46. Wiedersehen

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Katrina öffnete die Tür zur Wohnstube und wurde fast von Hope und Ismira überrannt. Den beiden kleinen Mädchen folgten zuerst Anna und Albericht, Ballador sowie Horst Elain.
Eragon sah sich gefangen in einem Strudel von Umarmungen und Schulterklopfen. Eragons Familie und die von Horst hatte sich schon immer nahe gestanden, doch seit er Hope von ihrer Hasenscharte befreit hatte ist das Verhältnis noch herzlicher geworden.
"Wir wollten es gar nicht glauben als Anna uns erzählt hat, dass du wieder in der alten Heimat bist Eragon." Lachte Horst, nach dem sich alles etwas beruhigt hatte.
"Wir freuen uns natürlich." Fügte Elain hinzu. "Aber was führt dich den hierher?
Eragon erklärte schnell, was der neue Orden der Reiter bei der anstehenden Jubiläumsfeier beabsichtigte.
"Naja, ich kann die Leute verstehen." Brummte Horst. "Du weißt ja wie hart das Leben der einfachen Leute ist Eragon. Ein Sturm und die ganze Ernte ist vernichtet. Dann heißt es hungern. Wir können ja wenigstens noch jagen und fischen. Aber je näher man dem Zentrum des alten Imperiums kam, desto schärfer haben Galbatorix Wachhunde aufgepasst, dass man nicht einfach Wild jagte, ohne auch dafür zu bezahlen. Auch für uns ist es nicht immer einfach gewesen. Weißt du noch, der eine kalte Winter wohl alle in den Ställen schlafen mussten bei den Tieren? Unter Nasuada hat sich zwar vieles sehr verbessert, doch solche eindrücke haften. Jemand der so etwas mit erlebt hat, versteht natürlich nicht wieso jemand, der genau aus diesen Verhältnissen kommt, es ablehnt Reichtum und Titel zu erlangen und dafür lieber irgendwo in der Wildnis lebt. Aber ich dachte doch, dass sich das inzwischen etwas beruhigt hätte."
"Hier hat jedenfalls niemand versucht irgendwelche Wundermittel gegen Elfen zu verkaufen." Bestätigte Elain.
"Das liegt vermutlich an Roran." Spekulierte Eragon. "Die Leute wissen, dass er mein Cousin ist. Ich nehme mal an, diese Betrüger sind klug genug um zu wissen, dass sie hier keinen guten Nährboden für ihre Geschäfte finden."
"Nun aber genug von der Politik." Unterbrach Katrina. "Wir haben schließlich etwas zu feiern. Nicht nur, dass der Orden der Drachenreiter uns beehrt und Eragons Saphira uns wohl auch ihre Kinder vorstellen wird, es gibt da noch etwas anderes."
Während Eragons Gesichtsfarbe sich wieder in Richtung rot bewegte, klärte Katrina die Familie des Schmiedes über Eragons Anliegen in Bezug auf Arya auf.
"Respekt mein Junge!" Staunte Horst. "Da hast du ja eine echte Eroberung gemacht."
Ballador und Albericht standen nun rechts und links von Eragon hatten jeweils einen Arm um seine Schulter gelegt.
"Unser kleiner Eragon." Lachte Albericht. "Verführt so mir nichts dir nichts die Königin der Elfen. Hättest du mir das gesagt, bevor die ganze Welt anfing verrückt zu spielen, hätte ich dich für einen Geisteskranken gehalten."
Alle mussten herzlich lachen und auch Eragon konnte sich dessen nicht erwehren. Sie hatten recht. Hätte ihm jemand gesagt, dass er eines Tages Drachenreiter, Anführer des neuen Reiterordens und Gefährte einer Elfe aus dem Hochadel von Ellesméra sein würde, er hätte auch kein Wort geglaubt.
"Wir müssen uns aber wirklich beeilen." Sagte schließlich Elain. "Du sagst diese anderen Reiter treffen morgen am späten Nachmittag ein. Das ist wirklich nicht viel Zeit."
"Bitte macht euch nicht zu große Umstände. Es wäre nicht nur mir, sondern auch Arya unangenehm."
"Wir werden so feiern wie wir es immer tun." Erklärte Katrina entschlossen. "Vielleicht mit weniger Pomp und Prunk aber mit viel Herzlichkeit."
Dagegen war nichts zusagen und Katrina erntete von allen Seiten Zustimmung.
"Dürfen wir auch mit feiern?" Wollte Hope wissen.
"Bitte bitte!" Bettelte Ismira und machte dabei ein Gesicht, das Steine zum Weinen bringen könnte.
Elain und Katrina wechselten einen schnellen Blick, dann sagt Rorans Frau: "Na gut aber es gibt zwei Bedingungen: Erstens, ihr benehmt euch. Wie gesagt wir haben nicht viel Zeit. Zweitens: Morgen Früh wird gebadet und keinen Aufstand wie heute."
Die beiden kleinen Freundinnen sahen sich kurz an, wie es auch ihre Mütter getan hatten, dann nickten sie zustimmend.
"Dann, mit der gnädigen Erlaubnis der Frau Gräfin, sollten wir Anfangen." Sagte Elain und klatschte in die Hände. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie nun das Kommando hatte. "Katrina, Anna und ich versammeln die Frauenschaft und bereiten das Essen vor. Da wenigstens zwei Elfen unsere Gäste sind, sollten wir wohl auch Gerichte bereitstellen die kein Fleisch enthalten. Weiß der Himmel warum die Spitzohren das nicht wollen aber was soll's. Für dich Horst und Ballador habe ich auch eine Aufgabe, fragt sich nur was ich mit dem Rest von euch anfange damit Ihr uns nicht im Weg steht."
"Da habe ich einen Vorschlag." Mischt Roran sich ein. "Alberich und ich zeigen Eragon die neue Burg. Dort bringen wir sowieso am besten die Drachen und ihre Reiter unter."
"Das würde mich wirklich interessieren." Unterstützte Eragon seinen Cousin. "Wir können auch Ismira und Hope mitnehmen. Sie wollten doch sowieso Saphira kennenlernen."
"Damit habt ihr mich überzeugt." Schmunzelte Elain. "Aber benehmt euch ihr zwei! Ich weiß ja, dass Eragons Drachendame klug und nicht bösartig ist aber ärgert sie nicht. Ich denke nicht, dass euch zwei Naseweisen das gut bekommen würde."
"Wir doch nicht." erklärte Ismira mit einer Miene als könnten sie kein Wässerchen trüben.
"Keine Sorge Elain. Saphira ist selbst Mutter und hat, seit wir fotgegangen sind, sehr viele Drachen aufgezogen. Sie hat dadurch die Geduld eines Engels entwickelt."
Eragons Worte zerstreuten die letzten Sorgen der Frau des Schmieds.
"Was stehen wir dann alle hier noch herum?" Fragte Elain rhetorisch und klatschte erneut mehrfach in die Hände. "Vorwärts! Die Arbeit wartet!"
Mit diesen Worten scheuchte sie alle aus dem Zimmer.

Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt