50.Kapitel

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Aus Sophies Perspektive

Nervös warte ich zuhause im Wohnzimmer darauf, dass Nathan mich abholt. Wie oft bin ich unterschiedliche Fluchtszenarien durchgegangen. Aber es ist klar, dass wenn ich jetzt abtauche, dass ernsthafte Konsequenzen für unsere Beziehung haben wird. Ich habe mich entschlossen, dass zu machen, dementsprechend werde ich das nun auch durchziehen, spreche ich mir selbst Mut zu. Es klingelt an der Türe und ich zucke zusammen. Das wird wohl Nathan sein. Ich atme nochmal tief durch und gehe mit wackligen Beinen aus der Türe nach unten.

Nathan wartet im Auto auf mich. Er lächelt mir warm zu. Mir ist nicht so wirklich danach. Ich lasse mich neben ihm nieder und schließe den Sicherheitsgurt. Warum mache ich das nochmal? Ich seufze leise auf. Nathan legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Das soll wohl beruhigend wirken, tut es aber nicht.

„Jetzt nicht, Schatz, bitte!" Mit einem ernsten Blick nimmt Nathan seine Hand von meinem Schenkel und fährt schweigend weiter zur Praxis. „Ich bin gespannt, wie Dani sich mit den Jungs geschlagen hat, du auch?" Versucht er mich abzulenken. Ich nicke nur. Kurz darauf fahren wir in die Tiefgarage ein. Dass das hier unsere gemeinsame Praxis werden soll, kann ich mir noch so gar nicht vorstellen. 

„Oben ist schon alles vorbereitet!" Nathan lächelt mir beruhigend zu und nimmt meine eiskalte Hand. Seine Worte tragen jetzt nicht unbedingt zur Beruhigung bei. Mein Herz schlägt gefühlt jetzt Sekunde, die wir höher fahren, um ein vielfaches schneller. Bald erreichen wir das Dachgeschoss und steigen aus. Nathan betätigt die Klingel. In mir steigen Panik und Fluchtgedanken auf. Nathan scheint dies zu spüren und legt fest einen Arm um mich. Mir wird klar, dass ich hier nicht mehr rauskomme. Meine Beine zittern.  Dani öffnet die Türe und durchschaut die Situation sofort.  Sie nimmt mich in den Arm und bedeutet Nathan zu verschwinden. 

Aus Nathans Perspektive

Beruhigend spricht Dani auf Sophie ein, während ich kurz zu Daniel und Timo stoße. Die beiden sehen eigentlich ganz zufrieden aus. Die Gespräche scheinen gut verlaufen zu sein. „Wo ist Sophie?" Fragt Daniel.„Dani hat sie gleich unter ihre Fittiche genommen.", ich überlege, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, sie in diese Richtung zu drängen. Aber schließlich hat sie ja von sich aus eingewilligt. 

„Dann gehen wir runter. Dani wird bestimmt mit Sophie gleich nachkommen." bestimmt Daniel. „Ich denke mal, ich mache mich auf den Weg. Ihr werdet mich ja nicht mehr brauchen?", fragend schaut Timo zwischen uns beiden hin- und her. 

"Ja, das passt. Danke dir Timo!" Ich lächle ihn an. Schön, solche Freunde zu haben. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach unten. Timo verabschiedet sich vor der Türe, während Daniel und ich zum Eingriffsraum gehen.

„Magst du die Spirale wirklich hier legen?" Daniel schaut mich fragend an. „Das ist schon  furchteinflößender, als der normale Untersuchungsraum."„Ja, will ich. Ich möchte gewappnet sein dafür, falls sie mir vom Kreislauf wieder abschmiert!", sage ich bestimmt. „Und Chris?",„Sie hat sich dagegen entschieden. Dani wird sie in eine Hypnose versetzen."„Funktioniert das?", Daniel schaut mich etwas zweifelnd an.„Wir werden sehen!"„Dann werde ich dabeibleiben!" Sagt er mit fester Stimme. Mal schauen, was Sophie dazu sagen wird. Aber das soll sie dann mit ihm ausmachen. 

Ich ziehe mich um und warte schließlich im Eingriffsraum auf Sophie, wo ich schon alles vorbereitet habe. Nach einer kurzen Weile höre ich Frauenstimmen. Dani und Sophie scheinen näher zu kommen. Daniel hält sich nun bewusst im Hintergrund. Ich gehe zur Türe, um die beiden zu begrüßen.

„Hey, Süße, bereit?" Ich lächle Sophie an, die etwas blass um die Nase aussieht. Sophie schüttelt den Kopf und lässt den Blick zum Boden sinken. Ich trete zu ihr und hebe sanft ihr Kinn an. Meine Lippen suchen die ihren, erst sanft, dann etwas fordernder lenke ich sie so von ihren negativen Gedanken ab. Dani hat sich solange zu Daniel gestellt.  Nur widerwillig löst sich Sophie von mir. Sie hält sich an mir fest, wie eine Ertrinkende. Ich streiche ihr über die Haare und geleite sie dann in die Umkleide. Ich schaue zu Dani, nun ist es an ihr zu intervenieren. Ich muss mich nun selbst distanzieren, sonst kann ich das Legen hier nicht durchführen! Ich verdränge den Anblick Sophies, wie sie mit zitternden Knien und Tränen in den Augen vor mir steht. Entschlossen wasche- und desinfiziere ich mir die Hände. Danis warme Stimme ist zu hören. Ich bin einerseits sehr froh, dass Dani da ist, andererseits wäre mir eine 100% zuverlässige Kurznarkose durch Chris schon auch sehr recht gewesen. Ich setze mich auf den Hocker und schaue zum Tisch. Sophie liegt bequem, noch nicht gelagert in der Mitte. Dani hat eine Decke über sie gebreitet. Daniel tritt nun dazu und befestigt ein kleines EKG, Blutdruckmanschette, sowie das Pulsoxi an ihrem Körper. 

Ich höre Danis angenehm, ruhige Stimme, wie sie zu Sophie spricht. 

„Schließ die Augen Sophie und denke an etwas Schönes. Euren Urlaub zum Beispiel!" Ich betrachte gespannt, wie Dani Sophie in die Trance leitet. Ihre Herzfrequenz verlangsamt sich deutlich. Auch Daniel steht etwas näher und betrachtet fasziniert Danis Tun. Sie wiederholt nun immer- und immer wieder die Dinge, die Sophie von sich gegeben hat. Nach einigen Minuten gibt Dani uns ein Zeichen. Sie bleibt an Sophies Kopf, die nun ruhig und langsam atmet. Sie sieht entspannt aus – Total entspannt.

Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt