76. Kapitel

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Aus Sophies Perspektive

Ich gehe aus dem Bungalow zum Haupthaus und betrete den Speisesaal. Es ist ein schönes Buffet angerichtet mit allerlei Leckereien. Ich frage vorne bei einer Bedienung nach, ob sie mir für Nathan einen Teller mit unterschiedlichen Dingen richten kann. Sie sagt glücklicherweise zu, so dass ich in Ruhe, ohne zwei Teller gleichzeitig balancieren zu müssen, mich am Buffett bedienen kann. Mit meinem beladenen Teller, morgen gehe ich definitiv Laufen, mache ich mich auf der Terrasse auf die Suche nach einem leeren Tisch. Ich habe keine Lust auf Smalltalk mit irgendwelchen fremden Menschen und wenn ich mich hier umschaue, senke ich den Altersdurchschnitt schon ganz schön nach unten. 

"Sophie!", höre ich eine Frauenstimme rufen. Ich drehe mich herum, obwohl mich ja eigentlich niemand gemeint haben kann. Schließlich kenne ich hier ja niemanden. Ich sehe dann allerdings Joana an einem Tisch frenetisch winken und muss sofort lächeln. Das eine so kleine Person so viel Energie ausstrahlen kann. Ich geselle mich zu ihr. 

"Hi! Would you like to join me for dinner?" (Magst du dich zu mir setzen?)

"Sure." (Gerne!)  Ich lasse mich ihr gegenüber nieder. Unser Gespräch plätschert so dahin, wie es normalerweise nur mit guten Freunden der Fall ist. Wir scheinen wirklich auf einer Wellenlänge zu sein. Sie gibt mir einige Insider - Ausflugstipps, die ich, obwohl ich schon einige Male hier war bisher auch nicht kenne. So auch einen organisierten Campingtrip, bei dem man eine gewisse Strecke zurücklegt, dort aber schon alles fix- und fertig vorbereitet ist und dann am nächsten Tag  wieder von dort abgeholt wird. Das hört sich wirklich schön an. Ich beschließe diese Unternehmung zu buchen. Allerdings sollte ich mir dafür vielleicht noch etwas Zeit lassen, bis Nathans Rücken sich soweit erholt hat. Ich vergesse ganz die Zeit, bis ich auf mein Handy schaue. Shit. Eigentlich wollte ich ja nur ganz kurz etwas essen- um dann zu Nathan zu gehen- eine schöne Freundin bin ich. Mit ziemlich schlechtem Gewissen verabschiede ich mich von Joana, um dann, mit dem zum Glück warm gestellten Essenspaket bewaffnet, schnell wieder zu Nathan zurückzukehren. Allerdings hätte ich mir keinen Stress machen müssen. Nathan liegt, mit abgewaschenem Rücken, im Bett und schläft tief- und fest. Ich wackle sanft an seiner Schulter. Er ist jedoch nicht wachzukriegen. Er scheint ja ein ganz schönes Defizit zu haben. Ich fühle seine Stirn, die glücklicherweise schön kühl ist. 

Schließlich stelle ich das Essen in den Kühlschrank, ziehe mich aus und schminke mich ab- um dann neben Nathan in das sehr gemütliche Bett zu gleiten und schnell einzuschlafen. 

Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt