Kapitel 44 (Ende)

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Lesenacht 8
Ich kniete mich auf den Boden, als es an der Tür klingelte. Zwei fremde Stimmen waren zu hören und ich fühlte mich unwohl. James und Logan war mein Körper mit der Zeit egal geworden und sie beachteten mich kaum noch, aber diese Männer schlichen sich um mich, als sei ich ein junges Lamm. Ich merkte, wie ich zitterte, Gänsehaut lag auf meinen Körper. Dann dauerte es bis die nächsten kamen. Meine Muskeln taten weh, wärend die Männer über alles mögliche, vorallem Geschäftliches sprachen, so war ich eher im Hintergrund. Aber ich wagte es nicht, die Position aufzugeben. Ich war so konzentriert darauf, dass ich so blieb, dass ich stark zusammenzuckte, als es wieder an der Tür klingelte.

Die ersten beiden Männer, die schon da waren, stellten sich als Zwillinge herraus. Als James wiederkam, hatte er mehrere Männer im Schlepptau. Vier um genau zu sein. Sie gingen alle um mich und da scheinbar alle da waren. Ich spürte die Blicke der Männer auf mir und fühlte mich von mal zu mal unwohler.

"Rücken." Erinnerte James und ich streckte meinen Rücken wieder durch.

"Da alle da sind, würd ich gerne anfangen. Ich freue mich, dass ihr alle Zeit gefunden habt. Um es nochmal zu wiederholen, was Sie aber schon wissen sollten, ist dass sie komplett unerfahren ist. Ich meine dabei nicht nur die Sexuelle Erfahrung, sondern auch die als Sklavin. Die Maße werden euch glaube nicht interessierten, ihr könnt ja sehen wie sie aussieht. Keine Verletzungen, nur vielleicht seelisch ein bisschen noch ein Trauma. Aber ich glaube das sind Sie gewohnt oder?" Fragte James.

Ich hörte ein paar amüsierte Geräusche. Dann redete James weiter.

"Was ich sonst noch über sie weiß ist, dass unsere kleine Sina 17 Jahre alt ist. Sie schreibt gerne, hat keine Ausdauer sowie kaum Kraft. Aber sie versucht uns alle noch als Menschen anzusehen, egal was wir getan haben, stimmt doch oder?"

Ich atmete tief ein und aus, schloss meine Augen. Die Leute schienen tatsächlich eine Antwort von mir zu erwarten.

"Keine Sorge, sobald dir Hörner wachsen  werde ich ich als Monster bezeichnen, wenn es dir lieber ist." Konterte ich.

"Zu freundlich von dir. Ich bin mir recht sicher, dass sie eine Art von littlespace besitzt. Gezeigt hat es sich bei mir noch nicht. Der Nachteil an ihr ist, dass sie unter Stress und einer neuen Umgebung das Hungergefühl verliert, also muss man sie an essen erinnern. Bitte begutachten Sie sie ruhig noch. Ich würde in einer halben Stunde mit der Versteigerung beginnen. Möchten Sie was trinken?"

Und damit gingen die Gespräche wieder los. Ein älterer Mann kam zu mir und zwang mich ihn anzusehen. Ich versuchte möglichst neutral zu schauen, mir nicht meine Angst anmerken zu lassen. Doch das zittern meiner Muskeln vor Anstrengung und meine Augen verrieten mich. Scheiß Augen. Der Mann bewegte meinen Kopf hin und her. Als er mir jedoch in den Schritt fassen wollte, hielt James ihm auf.

"Sollten Sie nicht die Regeln kennen?" Fragte er scharf.

Der Mann stand mit einem Murren auf und gesellte sich zu den anderen zurück. Ich hatte durch ihn nicht gemerkt, wie jemand hinter mir stand. Als ich mich nur einen kurzen Moment entspannen wollte, spürte ich die Hand in meinen Rücken.

"Na na na, du musst den Rücken trotzdem gerade haben." Mahnte einer der Zwillinge.

Seine Hand war im Vergleich zu meiner Haut sehr warm. Ich merkte dadurch erst jetzt, wie sehr ich fror. Dem Mann schien meine kalte Haut nicht zu gefallen. Er zog die Hand weg und ich hörte das Rascheln von Kleidung, daraufhin lag ein warmer Stoff, wobei es sich um sein Jackett handelte, um meine Schultern. Ich blieb stil, konzentrierte mich wieder auf meine Haltung, der Mann legte seine Hand auf meinen Hinterkopf, weshalb ich zusammenzuckte. Erst verstand ich es nicht, doch als er sie nicht wegnahm, erinnerte ich mich auf den Befehl von James, als er seine Hand auf meinen Hinterkopf gelegt hatte. Aber war das richtig? Ich beschloss einfach in der Position zu bleiben.

"Wenn dich jemand am Hinterkopf berührt und das deutlich mit Absicht, so darfst du dich entspannen. Keine Sorge, dass wirst du noch lernen." Hauchte der Mann.

Also ließ ich meine brennenden Muskeln entspannen. Ich war seit über einer Stunde in der Position gewesen. Er gesellte sich wieder zu den anderen, welche anscheinend diskutierten. Dann eröffnete James die Auktion. Der alte Mann stieg sofort mit ein. Ich hörte nicht zu, sondern zog das Jackett nur enger um mich. Ich sah weiter auf den Boden und hoffte einfach irgendwie, irgendwann wieder nach Hause zu kommen. Ich wollte wieder normal leben. Ich erinnerte mich an letzte Woche zurück, wo eins meiner größten Probleme darin bestanden hatte, dass meine Klasse mich für Krank hielt. Es hatte sich so viel geändert, so viel ist passiert und nun war es kein Problem mehr. Ich würde alles dafür tun um von meinen Klassenkameraden als krank bezeichnet zu werden. Hauptsache ich war nicht mehr hier. Was macht Ria wohl? Macht meine Lehrerin sich Vorwürfe? Geht es meinen Onkel gut? Wie nehmen es meine Eltern auf? Vielleicht denken sie, ich sei Tod. Vielleicht suchen sie mich, wer weiß es schon.

Tränen rannten über meine Wangen, die Zahlen stiegen in die Höhe, aber ich ignorierte sie. Ich hatte immer daran geglaubt ein langweiliges und normales Leben zu führen. So hab ich mein Leben immer gesehen. Ich war eine Langweilerin, das einzige was mich abholb waren meine Geschichten und meine Zeichnungen. Aber selbst das war ja noch normal. Ich hatte immer gehofft, tief im Inneren, dass ich normal und ohne Probleme Leben kann und jetzt war ich hier, wurde an schmierige Männer versteigert, von einen Mann, von den ich geglaubt hatte, dass er mir nichts antun würde. Ich hatte ihn in dem Sinne vertraut und es wurde ausgenutzt. Ich war so dumm, so dämlich.

Die Zahlen wurden weniger, nur einer versuchte noch mit jemand anderen zu streiten, wer mich bekam. Wer mich als Sklavin besitzen sollte. Und der alte Mann gewann. Ein triumphierend Lächeln breitete sich auf seinen Gesicht aus und er kam zu mir, doch ich merkte es nicht wirklich, mir war es ja auch eigentlich egal. Ich spürte ein kaltes Leder an meinen Hals und zuckte zusammen. Der Zwilling nahm sein Jackett wieder.

"Schade. Dabei gefällst du mir." Er verabschiedete sich von James und alle verschwanden nach und nach.

"Darf ich wissen, was Sie mit ihr Vorhaben?" Fragte James.

"Natürlich. Sie wird das Weihnachtsgeschenk für meinen Sohn. Er ist langsam in den Alter, indem er sich sowas halten kann."

Man hörte, wie der Kulli über das Papier raschte, als der Mann den Scheck ausstellte. James nahm ihn entgegen und sie schlugen ein. Ich sah zu James hoch, wischte meine Tränen nicht weg. Am Nachmittag hatte er sich umgezogen. Das Hemd stand ihm, irgendwie hatte ihn aber auch die Häftlingskleidung gestanden.

"Darf ich dich noch was fragen?" Ich sah zu den Mann auf, welcher nur mit den Schultern zuckte.

James kam zu mir und hockte sich vor mich hin.

"Frag mich doch einfach, Kleines."

Ich schluckte und merkte, wie der Kloß in meinen Hals größer wurde.

"Kannst......kannst du Ria bitte sagen, dass es mir gut geht? I-ich will nicht, dass....dass.....ich möchte einfach nicht, dass sie sich Sorgen macht." Immer mehr Tränen rannten meine Wangen hinunter.

James lächelte leicht und wischte sie mir weg.

"Mach ich, versprochen."

Das waren seine letzten Worte, die er an mich gerichtet hatte, dann verabschiedete er sich von den Mann und er führte mich raus. Ein letztes mal warf ich einen Blick zurück zu James, welcher an der Haustür lehnte und mit seinen Lippen was formte. Ich wurde in einen Kofferraum, der mit Decken und Kissen ausgelegt wurden war hineingezogen. Ich weinte, schluchzte, als sich die Türen schlossen. Der Motor startete und in mir breitete sich eine riesige Leere aus. James...warum, was hast du so still gesagt? Irgendwas in mir sagte mir, dass er mich so genannt hatte, wie er es öfters getan hat. Engel.

Just ask me, little oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt