23.Kapitel

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Aus Sophies Perspektive

Ich lasse meine völlig verkrampften Schultern sinken, als die beiden Männer endlich das Schlafzimmer verlassen. Das ist so gemein von Nathan, auch noch Leander da miteinzubeziehen. Heiße Tränen der Frustration und der Scham rinnen mir über die Wangen. Ein Schluchzen versuche ich nach Möglichkeit zu unterdrücken. Ja, er hat schon auch Recht. Das war wirklich nicht sonderlich intelligent von mir, aufzustehen und nach diesen verdammten Schwämmchen zu schauen. Stimmt schon. Aber mich deshalb ans Bett zu ketten? Ich meine geht es noch? Er behandelt mich wie ein kleines Mädchen, dass Stubenarrest bekommen hat, weil sie nicht artig war. Und das habe ich wirklich, wirklich nicht verdient. Ich tue mir gerade schwer nicht die Sinnfrage für unsere Beziehung zu stellen. 

 Ich höre, dass die beiden sich im Wohnzimmer unterhalten. Ich will, dass Nathan bei mir ist - so Nathanmäßig eben. Also einfühlsam. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, gehört dieser dominante Nathan auch dazu. Und in gewissen Situationen macht es mich ja auch an. Aber das? Ich höre wie endlich die Haustüre geht. Kurze Zeit später betritt Nathan das Zimmer. Er setzt sich neben mich, ohne mich zu berühren, oder etwas zu sagen. Ich ringe mit mir selbst. Wie soll ich anfangen?

"Also,.. ich das war... fuck ist das schwierig..." murmel ich leise. Nathan kann wohl nicht anders und lacht mindestens genauso leise auf. Ich schaue zu ihm hinauf und sehe so unglaublich viele Gefühle in seinen Augen. Ich kann nicht anders, als mich in seinen Arm zu schmiegen. Nathan legt fest einen Arm um mich und zieht mich an sich heran. Ich inhaliere tief seinen Duft, bevor ich mich wieder etwas von ihm löse. 

"Das war nicht okay!" ich schaue ihn an. 

"Was genau war nicht okay?" ruhig hält er meinen Blick. 

"Das du mich festgemacht hast!" ich zeige auf die Ledermanschette, die sich nun lustigerweise gar nicht mehr eng, sondern angenehm warm auf meiner Haut anfühlt. 

"Dass du dich nicht an die von mir aufgestellten Regeln gehalten hast, war genauso wenig okay Sophie!" Ich senke den Blick. 

"Ich weiß! Aber ich kann doch auch nichts dafür, dass ich diesen Unfall hatte und für meine Regel kann ich auch nix!" erwidere ich etwas lauter und schaue ihn provokant an. Wenn ich nur mehr Kraft hätte und mein Kopf nicht so dröhnen würde...

"Und ich finde, es war mal an der Zeit dir zu zeigen, dass es so nicht geht! An meine medizinischen Anweisungen hast du dich zu halten!" schiebt er nach. 

"Aber kannst du das nicht einfach sagen?"

"Und dann? Hätte es dich einen Dreck interessiert!" stellt Nathan fest. An dem Pulsieren seiner Halsschlagader sehe ich, dass ihn das Gespräch nicht so ruhig lässt, wie er tut. 

"Wer weiß dass schon!"gebe ich etwas rotzig zurück.

"Ich weiß es, Sophie. Weil du mindestens ein genauso großer Dickkopf bist, wie ich!" 

"Ja, das stimmt!" pflichte ich ihm bei. 

"Und genauso habe ich mich in dich verliebt! Fast in der ersten Sekunde!" sein spitzbübisches Grinsen erwecken in mir Erinnerungen von unseren ersten gemeinsamen Schichten. 

"Bei mir war es jetzt eher so auf den 100. Blick!" Ich grinse ihn frech an, die Spannung zwischen uns löst sich langsam etwas. Auch wenn ich ihm die Aktion definitiv nicht vergeben habe!

"Wer's glaubt!"  Nathan schüttelt nur amüsiert den  Kopf. " Das heißt die Situation hat dich nicht im geringsten heißgemacht?" Seine Augen scheinen mich zu durchleuchten. Ich bete, dass er nicht nachschaut.

"Ähm nein! Ich steh nicht so auf diese Daddy - Geschichten!" behaupte ich fest. "Stubenarrest habe ich als Kind oft genug gehabt!" 

"Und ich bin mir sicher, dass du jeden einzelnen davon verdient hattest!" Nathan greift mir nun in die Haare, biegt meinen Kopf sanft nach hinten und küsst mich erst sanft bis ziemlich leidenschaftlich.Nach einer kurzen Ewigkeit japse ich nach Luft -  Versöhnungsknutschen ist ganz schön anstrengend. 

"So Süße und jetzt ins Bad, Zähneputzen und dann wieder brav ins Bettchen!" fordert mich Nathan spielerisch auf. "Und an diese hier..." er zeigt auf die Manschette. "Kannst du dich schonmal gewöhnen!" Seine Ankündigung fährt mir direkt zwischen die Beine. Soviel zum Thema dass es mich nicht heiß gemacht hat. Schmunzelnd hilft mir Nathan auf um gemeinsam mit ihm ins Bad zu wanken. 

Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt