Kapitel 4

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"Du denkst also, dass nur weil Kyle nicht dabei ist, ihr beide nicht mitkommt? Wir hatten das Gespräch doch schon und du kennst Kyle, wenn der herausfinde, dass ich euch hier lasse, dann bockt er wieder und darauf hab ich kein Bock." Damit war für Nick, meinen Bruder das letzte Wort gesprochen.

Ich verdrehte die Augen und ging in mein Zimmer. Also wirklich. Es reicht doch wenn wir Samstag da sind. Mussten wir wirklich Freitag und Samstag dabei sein? Das nervt. Ein Tag in Ordnung, aber zwei? Ich packte meine Tasche für morgen ein und machte mich Bettfertig. Bevor ich schlafen ging rief Ria mich an und regte sich auf. Nicht über ihren Freund oder der Party, auch nicht über das Schulprojekt, sondern über ihre kleine Schwester. Ich hörte ihr zu, erwiederte das richtige, wenn es gewollt war und lachte, wenn ich es nicht mehr zurückhalten konnte. So war das nun einmal. Ich konnte nie mit Kindern umgehen, aber sie, sie war die geborene Babysitterin, zumindest solange ihre Laune mitspielte. Gegen 23 Uhr ging ich dann schlafen. Morgen würden wir nur Regel  gesagt bekommen und wir würden herumgeführt werden.

Es war keine große Sache und trotzdem war ich nervös, so wurde ich auch eine Stunde bevor ich aufstehen musste wach. Ich versuchte zu schlafen, wollte mich zur Seite drehen, wollte weiterschlafen. Doch ich musste erkennen, dass ich hellwach war. Ich stand auf und nahm meine Anziehsachen. Im Bad angekommen stellte ich mich unter sie Dusche. Es dauerte nicht lange, bis das Wasser die Richtige Temparatur hatte. Ich wusch meine braunen Haare und machte leicht Spühlung rein. Ich kämmte meine Haare mit meinen Fingern durch und spühlte sie dann aus. Ich stieg aus der Dusche und wickelte mich in einen großen weißen Handtuch ein. Als ich trocken war, ließ ich das Handtuch fallen und sah zu den Ganzkörperspiegel. Mein Bauch war flach, meine Brust klein und rund, die Hüfte etwas breiter und mein Arsch war rund, aber auch nicht der größte. Mein Körper sah irgendwie sportlich und zierlich aus. Meine blauen Augen hatten einen kleinen hellbraunen Rand um die Pupille und der außer Rand wirkte blau-grau. Meine Haare gingen mir bis knapp über die Schulter. Noch waren sie Nass. Ich nahm den Föhn zur Hand und so langsam kämpfte sich das Pony, welches meine Stirn verdeckte herraus. Ich betrachtete meine kleine Stubsnase und meine Lippen. Sie waren nicht dünn und nicht dick. Auch wenn viele sie als voll bezeichnen, so finde ich, sind sie einfach nur normal. Ich bemerkte den kleinen Pickel, welcher sich über Nacht entwickelt hatte. Aber ich beachtete ihn noch nicht wirklich. Ich sah mir die leicht verblasenen Sommersprossen an und stellte den Föhn aus. Ich schnappte mir die Bürste und fing n meine Haare zu kämmen. Immer wieder legten sie meine Ohren frei und man konnte auf der rechten Seite die drei Ohrlöcher und auf der linken Seite zwei erkennen. Ich griff zum Deo und verteilte es unter meinen Armen, dann wechselte ich meinen Bauchnabelpiercing. Ich fing an meine Zähne zu putzen. Noch immer stand ich nackt im Bad. Aber ich ließ mir Zeit. Mein Bruder war schon außer Haus, meine Mutter schläft noch und mein Vater hatte Nachtschickt gehabt und würde bei zum Mittag durchschlafen. Bevor ich mich anzog, cremte ich mich ein und schlüpfte dann in Unterwäsche, eine lange dunkelgrau Jeans und einen weichen weißen Pollover.

Ich huschte in die Küche und legte meine Tasche auf die Boden ab. Ich schnappte mir einen Apfel und legte ihn auf den Esstisch. Dann machte ich Kaffee und stellte ihn ebenfalls auf den Tisch. Dannach fing ich an mit Haferflockenbrei. Meine Mutter schlüpfte in die Küche. Wir wünschten uns einen guten Morgen und sie machte Brote für sich und mich. Ich tat den Brei auf zwei Mittelteller und holte Löffel. Zusammen aßen wir.

"Bist du nervös?" Fragte sie.

"Etwas. Jedoch wird immer jemand in meiner Nähe bleiben. Zudem geht es heute noch nicht los. Bitte vergiss das nicht. Ich werde heute einen entspannten Tag haben." Versuchte ich mir einzureden.

"Am besten du forderst zwei Wachen an. Immer-"

"Denk dran, er ist immernoch ein Mensch." Erinnerte ich sie.

"Ja aber. Das was er getan hat. Ich weiß ja selbst nichts genaueres, aber du wirst gegenüber von einen Schwerverbrecher sitzen." Stotterte sie.

Ich legte meine Hand auf ihre und lächelte sie ruhig an.

"Mutti, ich werde es überleben. Es ist jemand dabei, ich werde nicht alleine mit ihn sein, aber bitte denk daran, dass er immernoch ein Mensch ist. Wir kennen ihn nicht und vielleicht bereut er seine Tat."

Daraufhin lächelte sie und wir aßen weiter. Ja sich sowas einzureden ist gut. Aber es muss nicht die Wahrheit sein. Ich versuchte meine Nervosität dadurch im Griff zu haben. Aber es war auch wichtig, meine Mutter mit den Worten zu beruhigen. Ich packte mein Frühstück ein und zog mich an. Ich nahm noch eine Flasche zu trinken und bekam in den Moment einen Anruf. Ich legte auf und ging vor die Tür. Ich lief durch unseren kleinen Vorgarten zur Straßen und öffnete die Tür. Ich begrüßte Ria und ihren Opa, Berthold, dann fuhren wir auch schon los. Berthold beschwerte sich über das Projekt, scheinbar fand niemand die Idee der Lehrer toll. An der Schule angekommen verabschiedeten wir uns und gingen zum Bus. Noch war es dunkel, es Nieselregen ekelig und der Bus war glücklicherweise offen. Wir beide stiegen ein, da die Tasche leicht war, trug sie ihre eigene selber. Trotzdem mussten wir um die Uhrzeit gefahren werden, da kein Bus zu dieser Zeit fuhr.

Unsere Lehrer begrüßten uns und wir nickten nur. Langsam kam die Müdigkeit, ich würde gerne wissen, wo die vor zwei Stunden war. Die Lehrer zählten durch. Es war kurz vor sieben. Und als es gerade um ging, kam Julian gemütlich angelaufen. Frau Nimmerswert verdrehte die Augen und wir fuhren los. Hauptgesprächsthema? Das Projekt.

Just ask me, little oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt