Aus Nathans Perspektive
Ich betrachte Anna genau, als zurück von ihrem kleinen Spaziergang mit Jan kommt. Sie scheint etwas gelöster zu sein. Ich hoffe sehr, dass sie sich von ihm helfen lässt, auch wenn das für sie bestimmt nicht die leichteste Übung ist. Mit einer flüssigen Bewegung nimmt sie Mara aus dem Kinderwagen. Sofort beruhigt sich die Kleine und kuschelt sich bei ihrer Mama an. Bewundernswert. Ich lächle ihr zu. Sie hält meinen Blick für einen Moment und zieht sich dann mit Mara in ein etwas ruhigeres Eckchen zurück, um wahrscheinlich zu stillen. Ich genieße es sehr, hier mit meinen Freunden und Bekannten zu sein. Übermorgen eröffne ich die Praxis und ich bin mehr als gespannt. Werden Patientinnen ihrenWeg zu mir finden? Auch ohne, dass Sophie einen Praxisanteil hat? Es ist sicherlich von Vorteil, dass Timo und Daniel auch ihre Praxen im Haus haben und auch Dani wird bestimmt noch ihre ganz eigene Note ins Praxisgeschehen mit einbringen.
Mein Blick wandert zu Sophie. Sie hat ihr Handy in der Hand und gesellt sich zu mir.„Leon und Joana sitzen gemeinsam im Flieger. Sie hat eine Woche frei bekommen. Ihre Eltern kümmern sich solange um ihren Sohn."
„Das freut mich. Möchte sie bei uns übernachten, oder lieber bei Leon?"fragend schaue ich Sophie an.
„Das weiß ich noch nicht. Wir werden sehen. Das Gästezimmer ist ja wieder frei!" Frech lächelnd schaut sie mich an. Ich habe etwas Bauchschmerzen bei dem Gedanken, dass Leon von unserem kleinen Dreier bisher nichts weiß. Ich hoffe, das wird auch so bleiben.
Schließlich kündigt ein Gong an, dass wir uns in den großen Speisesaal begeben sollen. Ich warte noch einen Moment auf Anna, während die anderen schon vorausgehen. Mit einer schlafenden Mara im Tragetuch, kommt sie zu mir.
"Na du? Alles okay bei dir?" Ich schaue sie fragend an.
"Jetzt ja." Sie lächelt mich an. Ihre Frisur hat sich etwas gelöst, lose Haarsträhnen umspielen ihr Gesicht. Sie wirkt sehr weiblich und anziehend auf mich. Ich verliere mich kurz in dem Gedanken: Was wäre gewesen wenn? Ich schüttle den Kopf. Eine blonde Hebamme drängt sich in meine Gedanken. Ich hoffe so sehr, dass sie sich auch eines Tages auf den Gedanken einlassen kann, eine Familie zu sein. Sanft streiche ich Mara über ihr warmes Händchen. Dann lege ich einen Arm um Anna. Sie legt ihren Kopf kurz auf meine Schulter. In schweigenden Einvernehmen betreten wir den Saal.Glücklicherweise sitzen wir als Freunde alle gemeinsam. Ich lasse mich zwischen Sophie und Anna nieder, während Jan und Fine mir gegenüber sitzen. Lustigerweise scheint das Fine gar nicht so recht zu sein. Während Sophie und sie eine gute Ebene zu haben scheinen, weicht sie meinem Blick beständig aus. Sonderbar.
***Der weitere Verlauf von Joanas Geschichte würde diesen Rahmen sprengen. Ich werde ihn, wenn die Zeit reif ist, als eine der Kurzgeschichten, verfassen. Ideen, was die Ärzte mit ihr anstellen könnten, darfst du aber trotzdem gerne unter diesen Teil kommentieren.***
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Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies Geschichte
RomanceWird noch ausgefüllt :)