Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies Geschichte

19. Kapitel

Aus Sophies Perspektive

Er ist gemein, so gemein! Was soll diese Machtdemonstration? Wütend kuschle ich mich unter die Decke. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen. Zumindest meistens. Ob das wirklich so eine gute Idee war, mit Nathan zusammenzuziehen. Ich könnte jetzt auch in meinem WG-Zimmer sitzen, meine Ruhe haben und machen was ich will. Eine andere Stimme in meinem Kopf spricht allerdings eine andere Sprache. Sei froh, dass er sich um dich kümmert. Wer weiß, was du sonst wieder anstellen würdest. Aber dass er mir tatsächlich androht, dass Leander hierher kommt und mich ruhig stellt, dass ist schon echt die Höhe! Ich spüre, wie es in mir brodelt. Gleichzeitig fühle ich wieder die verräterische Feuchtigkeit im Schritt. Ohne Zweifel, mich machen seine Machtspiele an. Ich seufze auf und drehe mich auf die andere Seite. Als ich über die Beule am Hinterkopf rolle, stöhne ich kurz auf. So eine verdammte Scheiße!

Kurze Zeit später betritt Nathan wieder das Zimmer. Nun bewaffnet mit einem Frühstückstablett, dass sich sehen lassen kann. Das stimmt mich wieder etwas versöhnlicher und ich erwidere sein Lächeln zögernd. Er stellt das Tablett zwischen uns und beginnt, so als ob nichts gewesen war, Brötchen zu streichen, mir Kaffee anzureichen und mich mit Obst zu füttern. Ich seufze erneut auf. Dieses Mal allerdings aus Zufriedenheit. Vielleicht ist es ja doch nicht ganz verkehrt, dass ich hier wohne.

"Nach dem Frühstück möchte ich mir gerne kurz das Hämatom an deinem Bauch anschauen. Magnus hat mir noch ein Salbe für dich mitgegeben." Nathan schaut mich ernst an.

"Ja, klar. Kein Problem." antworte ich brav.

"Und danach ruhst du dich etwas aus. Ich muss solange noch einige Dinge am Schreibtisch erledigen. Wenn du auf die Toilette musst, oder sonst irgendetwas brauchst, dann meldest du dich, verstanden!" Nathans Blick verschärft sich noch. Ich nicke wieder und halte seinen Blick. Nathan schüttelt leicht den Kopf und zieht mich zu sich heran.

"Süße, ich vertraue dir kein Stück, wenn du so übermäßig kooperativ bist!" Ich werfe ihm einen naiven Augenaufschlag zu und verziehe den Mund zu einem leichten Lächeln.

"Du weißt, dass du mit den Konsequenzen leben musst, wenn ich dich bei irgendetwas Verbotenem erwische?" Es kribbelt in meinem Bauch. Wie gerne würde ich es jetzt darauf anlegen. Richtiggehend bestrafen kann er mich ja gerade ohnehin nicht.

"Weiß ich!" antworte ich knapp! Nathan wirft mir nochmal einen langen Blick zu und stellt dann das Tablett zur Seite.

Dann zieht er die Decke etwas zurück bis unter meinen Bauchnabel. Mein Schambereich bleibt bedeckt. Ich finde das fast ein bisschen schade. Nathan streift sich die Ärmel etwas zurück und legt seine Hände auf meinen Rippenbogen. Am Anfang bin ich etwas angespannt, dann jedoch, als ich die Wärme spüre, die von seinen Händen in meinen Körper sickert, lasse ich etwas los. Wenn ich ehrlich bin, liebe ich es, wenn Nathan diesen "Arztblick" aufsetzt. Er wirkt dann sehr konzentriert. Nun hält er meinen Blick und lässt seine Hände über meinen Bauch wandern. Er ist im Gegensatz von vorher sehr vorsichtig und versucht mir nicht mehr Schmerzen als unbedingt nötig, zuzufügen. Immer wieder zucke ich doch kurz zusammen, was ihn dazu veranlasst, den Druck herauszunehmen.

Während ich so daliege, spüre ich allerdings einen altbekannten Schmerz in meinem Unterleib. Scheiße. Der Beginn meiner Regel. Das habe ich ja erfolgreich verdrängt. Reflexartig lege ich meine Hände auf meinen Unterbauch. Nathan schaut mich irritiert an. Ich lege sie wieder zur Seite.

"Alles gut!" Ich lächle ihn selbstbewusst an, während er die Salbe vom Nachttisch nimmt und etwas davon auf seinen Fingern verschmiert.

"Sicher?"

"Ganz sicher!" Glücklicherweise habe ich immer noch so einen halben Tag Zeit, bis die Blutung einsetzt. Dadurch dass ich keine Ahnung habe, wo meine Schwämmchen sind, brauche ich diese Stunden auch definitiv.

Ich konzentriere mich wieder auf Nathan, während er die Salbe vorsichtig auf meinem Bauch verteilt. Es fühlt sich kühl- und angenehm an. Ich entspanne mich- und schließe meine Augen.