umstehenden: möglichst still sein, alle Augen auf die beiden streitenden Drachenreiter richten und abwarten. Einige Sekunden setzten die beiden Streithähne ihre hitzige Debatte noch fort, dann jedoch entdeckten sie, dass sie plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit standen. Unsicher warfen sie den Umstehenden Blicke zu."Oh bitte lasst euch nicht stören." hob schließlich Eragon an. Marek öffnete sofort den Mund, um etwas zu sagen, aber sein Lehrmeister kam ihm zuvor. "Ich hoffe du willst mir nicht erklären, wer von euch beiden angefangen hat? Das ist mir nämlich denkbar gleichgültig. Euch beiden ist ein großes Geschenk gemacht worden! Aber mit diesem Geschenk ist auch eine große Verantwortung verbunden. Ich weiß noch wie Ajihad, der Vater von Königin Nasuada, mir erklärte was nun von mir erwartet wird da ich ein Drachenreiter bin. Er warnte mich, dass Bauern mich fragen würden, was sie sähen sollen, junge Eltern mich um Ratschläge für ihre Kinder bitten würden und junge Frauen von mir erfahren wollen, wen sie zum Ehemann nehmen sollen. Ich war damals nicht älter als ihr beide. Meine Jugend ist in Anbetracht meiner Aufgaben schnell vergangen. Ihr beide sollt nicht den Spaß am Leben verlieren aber ihr müsst euch darüber im Klaren Sein welche Verantwortung ihr jetzt tragt. Das gilt übrigens auch für dich Tar: im falschen Moment zu schweigen kann genauso gefährlich sein wie etwas zu sagen. Und was euch betrifft Narie und Marek: Es ist mir nicht entgangen, dass es euer liebster Zeitvertreib ist dem andern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Wenn euch das erfreut, könnt ihr es in eurer Freizeit tun, solange ihr wollt. Aber, wenn ihr bei Arya und mir und unseren Drachen Unterricht habt reißt ihr euch von jetzt an zusammen. Die Ausbildung ist umfangreich und schwierig. Ich werde nicht zulassen, dass sie durch eure Streitereien gestört wird. Wenn es um den Orden geht, verlange ich von euch den gegenseitigen Respekt, den jedes Mitglied des Ordens einfordern kann. Ansonsten könnt ihr euch meinetwegen die Köpfe einschlagen. Gibt es dazu noch Fragen?"Während Marek und Narie so aussahen, als wollten sie am liebsten im Boden versinken meldete sich Tar tatsächlich zu Wort: "Meister, wie lange wird unsere Ausbildung eigentlich sein und wie wird sie ablaufen? Was wird darin vorkommen? ""Gute Frage! "Lobte Eragon den jungen Urgal. "Wir haben natürlich Lehrpläne für verschiedene Schüler erstellt. In der ersten Phase eurer Ausbildung wird es für euch vor allem darum gehen euren Körper zu stählen und euch im Schwertkampf zu verbessern. Darüber hinaus werden wir euch alles beibringen, was nötig ist, damit ihr euren Drachen anständig versorgen könnt. Ihr werdet viel über die Spezies der Drachen lernen aber alles kann euch wohl kein lebendes Wesen auf der Welt vermitteln. Nicht einmal die Drachen selbst. Darüber hinaus werdet ihr die alte Sprache in Wort und Schrift erlernen. Mit diesem Thema seid Ihr fertig, wenn ihr in der Sprache zu träumen beginnt. Darüber hinaus natürlich die Geschichte der Völker und ihrer kulturellen Eigenheiten. Während ihr diese erste Phase durchlauft werden Saphira und Fírnen mit euren Drachen arbeiten. Sie werden etwas über die Geschichte der Drachen lernen, ihren Körper ertüchtigen und ihre Fähigkeiten im Fliegen verbessern. Das ist wichtig, damit sie, sobald sie euch tragen können, gemeinsam mit euch im Luftkampf unterwiesen werden können. Die letzte Phase eurer Ausbildung wird schließlich die Magie umfassen. Ihr werdet dabei Dinge lernen, die kein anderer Magier in Alagaesia beherrscht. Dies bringe euch zuletzt bei, weil wir in der Hoffnung leben euch bis dahin etwas Verstand eingebläut zu haben. Insgesamt wird eurer Ausbildung circa drei Jahre umfassen.""Drei Jahre?! "Marek machte große Augen."Das ist kürzer als ich gedacht habe." Freute sich Narie."Kürzer?!" Marek schien kurz vor einer Ohnmacht zu stehen."In der alten Zeit sind Reiter und Drachen bis zu 20 Jahre lang ausgebildet worden. Dass jemand wie Du das nicht weiß ist mir allerdings klar." Giftete Narie in Mareks Richtung.Eragon unterbrach den aufkommenden Streit mit einem lautstarken Räuspern."Ja das ist richtig. Die Ausbildung ist heute kürzer als in der alten Zeit. Doch glaub mir eins: was euch vergönnt ist, in drei Jahren zu lernen, musste ich in wenigen Monaten beherrschen, und zwar meisterlich. Ihr seht also wir haben einen Mittelweg gewählt. Ihr sollt möglichst schnell zu vollwertigen Mitglieder des Ordens werden, die auch selbstständig Aufträge ausführen können aber euch auch nicht unter zu großen Druck setzen. Arya und ich werden euch alle gemeinsam unterrichten. Die einzelnen Lektionen übernimmt jeweils der, der am besten dafür geeignet ist. Gibt es sonst noch Fragen?"Da keiner der jungen Reiter sich mehr rührte, führten Eragon und Arya sie zu den Hütten in denen die Schüler des Ordens untergebracht werden sollten. Dort angekommen wandte sich Eragon noch einmal an seinen neuen Schüler:"Ihr werdet feststellen, dass alle eure Quartiere gleich ausgestattet sind. Unter den Habseligkeiten, die euch zur Verfügung gestellt werden findet ihr auch eine sogenannte Weckkugel. Narie dürfte sie bekannt sein, bitte erkläre den anderen Schülern wie sie funktioniert. Ich erwarte euch und eure Drachen morgen gegen 6:00 Uhr auf der Schlüpflingswiese. Es liegt ein langer Weg vor euch und je weiter ihr auf ihm voranschreitet, desto schwieriger wird er werden." Eragons Blick glitt nun zu den Jungdrachen die neben ihren Reitern hockten. "Aber eins ist gewiss: Ihr werdet ihn nicht allein gehen müssen."Mit diesen Worten entließ Eragon seine Schüler und machte sich mit Arya auf dem Rückweg. Sie wurden noch in der Ratshalle erwartet."Ich denke Oromis wäre gerade sehr stolz auf dich gewesen." Flüsterte Arya ihren Gefährten zu." Und Brom wohl auch. ""Das will ich hoffen mein Stern. "Eragon ergriff die Hand seiner Liebsten und drückte sie zärtlich. Der sanfte Moment war nur von kurzer Dauer. Ein lautes Scheppern ließ die beiden älteren Drachenreiter herumfahren."Ich sagte, ich nehme die Hütte ganz rechts!"Naries Kopf war hochrot angelaufen. Zornig starrte sie Marek an der herausfordernd die Hände in die Hüften gestemmt hatte."Das könnte dir so passen Spitzohr!""Wenn du es noch einmal wagst mich so zu nennen dann...""Na was dann? "Tars Reaktion auf den Streit seiner Mitschüler war ein perfektes Spiegelbild der Gefühle seiner beiden Lehrmeister. Der Urgal hatte eine Hand vors Gesicht geschlagen und schüttelte müde den Kopf.

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Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt