Kapitel 2

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Der Unterricht begann normal. Wir wiederholten das von letzter Stunde. Wärend ich mit meinen Gedanken wo anders war, vor meinen inneren Auge sich die Szenen für das nächste Kapitel abspielen, so laß Katherin heimlich in ihren Handy etwas. Ein Blick darauf verriet mir, dass es sich um eine BTS fanfiction hielt. Bemüht versuchte ich die Worten meiner Lehrerin und meiner Klassenkameraden zu folgen, doch ich konnte mich kaum konzentrieren. So verlief es meistens, wenn wir über das gesprochene der letzten Stunden redeten.

"So, ich möchte, dass ihr das alles in euren Kopf behaltet, denn davon werdet ihr erst einmal eine Zeit lang nichts mehr hören. Wie ihr bestimmt mitbekommen habt, versuche ich schon seit längerem ein Projekt mit euch zu machen. Ihr tut euch alle schwer damit eigene Texte zu verfassen und eigentlich hatten wir was anderes mit euch vor, jedoch hat dies nicht geklappt und somit werdet ihr an einen Projekt teilnehmen. Ihr werdet ins Gefängnis gehen und dort Insassen Interviewn." Fing unsere Deutschlehrerin an.

Ein rauen ging durch die Klasse, wärend einige Angst hatten, wurden von anderen dumme Bemerkungen in den Raum geworfen. Mein Blick lag auf den Lehrern, Ria zog die Augenbrauen nach oben und Katherin packte ihr Handy weg und sah geschockt auf. Da die Lehrer nichts weiter sagten, beschlossen die Schüler wieder ruhig zu werden.

"Natürlich werdet ihr nicht zu den Mördern und Terroristen gehen. Ihr werdet mit ihnen nicht in Kontakt kommen und es wird immer jemand zu eurer Sicherheit an eurer Seite sein." Informierte nun Frau Vogt.

"Das ist ja langweilig!"

"Toll, also keinen Heißen Kriminellen."

Ich merkte wie Ria genervt über unsere Klasse ausatmete, wärend ich immer noch verwirrt war. Das ist ein dummes Projekt. Ich verstand den Sinn nicht. Doch als ich genau das dachte, verstand ich es. Wir wären in einen Gefängnis, würden uns mit Menschen unterhalten, die sich auf ihre Freiheit freuen. Oh das war schlau. Eine Abschreckung, es sollte uns nur abschrecken, keine Straftaten zu begehen. Aber ernsthaft. Denken die, dass wenn wir eine Straftat begehen, uns an das hier zurückerinnern und das uns aufhält es zu tun?

"Wir haben uns mit den Wächtern unterhalten und diese haben euch jeweils einen Insassen zugeteilt. Ich habe hier für jeden einen kleinen Steckbrief über ihren Arbeitspartner. Natürlich steht hierbkicht alles drinne, schließlich sollt ihr das meiste selbst herausfinden." Damit begannen die Lehrer die Namen aufzurufen.

Jeder bekam eine Mappe mit einem Blatt drinne. Darauf war ein Bild, das Geburtsdatum, alter, Name und die Haftzeit. Mehr nicht. Den Rest sollten wir uns erarbeiten. Aber was? Keiner von ihnen hat gesagt, worüber der Aufsatz genau sein soll. Aber diese Frage nahm Ria mir ab.

"Ihr könnt schreiben über was ihr wollt. Es kann wie eine Art Tagebuch sein, eine Biographie, lasst euch was einfallen." Kam eine kurze Erklärung von Frau Nimmerswert.

Frau Vogt zählte die letzten fünf auf. Naja eigentlich sollte sie es, aber stattdessen kamen nur vier. Ria schien jedoch als einzige zu merken, dass ich nicht aufgerufen wurde. Aber ich sagte nichts. Ich blieb sitzen und sah unsicher zu der schwarzhaarigen neben mir. Hatte man mich vergessen? Oder sollte ich nicht an den Projekt mitmachen?

"Morgen ist Freitag und wir werden da schon ins Gefängnis fahren. Das Projekt geht zwei Wochen, über die Weihnachtsferien habt ihr Zeit euren Aufsatz zu schreiben. Das heißt das ihr keine Schule habt. Wir treffen uns jeden Morgen hier an der Bushaltestelle um sieben Uhr. Die Fahrt dauert eine Stunde. Morgen werden wir nur Eingeleitet, ihr werdet da noch keinen Treffen. Bringt essen, Zettel und Stift mit. Eure Eltern wurden schon durch eine E-Mail informiert. Sollte jemand krank spielen, bekommt dieser eine sechs. Wenn ihr Krank seid müsst ihr also einen ärztlichen Attest vorweisen. Messer, Nadeln, allgemein Spitze Gegenstände sind nicht erlaubt. Schlüssel könnt ihr in einen Schließfach im Gefängnis abgeben. Bitte seid pünktlich. Damit beende ich den Unterricht." Unsere Deutschlehrerin schickte uns somit frühzeitig nach Hause.

Wärend einige johlten und recht gut trauf waren, so hatten einige doch Angst, waren verunsicher. Ich verstand beide Seiten. Die meisten würden Faulenzen, die Zeit nicht nutzen. Andere hatten Angst, waren Schüchtern und ich merkte wie mir etwas unwohl war. Über kriminelle zu schreiben war was anderes als einen wirklich zu treffen jedoch hatte ich keinen zugeteilt bekommen, was heißt das jetzt?

Ich wartete, packte langsam ein und Ria verstand, ging mit einem Nicken raus. Die Lehrerinnen sahen mich an und ich knackte unsicher ausversehen meinen Finger. Meine Handflächen schwitzen und ich hatte ein ungutes Gefühl. Ich spürte einige verwirrte Blicke, da ich nicht aufstand und ging. Einige schienen jetzt zu merken, dass ich ja keinen bekommen hatte. Aber unsere Deutschlehrerin schickte die neugierigen Mäuler raus. Alles war still, ich glaube meinen Herzschlag konnte man hören. Aber natürlich war es nicht so.

"Obwohl du eine schlechte Rechtschreibung besitzt,so kannst du sehr gute Texte schreiben. Dir ist glaube bewusst, dass du darin die beste bist." Begann Frau Nimmerswert.

"Und nur wegen so einer Kleinigkeit habe ich andere Bedingungen?" Fragte ich.

"Natürlich nicht. Der Grund wieso wir dir jemand anderen zuteilen hat nichts mit deiner Schreibfähigkeit zu tun." Wiedersprach Frau Nimmerswert.

Oh nein. Wollen die jetzt Psychologe spielen?

"Es war um ehrlich zu sein meine Idee. Du weißt, dass ich zwei deiner Geschichten gelesen habe und obwohl es nicht schlecht geschrieben ist, so habe ich das Gefühl, dass du keine Ahnung darüber hast, worüber du überhaupt schreibst. Deshalb und ich gebe zu, dass wir dir ein Gewissen reden wollen, habe ich mit den Wärtern gesprochen,welche zugestimmt haben. Du schreibst über furchtbare Menschen, die furchtbare Dinge tun, deshalb wirst du einen zugeteilt. Es ist nicht in Ordnung, dass du darüber schreibst. Du wirst deshalb mit einen Schwerverbrecher dieses Projekt machen. Da dies deutlich umfangreicher ist, wirst du auch wärend der Ferien ins Gefängnis gehen können. Wir hoffen, dass du dadurch Nachdenken, bevor du schreibst." Frau Vogt überreichte mir die Mappe.

Ich öffnete sie und sie war....leer.

"Sie ist leer." Bemerkte ich laut.

Die beiden lächelte mich an und ich seufzte genervt, nahm meine Tasche, sowie die von Ria und ich verließ  den Raum. Mein Herz raste noch immer. Ria wartete vor den Raum. Da die Tür angelehnt war, hatte sie alles gehört. Ich hatte ein leicht bedrückende Gefühl in der Brust.

"Ist das nicht irgendwie Ironisch?" Meinte sie.

"Meinst du, weil ich mal meinte, dass ich mich gerne mit einen Vergewaltiger unterhalten würde um meine Geschichten realistischer schreiben zu können?" Fragte ich nach.

Sie nickte.

"Wie fühlst du dich jetzt?" Hakte sie nach.

Meine Handflächen schwitzen immernoch. Ich setzte den Ranzen ab und legte die Leere Mappe hinein.

"Ganz ehrlich. Ich hab Angst."

Just ask me, little oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt