Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies Geschichte

38.Kapitel

Aus Nathans Perspektive

Na toll, dass war ja voll nach hinten losgegangen. Ich unterschätze immer wieder, dass man mit Sophie über solche Dinge nicht reden kann, ohne dass sie total austickt. Ich schlage mit der Faust auf den Tisch. Wir hatten eine Abmachung verdammt. Ich habe mich auf ihr Gemesse eingelassen unter der Prämisse, dass sie sich, wenn es nicht klappt, die Spirale legen lässt. Wütend stehe ich auf, knülle den Zettel mit den Messergebnissen zusammen und verlasse den Raum. Ich hole mir gerade eine Cola aus dem Automaten, als ich auf Chris treffe. 

"Hey, na. Alles klar? Du siehst aus, als wäre dir eine gewaltige Laus über die Leber gelaufen!" 

"Ach frag nicht!" brumme ich und öffne die Flasche energisch am Automaten. Chris sieht mich fragend an. 

"Frauen!" 

"Ach, wieder Stress mit Sophie?" er schmunzelt. 

"Das ist nicht witzig!" fahre ich ihn an. Er zieht nur die Augenbrauen hoch. 

"Komm, wir gehen ein paar Schritte. So kannst du gerade nicht arbeiten! Wenn die dich dringend brauchen, dann piepsen die dich dann." 

Widerwillig folge ich ihm. Wahrscheinlich hat er ja Recht. 

"Also?" er sieht mich fragend an. 

"Sophie und Verhütung ist ein verdammes Scheißthema!" 

"Warum? Pille?" er schaut mich fragend an. 

"Nein. Hormone gehen nicht. Sie verträgt es nicht. Kondom ist uns zu unsicher. Was bleibt übrig?"

"Spirale oder Kupferkette, wenn es ganz hormonfrei sein soll!" antwortet er. 

"Bingo! Aber Madame hat ein riesen Problem damit, sie sich legen zu lassen!"

"Kurznarkose oder Dämmerschlaf? Also ich wäre dabei!" Chris schaut mich an. 

"Ja, dass habe ich ihr auch schon vorgeschlagen. Will sie nicht. Diese Frau bringt mich echt an die Grenzen. Dabei sind wir gerade kurz davor gemeinsam eine Praxis aufzumachen!" gefrustet fahre ich mir durch die Haare und stoße die Luft aus. 

"Ja, dass habe ich schon gehört. Ich drücke die Daumen für den Sitz!" 

"Danke." Ich lächle ihm zu. "Und auch danke fürs Zuhören." 

"Klar, gerne wieder. Ich persönlich würde sie ja auf Sexentzug setzen!" Er grinst mich an. 

"Hab ich schon probiert. Da sind wir zwei eher unterschiedlicher Meinung." Vielsagend schaue ich nach unten. Chris lacht leise. 

"Kann ich verstehen. Sie ist ja schon eine ganz schöne Granate!" Als er meinem Blick sieht hebt er die Hände."

"Keine Sorge. Vor mir hast du im Moment nichts zu befürchten!" Vielsagend schaut er einer recht erhitzt aussehenden Assistenzärztin hinterher, die gerade mit gesenktem Blick an ihm vorbeigeht. 

Ich schüttle den Kopf. 

"Soll ich mal mit ihr reden? Ich bin euch heute als "Stecher" zugeordnet." 

"Aber kein Wort davon, dass du mit mir gesprochen hast! Sie dreht mir sonst definitiv den Hals um!" 

"Keine Sorge. Ich bin diskret. Ich schaue, was ich machen kann. So, ich muss. Also bis dann!" 

"Bis dann!" Ich leere den letzten Schluck meiner Cola, gebe die Flasche zurück und mache mich dann auf den Weg zurück in den Kreißsaal. Ich werde nun so tun, als ob nichts gewesen wäre. Genau. Das würde ich machen.