42. Der erste Schritt zur Meisterschaft

248 13 1
                                    

Eragon stand mit Arya gemeinsam am Eingang der Ratshöhle und beobachtete das kleine Boot welches Narie, Tar und Marek zu Ratsinsel brachte. Die Drachen der drei Schüler schwammen ausgelassen um das Boot herum.
Wie der junge Anführer der Reiter es erwartet hatte, waren die letzten Monate eine Herausforderung gewesen. Dies traf sowohl für ihn und Arya zu, als auch für ihre Schüler. Letztlich waren alle Beteiligten jedoch an der Herausforderung gewachsen.
Marek und Tar hatten, jeder auf seine Weise, Probleme mit ihrer geistigen Wahrnehmung gehabt.
Wie bereits erwartet war Tars Faszination für Details zu groß gewesen.
Er hatte sich zu sehr in ihnen verloren.
Als gute Ratschläge von Eragons Seite das Problem nicht lösen konnten hatte Saphiras Reiter einen Umweg gewählt. Er hatte sich die Zeit genommen um Tar, teilweise durch Beobachtungen aber auch durch naturwissenschaftliche Schriften, Hintergrundwissen zum Tier- und Pflanzenleben zu geben.
Damit hatte er Erfolg erzielt.
Es gab weniger neue Entdeckungen für den jungen Urgal und sein Wunsch das theoretische Wissen in der Natur um ihn herum zu entdecken hatte schließlich dazu geführt, dass er die erwünschte Fähigkeit entwickelt hatte.
Bei Marek war das Problem anderer Natur gewesen.
Als Nomade, der sich in den unzugänglichen Regionen des Beor-Gebirges bewegen musste, hatte er gelernt sich stets auf sein Ziel zu konzentrieren. Das Hören, bis es nichts mehr zu hören gab, erforderte es aber loslassen zu können. Es war wichtig seine Wahrnehmungen in alle Richtungen streifen zu lassen. Zur allgemeinen Überraschung hatte hier wieder die gelbe Drachendame Laorie den entscheidenden Impuls gegeben. Ihr war es schließlich gelungen ihren Reiter so weit zu beruhigen, dass er sich entspannte und sich öffnete.
Eragon fand es einfach nur bemerkenswert, wie sich Reiter und Drachen ergänzten und zu einem großen Ganzen verschmolzen.
Auch für Narie hatte es besondere Hürden gegeben, die die junge Elfe überwinden musste. In ihrem Fall war es das Speichern von Magie in Edelsteinen gewesen. Einem Zwerg, der Steine als etwas Lebendiges betrachtete, wäre es vermutlich leichter gefallen. Für Narie waren Edelsteine einfach tote Gegenstände. Um jedoch Kraft in ihnen zu hinterlegen, musste man die empfindliche, kristallene Struktur kennenlernen die diesen Gebilden innewohnte.
Mit Erstaunen hatte das Elfenmädchen festgestellt, dass, auch wenn es keine Kleinstlebewesen waren, die in den Steinen wohnten, dem Ganzen doch eine natürliche Ordnung zugrunde lag, die ebenso Teil der Natur war wie Tiere und Pflanzen.
Zu Eragons Freude hatten die jungen Anwärter des Ordens aber alle Hürden in der vorgegebenen Zeit gemeistert.
Heute würden sie vor den Rat treten und das Geheimnis der Eldunari erfahren. Dies markierte das Ende des ersten Teils ihrer Ausbildung. Mit dem heutigen Tag wurden sie in den Stand von Jungreitern erhoben. Damit waren sie nicht mehr nur Anwärter, sondern offizielle Mitglieder des Ordens.
Inzwischen hatte das kleine Boot angelegt und die Schüler stiegen an Land. Ihre Drachen folgten ihnen. Sowohl Eragon als auch Arya wussten, dass nun Voratan auf die Neuankömmlinge wartete.
"Ich weiß noch wie ich Voratan das erste Mal gesehen habe." Erinnerte sich Arya. "Er war damals schon ein ehrfurchtgebietender Anblick und seitdem ist er noch um einiges gewachsen."
Eragon stimmte seiner Gefährtin mit einem stummen Nicken zu." Sie sehen ihn aber nicht zum ersten Mal mein Stern."
"Aber sie sind besonders aufgeregt."
"Also ich finde nichts Ehrfurchtgebietendes an seinem Anblick." Kommentierte Angela. Die Kräuterhexe wollte der Einführung der Jungenreiter beiwohnen und legte gerade letzte Hand an eine Strickarbeit. "Es sieht doch aus wie ein riesiger Felsbrocken."
"Willst Du ihm das bei Gelegenheit mal sagen?" Fragte Eragon lächelnd.
"Denkst Du ich habe Angst?" Fragte Angela spitz.
"Du?! Niemals."
"Jetzt enttäuschte mich aber Jungchen. Natürlich habe ich Angst. Nur ein Holzkopf würde einem Feuer speienden Drachen an den Kopf werfen, dass er ihn hässlich findet. Denkst Du, ich bin ein Holzkopf?"
"Auch auf die Gefahr hin wieder falsch zu liegen, nein, das nun wirklich nicht."
"Dann gibt es ja noch Hoffnung für Dich Jungchen." Erwiderte die Kräuterhexe mit einem frechen Grinsen.
Eragon schüttelte kurz den Kopf. Unterhaltungen mit Angela waren stets interessant.
Inzwischen näherten sich die Schüler der Ratshöhle.
Jeder von ihnen hatte im Zuge seiner Ausbildung eine Rüstung angefertigt, welche zu ihm passte.
Eragon musste schmunzeln, als er sah, dass die Rüstungen von Narie und Marek sich durchaus ähnlich waren. Die beiden jungen Reiter entwickelten eine immer stärkere Vorliebe für einander.
Beide trugen sie einen Brustpanzer aus gehärteten Stahl an dem auch Schulterschoner befestigt waren. Ihre Unterarme wurden durch gepanzerte Handschuhe geschützt wie auch ihre Knie.
Die Hosen waren aus schwarzem, robusten Stoff, und jeder von ihnen trug ein Wams in der Farbe seines Drachens.
Darauf waren die beiden besonders stolz!
Der Stoff, den sie verwendet hatten, war auf eine spezielle Art hergestellt, die die Elfen entwickelt hatten.
Es handelte sich um ein Gewebe, in welches man neben normalen Fäden auch lange dünne Metallfäden mit einspannte. Dadurch wurde der Stoff äußerst robust und ließ sich nur mit den wenigsten Klingen durchstoßen oder schneiden.
Hauptsächlich Bogenschützen des schönen Volkes trugen solche Hemden. Sie waren leicht und robust und passten deshalb gut zu Drachenreitern.
Natürlich war ein Kettenhemd noch widerstandsfähiger als dieser Stoff aber das eingesparte Gewicht war ein Argument für die Verwendung dieses Materials.
Ein Unterschied bestand bei den Beiden nur in ihrer Kopfbedeckung.
Während Narie Ihr Wams mit einer Kapuze versehen hatte, die ebenfalls aus dem robusten Stoff gefertigt war, hatte Marek sich einen tatsächlichen Kriegshelm geschmiedet.
Die junge Elfe begründete ihre Entscheidung damit, dass ihre Lanze ein möglichst freies Sichtfeld erforderte. Eragon fragte sich, ob es Naries Absicht gewesen war die Familienähnlichkeit ihrer Cousine gegenüber zu unterstreichen, als sie sich entschied Ihr langes blondes Haar mit einem geflochtenen Lederriemen, den sie als Stirnband trug, zu bändigen.
Tars Äußeres wich etwas ab. Zwei solide Stahlplatten schützten Rücken und Brust des Gehörnten und wurden von einem Lederharnisch an ihrem Platz gehalten. Unter der Panzerung trug der junge Urgal weiterhin seine Weste aus Schafsleder. Das weiße Fließ, welches das Futter der Kleidung bildete, hielt nicht nur warm, sondern polsterte auch gegen Schläge. Die Lederhose des jungen Urgal reichte bis zu seinen Knien. Diese wiederum wurden von eisernen Panzerplatten geschützt, die mit Lederriemen an den Beinen festgeschnürt waren. Auch seine Arme hatte der junge Urgal so gepanzert und jeden seiner Panzerplatten mit schützenden Runenzeichen seines Volkes versehen.
Noch gut erinnerte sich Eragon an die lebhafte Diskussion, die sich zwischen Tar und Narie entsponnen hatte. Die junge Elfe verstand nicht, wieso der Gehörnte immer noch darauf bestand Leder zu verwenden, welches man nur gewinnen konnte, wenn ein Tier dafür starb.
Tar hielt dagegen, dass die Angewohnheit seines Volkes ein erlegtes Tier bis in die kleinsten Teile zu verwerten eine ebenso große Ehrung an die Natur sei wie die Angewohnheit der Elfen keinen Tod zu verursachen, wenn es nicht nötig war.
Schließlich waren die Beiden übereingekommen ihrer jeweiligen Standpunkte zu achten.
In gewisser Weise musste Eragon Tars Meinung Respekt zollen.
Die Urgals verwerteten wirklich alles. Aus Knochen wurden Werkzeuge und Schmuckstücke während die Haut des Tieres zu Leder verarbeitet wurde. Natürlich verarbeiten sie auch das Fleisch zu Nahrung, das Blut war ein Bestandteil ihres Blutbiers und aus den Därmen gewannen sie Häute für Würste.
Auch die ungenießbaren Teile einer Jagdbeute wurde nicht weggeworfen, sondern es war Brauch der Gehörnten diese Teile dort zu vergraben, wo Futterpflanzen des Tieres wuchsen, dass sie erlegt hatten. Auf diese Weise bereicherten sie dort den Boden und sorgten dafür, dass ein ausreichendes Nahrungsangebot für wild lebende Tiere zur Verfügung stand. Man konnte sicherlich unterschiedlicher Meinung sein doch Missachtung für das Leben brachte diese Handlungsweise nicht zum Ausdruck.
"Jetzt wird's interessant." Freute sich Angela und verschwand bereits in der Höhle um sich einen guten Beobachtungsposten zu suchen.
Tatsächlich hatten die jungen Schüler nun ihre Lehrmeister erreicht und warteten geduldig, dass diese das Wort an sie richten würden.
"Willkommen." Begann Eragon. "Ihr seid heute hier, weil Ihr den ersten Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft als Drache und Reiter bewältigt habt. Ihr habt viel gelernt und dies in kürzerer Zeit vollbracht, als es in den Zeiten des alten Ordens von Schülern wie Euch verlangt wurde. Eine Leistung auf die er wirklich stolz sein könnt. Seid versichert, Arya und ich sind stolz auf Euch."
Eragons Gefährtin stimmte seinen Worten mit einem Nicken und milden Lächeln zu. Der junge Anführer der Reiter fuhr fort.
"Mit dem heutigen Tag werdet Ihr offiziell in die Reihen des Ordens aufgenommen. Mir ist natürlich klar, dass diese Reihen noch recht licht sind, aber das ist immer der Fall, wenn man etwas neu aufbaut.
Trotzdem darf dieser Moment nicht weniger Bedeutung für Euch haben. Denn aus Eurem neuen Status ergeben sich neue Rechte aber auch Pflichten und Verantwortung.
Ihr werdet nun den Rat kennenlernen der von nun an auch an Eurer Ausbildung beteiligt sein wird. Damit werdet Ihr gleichzeitig in ein Geheimnis eingeweiht, das in der alten Zeit als die Reiter so zahlreich waren, dass sie es vermochten, durch ihre schiere Anzahl den Himmel zu verdunkeln, nur den Wenigsten in ihren Reihen anvertraut wurde.
Heute ist die Anzahl derer, die es kennen, noch weit geringer.
Ihr werdet zu den Bewahrern eines uralten Geheimnisses.
Arya und ich werden nun unseren Platz im Rat einnehmen. Wartet noch einen Augenblick, dann tretet gemeinsam mit Euren Drachen in diese Höhle ein."
Mit diesen Worten drehte Eragon sich um und verschwand gemeinsam mit Arya in der Höhle. Saphira und Fírnen erwarteten ihre Reiter bereits am Ratstisch. Am gestrigen Abend hatte Eragon noch einige Veränderungen in der Höhle vorgenommen. Drei steinerne Sockel wuchsen nun zu den Füßen von Cuaroc dem Wächter aus dem Boden. Jeder dieser Sockel war geformt wie eine Drachenklaue. In den geöffneten Klauen lag ein Eiskristall etwa in der Größe eines Dracheneis. Magie verhinderte, dass das Eis schmolz. Im Innern der Strukturen glitzerte etwas golden. Es waren die Anstecker in Form des Wappens des Reiterordens die Eragon und Arya bereits an ihren Ratsroben trugen.
Die Lichtgestalten der anderen Ratsmitglieder hatten sich bereits geformt.
In einer Ecke des Raums entdeckte Eragon Angela. Die braunhaarige Frau wippte ungeduldig auf ihren Füßen hin und her.
Sie wirkte wie ein junges Mädchen, das es nicht erwarten konnte gleich ein Geschenk zu erhalten.
Nach einigen Minuten betraten die jungen Schüler tatsächlich die Höhle. Bereits am Abend vorher hatte Eragon ihm erklärt, wie sie sich zu verhalten hatten. Inständig hoffte er, dass der Anblick von Glaedr, Umaroth und den anderen Ratsmitgliedern nicht so überwältigend sein würde, dass die Sechs alles vergaßen.
Die Sorge schien zunächst nicht ganz unbegründet:
Der Anblick der Lichtgestalten der alten Drachen hatte eine bemerkenswerte Wirkung.
Narie schien praktisch wo sie stand am Boden festgefroren und ein leichtes Zittern lief durch ihren Körper. Eragon vermutete, dass sie als Elfe Glaedr wiedererkannte.
Mareks Unterkiefer war bis zu seinem Bauchnabel herabgesackt und er machte nicht den Eindruck, als wolle er seinen Mund so bald wieder schließen.
Tar schüttelte immer wieder den Kopf, als würde er seinen Augen und anderen Sinnen nicht mehr trauen.
"Wollt Ihr Küken uns den ganzen Tag anglotzen oder wollte Ihr uns heute noch beweisen, dass Eure Lehrer Euch zumindest beigebracht haben wie man sich benimmt."
Miemels raue Stimme brachte wieder Leben in die Neuankömmlinge. Die drei jungen Reiter setzten sich wieder in Bewegung und nahm die Plätze ein, die Eragon ihnen am Vortag zugewiesen hatte. Jeder stellte sich rechts neben eine der Steinsäulen und ging dort auf die Knie. Die Drachen blieben hinter ihren Reitern stehen und verneigten sich respektvolle vor der Ratsrunde.
Einen Augenblick geschah nichts, dann erhob sich Cuaroc der Wächter von seinem Platz. Narie, Marek und Tar wechselten unsichere Blicke, als eine scheinbar leblose Statue sich erhob, vor sie trat, und Ihr beeindruckendes Schwert in die Luft streckte. Dabei zeigte der Knauf nach oben.
Dies war eine traditionelle Geste: Ein Schwert in die Luft erhoben jedoch mit dem Griff zum Himmel und der Spitze zu Boden. Eine Geste, die zum einen Kraft, zum anderen aber auch Verwundbarkeit ausdrückte. Die Botschaft an die Schüler war klar: Euch wird Ihr Vertrauen zuteil. Es geht um Stärke und Macht. Missbrauch dieses Vertrauen nicht.
Dieser Eindruck wurde bestätigt, als Arya gemeinsam mit Fírnen neben Cuaroc trat und das Wort an die Schüler richtete.
"Auch ich heiße Euch nun hier willkommen. Bevor Ihr erfahrt, was es mit alldem hier auf sich hat, müsst Ihr, Reiter wie Drachen, einen Schwur leisten. Ich meine die Art von Eid, von dem Euch nur der Tod befreien kann. Ich frage Euch also: Schwört Ihr, dass nichts von dem, was Ihr erfahrt, die Ratskammer verlassen wird und, dass Ihr nur mit meiner Erlaubnis oder der eines anderen Ratsmitgliedes darüber sprechen werdet, was Ihr heute hier lernen werdet?"
Es war deutlich zu erkennen, dass jeder der drei jungen Reiter auf seine Weise Sorge hatte, dass ihm die Stimme versagen würde.
Schließlich brachten sie aber doch gemeinsam ein "Vel Einradhin iet ai Shurtugal (mein Wort als Drachenreiter)" hervor.
"Dann frage ich Euch nun, Ihr jungen Drachen, leistet auch Ihr diesen Eid?"
-"Vel Einradhin iet ai Sculblaka (Mein Wort als Drache)." - Teilten Aroc, Laorie und Kira mit.
Arya gestattete sich nun ein kurzes aufmunternde Lächeln und kehrte dann gemeinsam mit ihren Drachen an die Ratstafel zurück.
"Nun meine jungen Freunde. Gestattet, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Umaroth und ich war einst mit meinem Reiter Vrael verbunden wie Ihr nun mit Euren Drachen. Hört nun was wir Euch zu sagen haben."
Umaroth begann damit, dass er die Ratsmitglieder den einzelnen jungen Drachenreitern vorstellte. Dann erklärte er in aller Ausführlichkeit was ist mit den Eldunari auf sich hatte. Glaedr steuerte zur Unterhaltung die Gefahren bei, die ein Drache einging, wenn er sein Herz der Herzen ausspie.
Schließlich vollendete Umaroth die Erklärungen damit, dass er von den verwirrten Seelenhorten berichtete die Galbatorix einst seine Macht gaben und erklärte, was es mit dem Verlies der Seelen auf sich hatte.
Als die Beiden mit ihren Ausführungen am Ende waren, erhob sich Miemel von ihrem Platz und ging vor den jungen Reitern und ihren Drachen auf und ab.
Schließlich begann sie zu sprechen:
"Küken, das seid Ihr! Nichts als Küken. Trocken hinter den Ohren ist keiner von Euch. Allerdings kann man das auch von Euren Lehrern sagen."
Eine Welle der Belustigung schwappte durch den Saal und lockerte die Stimmung etwas auf. Miemel ließ aber nicht zu, dass der Frohsinn überhandnahm.
"Ruhe jetzt! Was ich zu sagen habe ist wichtig! Ich wende mich zuerst an Euch Ihr jungen Drachen. Ihr habt gehört, welches Risiko es mit sich bringt seinen Seelenhort einem anderen anzuvertrauen. Saphira Schimmerschuppe und Fírnen Smaragdfeuer haben für Euch gebürgt und sind der Meinung, dass Ihr bereit seid für dieses Wissen.
Enttäuscht die beiden nicht!
Niemals darf Leichtsinn, jugendlicher Übermut oder Geltungssucht in Eurem Geist sein, wenn es um Euren Eldunari geht!
Tiefer Ernst muss Euch erfüllen, wann immer es um das Herz der Herzen geht!
Ihr wärt Euren Reitern denkbar schlechte Gefährten, wenn es anders wäre. Habt Ihr Küken das begriffen?"
- "Ja, Meisterin." - Antworteten die drei jungen Drachen in der alten Sprache.
"Gut. Dann nun zu Euch Ihr jungen Reiter. Wie Euch Eure Lehrer bereits gesagt haben, ist Euch nun das größte Geheimnis in ganz Alagaësia anvertraut worden. Wenn Ihr zurzeit des alten Ordens zu Drachenreitern auserwählt worden wärd, hättet Ihr nichts von alldem hier erfahren bevor genug Zeit verstrichen wäre, damit die Zukunft zur Vergangenheit geworden ist. Seit Euch der Ehre und des Vertrauens das wir Euch entgegenbringen immer bewusst. Heute werdet Ihr offiziell in den Orden aufgenommen. Damit erwerbt Ihr Euch das Recht für unseren jungen Orden zu sprechen. Gebt also niemals leichtfertig Euer Wort, denn es ist bindend für jedes Mitglied dieser Bruderschaft.
Ihr steht im Dienst des Friedens und aller Völker von Alagaësia. Erkennt Ihr diese Bestimmung an und schwört Ihr Euer gesamtes Handeln nach diesen Zielen auszurichten?"
"Vel Einradhin iet ai Shurtugal!" Antworteten Narie, Marek und Tar. Diesmal lag eine Überzeugung in der Stimme der drei jungen Reiter, die nicht nur Miemel befriedigt, sondern Eragon und Arya mit Stolz erfüllte.
"Leistet Ihr jungen Drachen denselben Eid?" Wollte die alte Drachendame wissen.
-"Vel Einradhin iet ai Sculblaka"-
"Schwört Ihr weiterhin, das Geheimnis um die Seelenhorte zu wahren und mit all Eurer Kraft dafür zu sorgen, dass sie nie wieder auf so selbstsüchtige Weise missbraucht werden wie Galbatorix und seine 13 Sklaven es getan haben.
Versprecht Ihr die Macht eines Seelenhortes niemals gegen den Willen des Drachens einzusetzen, der in ihm lebt, niemals selbstsüchtige Ziele damit zu verfolgen und diese Macht stets nur zum Wohl der Völker zu nutzen?"
"Vel Einradhin iet ai Shurtugal!"
"Schwört Ihr jungen Drachen dasselbe?"
-"Vel Einradhin iet ai Sculblaka!"-
"Dann, Kira, Aroc und Laorie, zeigt uns das Feuer in Eurer Brust brennt!"
Auf diese Aufforderung von Miemel hin erhoben sich die drei jungen Reiter und traten einen Schritt von den Steinsäulen zurück. Ihre Drachen entfesselten daraufhin Ihr Feuer auf die Säulen und brachten das Eis zum schmelzen.
Als ihre Flammen erloschen lagen die drei goldenen Anstecker, befreit vom Eis, in den steinernen Klauen.
"Ergreift Euer Schicksal und tragt es mit Stolz, wie auch das Mal auf Eurer Hand."
Tief bewegt ergriffen die frisch gebackenen drei Jungreiter das Abzeichen ihrer neuen Würde und befestigten es an ihrer Kleidung.
"Sehr ergreifend! Geradezu episch." Warf Angela ein. "Können wir jetzt zum Festmahl übergehen? Es gibt doch hoffentlich eins? Ich sterbe vor Hunger!"
Wieder breitete sich Heiterkeit in der Halle aus und diesmal machte sich keiner die Mühe sie einzudämmen.
Arya umarmte ihre Cousine in einem seltenen Moment der Herzlichkeit und gratulierte auch den anderen Schülern.
"Da wir nicht wollen, dass unser geehrter Gast verhungert, kannst du Arya mit den Jungreitern schonmal vorgehen. In der Tat habt ihr ja ein kleines Festessen vorbereitet. Eragon und Saphira, bleibt bitte noch einen Moment.
Da ihr Morgen abreisen wollt, möchte ich euch noch etwas übergeben."
Umaroth wartete, bis die anderen die Halle verlassen hatten, dann stieß er ein kurzes Brüllen aus, welches wohl als Zeichen gedacht war.
"Wie bereits gesagt wollt ihr Morgen abreisen, um den Orden der Welt vorzustellen. Wie vereinbart übergeben wir dir Eragon und dir Saphira ein weiteres Drachenei welches auf die Suche geschickt werden soll. Des Weiteren sollst du Eragon auch einen Eldunari mitnehmen. Er wird es dir ermöglichen den Rat wann immer Du willst zu kontaktieren und... nun, sagen wir die Drachendame hat persönliche Gründe weswegen sie euch begleiten will."
Eragon begriff sofort was Umaroth meinte als Saphira-Eldunari den Raum betrat und vorsichtig das Ei, welches sie selbst zu Lebzeiten gelegt hatte, in seine Hände fallen ließ.
"Ich hoffe Ihr verzeiht mir meine Ungeduld." Brummte die Drachendame leicht versonnen.
"Genau das Ei, um das ich gebeten hätte." gab Eragon schmunzelnd zurück.
"Bist halt doch der Sohn von meinem Brom." Erwiderte Saphira-Eldunari und zwinkerte dem jungen Anführer der Reiter dankbar zu.


3003 Wörter

Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt