9. Kapitel

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Aus Sophies Perspektive

Ich weiß, dass ich mir mit der Entscheidung tanzen gehen zu wollen schon auch ein Stück weit ins eigene Fleisch geschnitten habe, allerdings habe ich auch große Lust Nathan etwas zu provozieren um ihm auch vor Augen zu halten, dass seine Art mich erziehen zu wollen, bei mir nicht auf fruchtbaren Boden fallen würde. Ja, ich weiß, dass das Kondom als Verhütungsmittel nicht perfekt ist, trotzdem kommt für mich die Pille nicht mehr in Frage. Bevor ich die Pille genommen hatte, war ich eigentlich mit der Methode der natürlichen Familienplanung ganz gut gefahren. Vielleicht sollte ich ihm das mal vorschlagen. Ich war mir aber sicher, dass er das eher als so ein Hebammending abtun würde. Leise seufze ich auf. Das würde noch einige Diskussionen geben. Meine Bereitschaft mir die Kette legen zu lassen, ist nämlich wirklich so mittel. 

Händchenhaltend betreten wir den Pub, der schon ziemlich voll ist. Wir finden allerdings hinten in einer Nische noch ein schönes Plätzchen. Wir lassen uns nieder und bestellen etwas zu trinken und zu essen. Ich bleibe, aus Gründen, bei der alkoholfreien Variante. Neidisch schaue ich auf Nathans Bier. Bald werde ich mehr wissen. Ich nehme mir vor, von nun an jeden Gedanken in diese Richtung ganz weit von mir wegzuschieben und den Abend zu genießen- Und zwar so richtig!

Bald kommt unser Essen und die Getränke. Nach einer ersten Stärkung zieht es mich auf die Tanzfläche, Nathan muss natürlich mit. Von der Müdigkeit, die ich vorher noch verspürt habe, war nun nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil. Wir stehen im Kreis um den Anleiter herum und lassen uns die Tanzschritte erklären. Es ist nicht allzu schwer und da Nathan ein guter Tänzer ist, freue ich mich darauf, gleich loszulegen. Ich lasse meine Augen über die anderen Mittänzer schweifen. Es gibt einen Außenkreis- und einen Innenkreis, die gegeneinander rotierten. Das bedeutet, dass ich auch mit anderen Männern tanzen werde. Ideal, um Nathan ein bisschen eifersüchtig zu machen. Ich grinse in mich hinein. Einige kenne ich sogar vom Sehen, da ich regelmäßig zu den Tanzsessions hier in den Pub komme. Bald geht die Musik los. Ich genieße es Nathans Hände auf mir zu spüren und mich von ihm führen zu lassen. Das fühlt sich richtig an, auch wenn ich sonst bei Standardtänzen eher ein Probleme damit hatte, mich dahingehend fallen zu lassen. Bald geht es weiter zum nächsten Partner. Mirko kenne ich ganz gut. Wir haben schon öfters zusammen getanzt. Er ist ein ziemlich leidenschaftlicher Tänzer, aber schwul, was Nathan natürlich nicht weiß. Ideal für mein kleines Vorhaben. Ich lasse mich von ihm etwas enger in die Figuren nehmen, als ich das normalerweise machen würde und bedeutete ihm, meine kleine Scharade mitzuspielen. Ich spüre Nathans Blicke auf mir, die sich von zuerst interessiert, dann zu pikiert und schließlich zu wütend wandeln. Oh oh, ob ich wohl etwas übertrieben habe? Zum Glück geht es schon weiter zum nächsten Partner. Nathans Augen sind nun während des Tanzens die ganze Zeit auf mich fixiert. Er zeigt mir deutlich , dass er das gar nicht witzig fand. Ein unbehagliches Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. Glücklicherweise ist die Musik aus und es wird eine kleine Pause angesagt. Nathan tritt zu mir und legt mir besitzergreifend eine Hand in den Nacken. Die andere Hand wird auf meine Schulter gelegt. Bestimmt schiebt er mich zu unserem Platz. Eine Gänsehaut breitet sich über meinem Körper aus. Nathan nimmt unsere Jacken und geleitete mich auf die gleiche Art und Weise aus dem Pub heraus. Ich will hier gerade keine Szene machen, dementsprechend lasse ich es zu. Sobald wir draußen angekommen waren, drehe ich mich zu ihm herum und funkel ihn an. 

"Was soll das?" Ich zittere, wegen der kalten Luft und der Anspannung. 

"Das könnte ich dich genauso fragen!" Ich höre seine unterdrückte Wut aus der Stimme heraus. Er reicht mir meine Jacke. "Zieh die an! Wir gehen!" 

"Ach ja, WIR gehen? Du gehst vielleicht...." zitternd schlüpfe ich dennoch in meine Jacke. 

"Nein, WIR gehen. Ein bisschen frische Luft wird uns beiden gut tun!" Stellt er fest. Dann setzt er sich in Bewegung. Ich bin hin- und hergerissen. Soll ich ihm folgen und damit klein bei geben? Ich hadere mit mir selbst. Soll ich? Oder nicht?

***Was denkt ihr? Wird sie Nathan folgen oder zieht sie sich zurück?***

Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt