"Wusste mein Vater von diesem Ei?" Fragte Eragon und schluckte den kleinen Schlag, den Saphira-Eldunari's Worte, seinem Ego zugefügt hatten herunter.Die Lichtgestalt der älteren Drachendame stieß ein versonnenes Summen aus. Offensichtlich war ihr das Thema etwas peinlich."Nein, er wusste es nicht. Der Vater meiner Kleinen war ein Drache namens Jura. Er und seine Reiterin waren bei einem anderen Lehrmeister des Ordens Schüler. Wir trafen sie oft beim Unterricht. Jura und ich hatten eine Schwäche für einander. Irgendwann haben wir dieser Schwäche dann nachgegeben.Eigentlich waren wir beide noch zu jung, als dass wirklich Nachwuchs hätte entstehen können. Wir beide hatten unser Feuer noch nicht entdeckt. Daher war ich sehr überrascht als Meister Oromis und Meister Glaedr mich auf meinen "Zustand" ansprachen.Brom hatte noch nichts bemerkt. Bei euch Menschen schwellen die Weibchen ja an, bei uns Drachen sind die Anzeichen wesentlich subtiler. Als ich mein Ei gelegt hatte, überließen es meine Lehrer mir Brom davon zu berichten.Aber der Gang der Ereignisse verhinderte das immer wieder. Kurz nach dem ich mein Ei gelegt hatte, verhalf Morzan Galbatorix dazu, in die Eikammer von Ilirea einzudringen. Du weißt, dass sie dort den wahren Reiter eines schwarzen Jungdrachens ermordeten. Galbatorix zwang den Schlüpfling weiterzuleben und die Welt sollte ihn als Shruikan fürchten lernen.Brom war am Boden zerstört.Morzan war sein bester Freund gewesen.Ich konnte diesen arroganten Kerl nie leiden. Wenn er meinem Reiter nicht übel mitgespielt hat, wurde Brom meistens, durch ihn in irgendwelchen Blödsinn verstrickt. Ein guter Einfluss war Morzan sicher nicht. Doch darum ging es hier nicht. Er bedeutete Brom viel und sein Verrat war schrecklich für meinen Reiter. Ich wollte ihm damals beistehen und hatte Angst, dass er sich von mir verraten fühlen würde, wenn ich ihm erzähle, dass ich heimlich ein Ei gelegt hatte. Dann kam der Krieg und dann... war alles vorbei.""Ich verstehe.", murmelte Eragon. Einen Augenblick überlegte er, ob er diese Frage stellen sollte, doch schließlich siegte seine Neugier. "Saphira-Eldunari, ich hätte eine Frage an dich.""Ich nehme an, es geht um meinen Reiter, deinen Vater."Eragon nickte.Die geisterhafte Erscheinung von Broms Seelengefährten versteifte ihrer Haltung."Ich kann verstehen, dass Du viele Fragen über deinen Vater hast Junge. Ich stehe in deiner Schuld, weil du mich überzeugt hast, dass das Leben mir noch etwas zu bieten hat. Stell also deine Frage, aber nur noch diese Frage. Danach bitte ich dich um Geduld. Es gibt viel was ich dir erzählen kann doch noch sind meine Wunden zu frisch."Eragon konnte sich gut vorstellen was in der überlebenden Seele der Drachendame vorgehen musste. Er hatte Glaedrs Einsamkeit gespürt und kannte die Angst seine eigene Begleiterin zu verlieren. Die Seele des goldenen Drachen konnte immerhin auf ein langes Leben zurückblicken. Für Broms ehemalige Gefährtin musste es noch schwieriger und schlimmer sein. Sie war jung gewesen als sie starb. Besser gesagt, als ihr Körper starb.Dennoch beschäftigt ihn dieser Punkt schon länger und hier bot sich ihm nun die Chance auf eine Antwort."Kurz bevor Brom der Verletzung, die ihm die Ra'Zac zugefügt hatten, erlag, hat er mir einige Worte in der alten Sprache zugeflüstert. Er sagte zwar, ich solle sie nur im Notfall einsetzen aber heute weiß ich, dass es sich dabei um Adjektive handelt, die eigentlich einen Charakter beschreiben. Ich dachte damals, er wolle mir Zauber mit auf den Weg geben, die mich schützen sollen. Inzwischen bin ich mir da aber nicht so sicher. Ich hoffe, dass du mir vielleicht erklären kannst, was er mit diesen Worten bezweckt hat.""Sagt mir die Worte." Forderte Saphira-Eldunari den Sohn ihres Reiters auf.Eragon wiederholte die Worte, und achtete dabei genau darauf, sie in derselben Reihenfolge und Ausformulierung zu wiederholen, welche Brom gewählt hatte. Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen als etwas Unvorhergesehenes passierte: Die himmelblaue Lichtgestalt der verstorbenen Drachendame leuchtete für einige Augenblicke blendend hell auf. Als sich das Licht wieder normalisierte, ging eine Welle tiefer Zufriedenheit von Saphira-Eldunari aus."Brom war wirklich ein Fuchs." Lachte Glaedr schnarrend."Ob er gewusst hat, dass Galbatorix meinen Seelenhorten hat?" Wollte die Drachendame aufgeregt von ihrem ehemaligen Lehrer wissen.Glaedr wählte seine Worte mit bedacht: "Ich denke, dass er es zumindest für möglich gehalten hat aber solange er lebte gegen diesen Gedanken angekämpft hat. Die Vorstellung so von dir getrennt zu sein wäre zu schmerzhaft gewesen. Er hätte wohl kaum tun können was er erreicht hat. Aber als er sein eigenes Ende spürte, hat er den Gedanken zugelassen und wollte dir eine Nachricht zukommen lassen.""Eine Nachricht?" Eragon war verwirrt, was ging hier vor?"Brom ist es früher als den meisten anderen menschlichen Reitern gelungen seinen wahren Namen zu ergründen." Erklärte Saphira-Eldunari. "Er wollte dieses Kunststück wiederholen, indem er meinen wahren Namen errät. In unserer gemeinsamen Zeit ist ihm das nie gelungen. Die Worte, die er dir auf seinem Sterbebett genannt hat, sind mein wahrer Name. Wenn Meister Glaedr recht hat, und er in diesem Moment sich die Hoffnung erlaubt hat, dass ich noch irgendwo am Leben bin, dann wollte er mir damit etwas sagen. Nämlich, dass er mich verstanden hat. Nie bin ich ganz aus seinem Denken entschwunden. Ich bin immer ein Teil von ihm geblieben. Das zu wissen bedeutet mir sehr viel."Die Lichtgestalt der Drachendame beugte sich zu Eragon herunter bis ihr Auge direkt vor seinem Gesicht schwebte."Meine Schuld dir gegenüber Eragon Bromssohn hat sich nicht verringert, indem ich dir diese Frage beantwortet habe. Im Grunde hat sie sich noch vergrößert. Gib mir trotzdem etwas Zeit. Es gibt viel was ich dir erzählen kann."Eragon verneigte sich kurz vor Saphira-Eldunari."Du hast alle Zeit der Welt Seelengefährtin meines Vaters. Denke nur daran, auch ich kann mir einiges erzählen über den alten Fuchs."Fírnen beobachtete Seelenschwester-Arya und Schüler-vorlaut-Marek kritisch. Die Flugstunde war nicht ganz so freudig zu Ende gegangen wie sie begonnen hatte. Der Wilde-grau-Augen wie Feuer-Voratan hatte sich etwas hinreißen lassen. Er hatte etwas zu fest in Schuppen-gelb-sanftes-Gemüt-Laories Schwanz gebissen. Die Wunde war klein und unbedeutend aber es hatte die junge Drachendame erschreckt. Eigentlich war es die Regel gewesen, dass die angreifenden Drachen ihre jüngeren Artgenossen natürlich nicht verletzen sollten.Fírnen sah die Sorge von Schüler-vorlaut-Marek eher wohlwollend. Es war gut, dass er sich so um seine Seelenschwester sorgte.Seelenschwester-Arya, die gerade damit beschäftigt war die kleinen Fleischwunden an Laories Schwanz zu heilen, schien etwas anderer Meinung zu sein.Fírnen beschloss das Ganze zunächst noch stillschweigend zu beobachten aber er wollte bereits sein. Er wusste, dass Seelenschwester-Arya viel Schmerz-nicht-von-Verletzung-aber real, mit sich herumtrug. Sie war gut darin ihn zu verbergen. Doch gelegentlich brach dieser Schmerz hervor. Dann neigte Seelenschwester-Arya dazu etwas überzureagieren. Der grüne Drache wollte bereits sein."Voratan hat die Regeln gebrochen! Ich verstehe nicht, dass ihr ihn einfach damit davonkommen lasst."Schüler-vorlaut-Marek ging aufgeregt neben Schuppen-gelb-sanftes-Gemüt-Laorie auf und ab."Marek, ich sage es dir jetzt zum letzten Mal: Es ist nicht unsere Aufgabe einen wilden Drachen zu bestrafen. Außerdem, könntest Du eine wertvolle Lektion lernen, wenn deine Wut ich nicht so blind machen würde.""Und was soll das bitte sein?!" Schüler-Vorlauf-Marek stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften. Eine Geste, die Seelenschwester-Arya nicht entging. Fírnen wusste, dass der junge Schüler mit dem Feuer spielt. Seine Reiterin war nicht in der Stimmung sich von einem Küken herausfordern zu lassen."Allerdings!" Erwiderte Seelenschwester Arya mit einer Stimme kalt wie hart-glatt-Eis. "Und zwar Wachsamkeit. Die Welt ist nicht nur dazu da, damit ihr darin spielen könnt! Es sind ständig Gefahren um euch herum.""So, dann sollten wir das Lachen wohl am besten gleich ganz aufgeben was? Nie wieder das Leben genießen! Zu allen Zeiten nur das Schlimmste fürchten und jedem Misstrauen, der uns über den Weg läuft!"Fírnen entging nicht, dass Haut-Braun-Hörner-Tar und vom-gleichen-Blut-wie-Seelenschwester-Narie ängstlich zwischen Marek und Arya hin und her blickten. Beide Standpunkte hatten etwas für sich. Der grüne Drache beschloss, dass jetzt die Zeit gekommen war einzugreifen.- "Was meine Reiterin euch sagen will ihr Küken ist, dass das, was hier geschehen ist, ein bedauerlicher Unfall war, von dem du, Marek, aber etwas lernen solltest und auch du Laorie. Natürlich sollte nicht alle Freude am Leben verlieren aber auch immer ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen.Bei solchen Flugübungen kann es von Zeit zu Zeit zu kleinen Blessuren kommen. Und genau das ist es: eine kleine Blessur.Laorie, du tätest gut daran, dir von Saphira einige ihrer Kämpfe mit Dorn zeigen zu lassen. Wenn sie genauso wehleidig reagiert hätte wie du, dann hätte sie den Roten nie besiegen können. Geht jetzt ihr alle, ich möchte mit meiner Reiterin reden. "-zufrieden, dass die Situation fürs Erste entschärft war, wartete Fírnen bis sich die Schüler entfernt hatten, dann sah er sich zu Seelenschwester-Arya um. Sie starrte düster ins Leere.- "Verkriechen wir uns wieder in ein Loch kleine Maus?"-Seelenschwester-Arya wirbelte herum. Wut-heiß-wie-Feuer loderte auf ihrem Gesicht."Du tust diesen Küken keinen Gefallen, wenn Du sie verhätschelst! Die Welt ist kein freundlicher Ort Fírnen! Gefahren sind überall. Es gibt kein Schicksal, und keine höhere Bestimmung die sie schützen wird. Sie müssen bereit sein oder sie werden verlieren."- "Also ist die Welt nur dunkel, nur böse. Es gibt nichts Schönes und keine Hoffnung." -"So habe ich das nicht gemeint."Wut-heiß-wie-Feuer verschwand von Seelenschwester-Aryas Gesicht und machte Leere-so weit-wie-Himmel platz."Laorie jammert wegen einer kleinen Fleischwunde. Ich habe Schlachten gesehen, so viel Blut... Wie kann eine Drachendame so wehleidig sein?!"- "Diese Drachendame, Arya, ist ein Kind." -"Das kümmert den Tod, wenn er in ihrer Reichweite kommt, nicht das geringste!"Fírnen spürte, dass Aryas Zorn im Grunde nichts mit Schüler-vorlaut-Marek oder mit Schuppen-gelb-sanftes-Gemüt-Laorie zu tun hatte. Sanft schob sich der grüne Drache durch den Geist seiner Reiterin und erhascht ein Bild auf das, was sie wirklich beschäftigte. Es war eine Erinnerung, an den aufgebahrten Körper ihrer toten Mutter.Eilig drehte Arya ihrem Drachen den Rücken zu, aber der Grüne hatte das Wasser-des-Schmerzes-Tränen schon über ihr Gesicht laufen sehen. Fírnen legte den Flügel um seiner Reiterin und zog sie an sich."Diese Küken jammern wegen ein paar Kratzern." Flüsterte Seelenschwester-Arya schließlich. "Was soll ich denn sagen Großer? Ist es gerecht, dass ich meinen Vater nie kennengelernt habe? Meine Mutter hatte es verdient den Krieg zu überleben!Aber das hat das Schicksal nicht gekümmert.Vor der Schlacht, als ich mich freiwillig meldete Eragon in Galbatorix Festung zu begleiten, da hat sie mit mir geredet wie eine Mutter eben mit ihrer Tochter. Diese Momente sind für uns so selten. Ich kann sie fast an einer Hand abzählen. 75 Jahre haben wir überhaupt nicht miteinander gesprochen. Es kommt mir heute so furchtbar lange vor. Wie viele Erinnerungen könnten mir jetzt Trost spenden, wenn ich nicht..."-"Wenn IHR nicht dieselben Dickköpfe gewesen wärt." -Es freute den grünen Drachen, dass seiner Reiterin trotz der Tatsache, dass Wasser-des-Schmerzes-Tränen über ihr Gesicht liefen ein Lachen nicht unterdrücken konnte."Da hast du wohl recht Großer."- "Los steigt auf." - Forderte Fírnen. - "Wir suchen jetzt dein Herzstern. Keine Widerrede! Er ist jetzt genau das, was du brauchst. Wenn er traurig ist, wegen der Drachendame, die nicht mehr leben will, könnte zusammen traurig sein. Wenn er fröhlich ist, umso besser." -Gehorsam zog sich Seelenschwester Arya in den Sattel und der grüne Drache erhob sich in die Lüfte und segelte über den See zu der Ratsinsel. Schon von weitem konnte Fírnen Mutter-seiner-Brut-Saphira erkennen. Sie und ihr Reiter verließen gerade die Ratshöhle. Der grüne Drache hielt direkt auf sie zu und landete unmittelbar vor ihnen.Nach einem kurzen Moment der Überraschung, erkannte Herzenswärmer-Eragon, das Arya geweint hatte.- "Nimm Sie einfach in den Arm und halt sie fest." - Wies der Grüne den jungen Zweibeiner an. - "Sie braucht das jetzt. Sie wird dir alles erklären, wenn sie bereit ist." -Herzenswärmer-Eragon kam dieser Bitte nach, und Fírnen konnte verfolgen wie die Wärme von Eragons Körper, seine Nähe und Führsorge seiner Reiterin halfen. Die Gefühle, die Herzenswärmer-Eragon bei Seelenschwester-Arya auslöste, durchbrachen die dunklen Wolken in ihrem Geist wie Sonnenstrahlen.Der grüne Drache spürte wie Mutter-seiner-Brut-Saphira ihn sanft anstieß.- "Es ist nichts Schlimmes passiert. "- beschwichtigte er sie. - "Aber weißt du was, ich mag deine Reiter." -
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Eragon Band 5 - Jedes Ende ist ein Anfang
Fanfiction|Abgeschlossen| Rechtschreibung und Grammatik überarbeitet. Die ersten Dracheneier haben ihre Reiter erwählt und der Orden wächst. Eragon und Arya werden ihre neuen Schüler ausbilden, um Alagaësia zu beschützen, denn etwas Böses wächst heran... Dies...