"Wie darf ich das jetzt verstehen? James, die ist doch klar, dass ich nicht immer eine Jungfrau sein werde oder?" Fragte ich.
Er seufzte.
"Das ist mir bewusst, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Ich will einfach, dass du noch ein bisschen so bleibst wie du jetzt bist. Ok eigentlich kannst du ab Januar machenn was du willst, aber bis dann sei bitte mein kleiner Unschuldengel." Bat er.
"Ich soll dein Unschuldsengel sein? Womit hast du das verdient?" Fragte ich und zog meine Augenbrauen hoch.
Er kam Näher und ich sah zu ihn hoch. Er umgriff locker mein Kinn und zwang mich ihn in die Augen zu schauen. Ich war auf Nervös, aber eher im Sinne von ängstlich nervös, ich spürte mein Herz in der Brust rasen und schluckte die überflüssige Spucken runter.
"Vielleicht weil ich dir nichts tu oder das ich mit dir eine Geschichte schreibe, vielleicht auch, weil ich dir das Tattoowieren zeige oder dich von den anderen Häftlingen beschützt habe. Such es dir aus." Raute er.
"Na wenn das so ist, dann werde ich dein Unschuldsengel sein." Ich lächelte leicht.
Er beugte sich zu mir runter und küsste mich auf die Stirn. Ich sah verdutzt zu ihn hoch, merkte, wie ich rot wurde und wollte etwas sagen, doch ich wusste nicht was und dann öffnete sich schon die Tür, James ging auf Abstand, bevor Jack uns so nah sah.
"Dann bis Montag, Kleines." Verabschiedete James sich.
"Bis Montag." Ich hob die Hand wie gewohnt zum Abschied und ging mit Jack dann raus.
Es war auf dem Weg still, man merkte an dass Jack einfach müde war und nach Hause wollte. Ich verabschiedete mich bei ihn und wünschte ihn einen schönen dritten Advent dann wartete ich im Eingangsbereich auf Ria und reichte ihr ihre Jacke, welche sie überzog. Zusammen machten wir uns auf dem Weg zum Parkplatz wo schon mein Bruder wartete. Er hatte sich mit einer Zigarette ans Auto gelehnt und drückte die Zigarette aus als wir beide da waren. Er stieg mit mir vorne ein und Ria hinten. Wir fuhren heim. Es war recht still und ich hatte meinen Kopf an die Scheibe gelehnt. Die dreiviertel Stunde Fahrt wurde von irgendeiner komischen Musik meines Bruders begleitet. Ich horchte nicht wirklich zu, mochte die Musik auch nicht. Müde verabschiedete ich mich von Ria und dann fuhren wir heim. Zu Hause fiel ich ins Bett und schlief angezogen ein.
Samstag morgen, was ist der Alptraum für jeden? Genau, vom Wecker geweckt zu werden mit einem Seufzen schaltete ich ihn aus und stand auf. Ich warf das Zeug in die Wäsche und holte frisches. Ich wusch mich und machte mich fertig. Pünktlich um 8 Uhr öffnete ich die Haustür und sah schon meinen Fahrlehrer. Ich begrüßte ihn und er stieg auf der Beifahrerseite ein. Ich stieg hinters Steuer und stellte Spiegel und Sitz so ein wie ich es brauchte.
"Schalten geübt?" Fragte er.
"Mein Vater hatte einen Unfall gebaut. Das Auto hat zwar nur ein paar Kratzer, aber ich glaube nicht, dass er mich nun an seinen heißgeliebten Wagen lässt." Meinte ich mit einem Augenverdrehen.
"Nick hätte sich echt einen mit Gangschaltung und nicht mit Automatik holen sollen." Fluchte er leise.
Ich drückte die Kupplung, startete den Motor, ging in den ersten und löste die Handbremse. Meine vierte praktische Fahrstunde, die Theorie hatte ich vor drei bestanden. Ich fuhr los und musste mich erst an die Fahrbahn gewöhnen. Ich fuhr immer einmal der Woche, immer Samstags früh. Meine Hände schwitzen leicht und ich war verspannt. Mein Herz pochte, jedoch war es nicht so schlimm wie in der zweiten Fahrstunden, als wir das erste mal auf die Straße gefahren sind. Es waren nur 20 Minuten, trotzdem war ich dannach durchgeschwitzt. Er leidet mich noch etwas an, vorallem wann ich runter schalten musste, denn hochschalten und in der richtigen Geschwindigkeit zu fahren, dass er nicht Meckerte, hatte ich jetzt hinbekommen. Vorletzte Woche musste er mir alles ansagen, letzte Woche konnte ich ja nicht, ich versuche ihn seine Stimme schonen zu lassen. Jedoch fuhr ich langsamer, denn immernoch lag etwas Schnee, auch wenn er wohl nicht lange liegen bleiben würde. Heute schien die Sonne und es war unangenehm. Ich klappte diese Klappe runter, aber die Sonne stand zu tief, als dass sie helfen konnte. Ich fluchte leicht deswegen und klappte die Klappe wieder hoch.
"Du solltest dich mehr entspannen, du hast doch keinen Stock im Arsch. Das Schalten musst du üben, vielleicht lässt dich dein Onkel mal in sein Auto und die Kupplung kannst du auch sanfter behandeln und bitte denk dran, du besitzt eine Bremse." Kommentierte er nach der Fahrstunde.
Ich lächelte unsicher und rieb meine Hände an meiner Hose ab. Er nahm sein Heftchen auf der Tür.
"Samstag?"
"Ja."
Er kritzelte es in seinen Block und wir verabschiedeten uns. Ich stand auf und ging ins Haus. Ich ging in die Küche und begrüßte meine Eltern. Meine Mutter schickte meinen Vater hin und her, da er umbedingt sich mit seinen Handy in der Küche stellen musste und deshalb andauernd im Weg war. Nick hatte schon gedeckt und saß an seinen Platz. Gelangweilt tippte er auf seinem Handy rum. Ich schenkte mir und meinen Bruder mit einem Augenverdrehen was ein. Ich stellte das Glas hin und kurz darauf stellte meine Mutter das Essen hin. Still setzten wir beide uns hin und ich, sowie mein Bruder taten die Handys weg.
"Würdest du endlich das Handy weglegen oder brauchst du eine Extraeinladung?" Zischte meine Mutter.
Ich sah zu Nick, welcher leicht nickte. Keine Sekunde später klatschte mein Vater das Handy weg und erwiederte Hasch was. Mein Bruder tat jeden Essen auf den Teller und dann ging es los. Ich hatte heute noch nichts gegessen, aber ich merkte, wie sich meine Brust zusammenzog und ich merkte, wie mir schlecht wurde. Mein Hunger war weg.
Es war nicht immer so, wir waren eine normale Familie. Aber es gab diese Tage, da war es laut. Laut und voller Schimpfwörter. Ich legte das Besteck zur Seite, mir war der Hunger vergangen. Ich sah vor mich auf den Tisch. Man konnte es vergessen, es war selten so, wenn beide Stress hatten, dann war es so. Einmal atmete ich tief durch. Und mein Bruder stand auf, doch ich saß weiter da und hörte, wie sie sich gegenseitig anschrien. Ich hörte die Schritte meines Bruders, als er in sein Zimmer hochging. Ich merkte, wie meine Brust sich immer mehr zusammenzig und meine Hände vor Wut zitterte. Sie merkten es nicht, sie würden es nie merken. Natürlich realisierten es nicht. Nein, sie realisierten es, jedoch verstanden sie nicht, dass solche Momente die Gründe waren. Ich blieb sitzen, selbst als es ruhig war und die beiden aßen, ich blieb sitzen, als sie abdecken und aufwuschen, es zog alles an mir vorbei und als sie dann aus der Küche gingen, liefen mir die ersten Tränen die Wangen hinunter.
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Just ask me, little one
RandomWenn die Leute mich beschreiben lachen sie und sagen ich sei krank, das etwas in meinen Kopf nicht stimmt. Und wieso? Ich schreibe Geschichten. Geschichten über Folter, Vergewaltigung, Versklavung und Missbrauch von Personen. Aber wer ist gestörter...