Hier nun das von euch heiß erwartete Gespräch zwischen Murtagh und Nasuada.
Was das Ergebnis dieser Unterhaltung betrifft, sagen wir's mal so: Ich hoffe, es ist realistisch und dennoch für euch befriedigend.
Viel Spaß.Kaum hatte Murtagh sich in seinen Bereich der Höhle zurückgezogen und diesen mit magischen Schutzwälle gesichert, als Dorn damit begann die umliegenden Höhlenwände mit seinem Feuer auszureizen.- "Warum nennst du das eigentlich ein Bad?" - Fragte Murtagh.- "Für mich ist das ein Bad. Ein Wärmebad eben. Außerdem ist es gut für die Schuppen. Es macht sie noch härter und sie glänzen schön." -Murtagh musste lachen.- "Dorn, ich wusste ja gar nicht das du eitel bis!" -- "Es kann ja nicht jeder so sein wie du. Na ja, vielleicht stört es deine Herzdame ja nicht, dass dein Gesicht dreckig, deine Haare verfilzt und dein Kinn unrasiert ist. Ich weiß ja nicht, was Frauen bei den Zweibeinern anziehend finden." -Mit diesen schnippischen Worten zog der rote Drache sich aus dem Geist seines Reiters zurück. Murtagh indes holte den Spiegel hervor, den Eragon ihm geschenkt hatte. Bevor er allerdings seine Magie beschwor betrachtete er sich selbst. Er kann nicht umhin Dorn recht zu geben. Seine Haare waren verfilzt, seine Hautfarbe unter der Schmutzschicht kaum noch zu erkennen und die Stoppeln an seinem Kinn begannen schon deutlich einem Bart ähnlich zu sehen.Murtagh schüttelte den Kopf bei dem was er erblickte. Kurzerhand beschwor er seine Magie und brachte sich mit ein paar passenden Worten in der alten Sprache in eine vorzeigbare Zustand.- "Wer von uns ist jetzt eitel?" - Deutlich konnte der junge Reiter die Schadenfreude seines Drachen spüren. Dorn's Belustigung wuchs noch, als er die aufkeimende Nervosität bei seinem Reiter bemerkte.- "Wird schon werden." - Ermutigte der Rote seinen menschlichen Kameraden.Murtaghs Mund fühlte sich zu trocken an als dass er eine Antwort riskierte. Er nahm an seinem selbst gezimmerten Tisch Platz und stellte den magischen Spiegel vor sich auf. Auf seinen magischen Befehl hin änderte sich das Bild.Wo Murtagh noch eben ein Abbild seiner selbst gesehen hatte, zeigte sich jetzt ein großer Raum, in dessen Mitte ein Schreibtisch stand. Die Wände waren fast vollständig von Bücherregalen verdeckt und irgendwo hinter dem Schreibtisch musste ein Fenster sein, denn Tageslicht erhellt den Raum. Ein Kloß bildete sich in Murtagh Hals als er hinter dem Schreibtisch Nasuada entdeckte. Sie war in ein Gespräch mit zwei Herren vertieft die Murtagh noch aus seiner Zeit in Urû'baen kannte. Es handelte sich um zwei Adelige mittleren Standes. Die beiden waren rückgratlose Jasager und so wunderte es Murtagh nicht, dass sie es geschafft hatten auch unter der neuen Herrschaft in ihren Ämtern zu bleiben.Die Anwesenheit dieser Beiden war wohl auch der Grund, warum Murtagh die ganze Szene wie durch einen roten Schleier hindurch sah. Gerade überlegte er, ob er die Verbindung beenden sollte, als die beiden Besucher sich erhoben. Sie verneigten sich vor Nasuada und verließen das Bild. Sekunden später lichtete sich der rote Schleier.Murtagh bemühte sich den störenden Kloß in seinem Hals durch kräftiges Schlucken zu vertreiben, doch er scheiterte kläglich. Zum ersten Mal seit langer Zeit sah er die Frau, die er so bewunderte wieder in ihrer ganzen Schönheit vor sich. Erinnerungen an die entsetzlichen Dinge zu denen Galbatorix ihn gezwungen hatte, stiegen in den jungen Drachenreiter auf. Die Entführung, die Folter... Wie konnte er sich überhaupt einbilden, dass sie mit ihm sprechen wollte?Der junge Mann konnte kein Wort herausbringen sich aber auch nicht entschließen die Verbindung über den Spiegel zu beenden. Deshalb blickte er die junge Königin einfach nur an. Nasuada trug ein elegantes Kleid aus weinroter Seide, welches am Saum und an den Ärmeln mit goldenen Stickereien verziert war. Ihr langes Haar hatte sie zu einem Zopf geflochten und ein bescheidenes doch elegantes Diadem kennzeichneten ihren königlichen Status.Trotz all ihrer Schönheit fiel Murtagh dennoch auf, dass die junge Frau müde und erschöpft wirkte. Sie hatte die Augen geschlossen und massierte mit Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand ihren Nasenrücken. War die Unterhaltung, die sie geführt hatte, Grund für diese Müdigkeit?Der Wunsch ihr zu helfen, ihr beizustehen wurde im Murtagh übermächtig. Daher überwand er sich zu einem leisen Räuspern.Nasuada hob den Kopf und ließ den Blick durch das Zimmer gleiten. Als sie Murtaghs Bild im Spiegel entdeckte weiteten sich ihre Augen. Dem jungen Drachenreiter war heiß und kalt zur gleichen Zeit. Doch ließ sich an ihrem Gesicht nicht erkennen, ob sie froh war ihm zu sehen oder ihm die Augen auskratzen wollte.- "Sag was!" - Forderte Dorn seinen Reiter ungeduldig auf."Hallo. "war das einzige, was Murtagh mit Mühe hervorwürgen konnte.- "An dir ist wirklich ein Dichter verloren gegangene Murtagh." -unkte Dorn spöttisch. - "Erschlag sie nicht gleich mit deiner Wortgewandtheit." -Der junge Reiter nahm die Kritik seines Drachens nur noch am Rande seines Bewusstseins war. Inzwischen hatte sich ein sanftes Lächeln auf Nasuada Gesicht ausgebreitet, welches Murtaghs Blut in Brand setzte.Die junge Herrscherin von Alagaesia zog sich einen Stuhl zum Spiegel und ließ sich davon nieder.Als sie mit leiser Stimme zu sprechen begann, spürte Murtagh wie sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken ausbreitete."Es freut mich, dass du dich endlich bei mir meldest Murtagh. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben dass du es jemals tun würdest.""Ich wollte es schon so lange. Aber ich habe befürchtet, dich in eine missliche Lage zu bringen. Eragon hat mir diesen speziellen Spiegel geschenkt. Wenn du nicht allein im Raum bist sehe ich alles wie durch einen roten Schleier. Und niemand fällt auf, dass ich den Versuch machen mit dir zu reden.""Dein Bruder ist wirklich ein guter Freund." Erwiderte Nasuada."Ja das ist er. Es gab aber auch noch andere Gründe warum ich nicht gewagt habe mit dir zu sprechen.""Wegen der Dinge, die du in der Kammer der Wahrsagerin tun musstest?"Murtagh konnte ihren Blick nicht mehr standhalten. Er schlug die Augen nieder und nickte nur. Eine Weile schwiegen beide. Als der junge Drachenreiter die Stille nicht mehr ertragen konnte, brachte er mit Mühe hervor: "Von allen Dingen, die ich unter Galbatorix Knute tun musste, gibt es nichts, was ich mehr bedaure. Nichts hat mir schrecklicher vor Augen geführt wie sehr er mich in der Hand hat. Was dort geschehen ist, hat schließlich meine Bereitschaft geweckt Widerstand zu leisten. Vorher habe ich einfach nur versucht am Leben zu bleiben. Möglichst mit heiler Haut davonzukommen ohne viel Schmerzen zu erleiden. Es tut mir leid Nasuada. Ich kann verstehen wenn du mir das nie verzeihen kannst."Murtagh hatte zu seinen Knien gesprochen und starrte weiterhin eisern auf dieselben. Erst als Nasuada ihn mit sanfter Stimme darum bat sie anzusehen, hob er wieder den Blick."Damals konnte ich nur verstehen aber heute habe ich dir schon vergeben. Es war Galbatorix der mir diese Schmerzen zugefügt hat nicht du."Dorn's Reiter hatte das Gefühl, als würde eine gewaltige Last von ihm genommen."Und? Habt ihr inzwischen ein Zuhause gefunden, du und dein Drache? "Murtagh nickte und begann seinem Gegenüber ausführlich von seiner Reise und seiner neuen Behausung zu berichten. Er genoss es, dass Nasuada ihm offenbar interessierte zuhörte."Und was ist mit euch Hoheit?" Murtagh wagte mit dieser höflichen Anrede einen kleinen Scherz. "Wie geht es der Großkönigin von Alagaesia? "Ein Echo der Müdigkeit, welche der Drachenreiter am Anfang auf dem Gesicht der Herrscherin gesehen hatte kehrte zurück."Es ist schwierig. Galbatorix Herrschaft hat ein umfassendes Netz aus Korruption geschaffen. Und so sehr ich mich auch dafür schäme, ich kann seine Beamten nicht alle entlassen. Da Schulen dem einfachen Volk verschlossen blieben, sind Männer und Frauen welche lesen und schreiben können Mangelware. Zum Teil bin ich auf seine rückgratslosen Speichellecker angewiesen.""Sowie die Beiden, die gerade bei ihr waren?""Du kennst sie? "Murtagh lachte freudlos auf."Allerdings. Man musste schon immer aufpassen, dass man nicht auf deren Schleimspur ausrutscht. Um mich sind sie auch herum geschwänzelt. Einer wollte, dass ich eine seiner Töchter heiratet."Nasuada konnte ein Kichern nicht unterdrücken."Etwa die, mit den vorstehenden Zähnen und der Warze am Kinn? Die Warze von der sie steif und fest behauptet es wäre ein Muttermal. ""Nein, die Andere. Die, die schielt und diesen komischen Sprachfehler hat."Weder die Königin noch der junge Drachenreiter konnten ein Lachen unterdrücken. Als sie sich beruhigt hatten, wollte Murtagh wissen, was diese beiden Männer gewollt hatten.Nasuada schnaubte wütend."Du weißt doch, dass wir die Sklaverei abgeschafft haben. Besonders Eragon war es ein Anliegen. Mir natürlich auch. Schließlich haben sich die Sklavenfänger vor allem mein Volk, die Nomadenstämme der Wüste, als Beute ausgesucht. Einigen Adeligen ist das natürlich nicht recht. Dass sie die Landarbeiter, die ihnen die Ernte einbringen, nun bezahlen müssen mindert ihren Profit. Sie wollten mich überzeugen in begrenztem Maß wieder Sklavenhandel zuzulassen. "Murtagh schüttelte nur den Kopf."Sie wollten dich, ein Kind eben des Volkes, welches die Sklavenhändler heimgesucht haben, davon überzeugen eben diese Heimsuchung wieder zu erlauben? Ich habe schon immer gewusst, dass sie nicht die Klügsten sind aber das?""Es ist ihnen wohl wirklich nicht aufgefallen." Antwortete Nasuada amüsiert." Erst als sie sich über die Religion der Nomaden lustig machen wollten, habe ich beiläufig erwähnt, dass ich zur selben Göttin bete.""Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen Nasuada. ""Das tust du schon. "Erwiderte sie. "Wenn du wüsstest, was es für eine Erleichterung ist, mit dir so offen darüber reden zu können. Hier am Hofe erwarten von mir alle nur Entscheidungen und Führung. Schwäche zu zeigen, oder ratlos zu sein, könnte hier leicht tödlich enden.""Ich bin immer da, wenn du mit mir reden willst." Versprach Murtagh. Zu seiner Überraschung der Nasuada eher enttäuscht als getröstet. Ihre folgenden Worte bestätigten dies."Ist das alles, was wir je haben werden Murtagh? Gespräche? Nicht einmal wirklich von Angesicht zu Angesicht, sondern nur durch einen Spiegel?"Der junge Drachenreiter spürte die ihre Trauer auf ihn abfärbte."Ich wüsste nicht, wie wir je zusammen sein sollten. Die Elfen und die Menschen werden mir vielleicht irgendwann vergeben. Aber die Zwerge? Niemals!"Nasuada rückte noch näher an den Spiegel heran. Ihre Augen schienen zu leuchten."Müssen wir es Ihnen denn verraten Murtagh?""Was meinst du?""Ich meine, dass ich mein ganzes Leben lang immer das getan habe, was ich für die mir unterstellten Menschen als richtig erachtet habe. Selbst, wenn es mir schwerfiel. Ich wünsche mir etwas in meinem Leben, was nicht irgend einem politischen Zweck dient. Etwa, wo es nicht um die Königin geht, sondern einfach nur um mich, Nasuada. ""Ich kann das gut verstehen. Aber wie soll es möglich sein? Wie könnte ich bei dir sein?""Murtagh, auch meine Ärzte sagen, dass ich zu viel arbeite. Sie empfehlen mir wenigstens zweimal im Jahr einen Urlaub zu machen. Weit weg von allen Geschäften der Macht. Ich bin geneigt ihnen zuzustimmen. Im Norden, etwas oberhalb von Narda, habe ich einen kleinen Landsitz erworben. Er liegt an einem kleinen See. Es ist eine sehr abgeschiedene Gegend. Dorthin will ich mich zurückziehen, um neue Kräfte zu sammeln. Es wird nur zweimal im Jahr möglich sein. Im Frühling und am Ende des Sommers, bevor Herbst und Winter es zu kalt werden lassen. Es werden höchstens zwei Wochen sein, die ich dort am Stück verbringen kann. Ich weiß das ist nicht viel Murtagh aber könnte diese Zeit nicht uns gehören? Mach dir keine Sorgen, wegen meiner Wachen oder Diener. Sie werden nicht sehr zahlreich sein und alle durch einen Schwur in der alten Sprache zum Stillschweigen verpflichtet sein. Ich weiß ich verlange viel. Aber es ist alles, was im Moment möglich ist. "Bevor Murtagh antworten konnte, mischte sich Dorn in seine Gedanken.-" Wage es nicht das abzulehnen. Denk nach Murtagh: Die Großkönigin von ganz Alagaesia möchte die einzige Zeit, in der sie einfach nur sie selbst sein kann, mit dir verbringen. Ja es ist nicht viel Zeit aber immer noch besser als gar keine. Und denk mal weiter, selbst wenn du nicht auf der Flucht wärst, wäre sie die Herrscherin des Landes und du ein Drachenreiter. Eure Aufgaben würden euch praktisch pausenlos beschäftigen. Glaubst du, du könntest mit der hohen Königin einfach einen Waldspaziergang machen? Oder gemütlich mit ihr über den Markt gehen? So etwas wäre mit ihr sowieso nie möglich. Willst Du wirklich wegwerfen, was sie dir da bietet? Sie will sich zurückziehen, um Kräfte zu sammeln. Dich will sie dabei um sich haben. Was kannst Du eigentlich noch mehr verlangen?!" -"Hat Dorn gerade mit ihr gesprochen?"Nasuada war nicht entgangen, dass Murtaghs Blick abwesend geworden war."Ja das hat er. Wie üblich hat er mir bewiesen, dass Drachen um einiges klüger sind als wir Menschen. Wann wirst Du Deinen ersten Urlaub antreten? Ich würde dich gern bei deiner Ankunft erwarten. "
2087 Wörter
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Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang
Fanfic|Abgeschlossen| Rechtschreibung und Grammatik überarbeitet. Die ersten Dracheneier haben ihre Reiter erwählt und der Orden wächst. Eragon und Arya werden ihre neuen Schüler ausbilden, um Alagaësia zu beschützen, denn etwas Böses wächst heran... Dies...