31.Kapitel

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Aus Elenas Perspektive

Ich stehe vor dem Mehrfamilienhaus, in dem Sophie und Nathan wohnen und tippe auf dem Handy Sophies Nummer ein. Kurz darauf summt der Türöffner und ich betrete, mit dem Maxi - Cosi unter dem Arm das Treppenhaus. Ich bin sehr dankbar für den Aufzug, kurz darauf stehe ich vor der Wohnung. Sophie steht schon in der Türe und erwartet mich. Sie sieht immer noch ganz schön blass aus.

"Schön euch zwei zu sehen!" Sie lächelt mich an und macht den Weg frei. Ich stelle den Maxi Cosi mit dem schlafenden Fynn auf dem Boden. Sophie kniet direkt davor und lächelt, als sie ihn sieht. "Er ist schon so groß geworden!" Ich krame solange in der Tasche nach dem Thermometer und reiche es Sophie. "Bevor ich es vergesse. Ich habe ein Basalthermometer gekauft!" Ich reiche ihr die Verpackung.

"Perfekt. Vielen Dank." Sie lächelt mich an. "Möchtest du noch mit hereinkommen?" Sie legt das Thermometer zur Seite auf ein kleines Tischchen.

"Ist das nicht zu anstrengend für dich?" Ich halte ihren Blick.

"Nö. Ich habe gerade geschlafen. Alles gut. Mir ist sowieso langweilig."

"Okay. Dann gerne. Aber bitte mach dir keine Umstände! Ich hole mir kurz ein Glas Wasser aus der Küche."

"Gut. Ich gehe schonmal ins Wohnzimmer vor." Kurz darauf setze ich mich zu ihr und stelle das Glas auf den Wohnzimmertisch.

"Und hat Nathan sich gestern benommen?" fragt sie mich etwas schief grinsend.

"Ja, hat er. Ich hatte ja schon auch etwas Respekt davor, mit Daniel und Nathan dann alleine zu sein, aber er hat Daniel dann herausgeschickt zur vaginalen Untersuchung. Das war ganz gut."

"Sehr gut." Sophie lächelt zufrieden.

"Ja, ich habe jetzt heute mit den Eisentabletten angefangen. Ich hoffe sie wirken schnell, Ich habe wirklich keine Lust auf Infusionen!"

"Bestimmt, jetzt warte mal ab!"

"Was anderes bleibt mir ja ohnehin nicht übrig."

"Stimmt genau. Und ich bin sicher, dass Daniel dass genau kontrollieren wird!" Sophie grinst mir zu.

"BEstimmt!" ich verdrehe die Augen. Er hat Daniel extra nochmal so einen Schnelltest mitgegeben.

"Hast du eigentlich nochmal was von Alex gehört?" Sophie schaut mich gespannt an.

"Nein, nicht wirklich. Wir haben nach der Entbindung noch 2-3 Mal hin- und hergeschrieben. Dann hat es sich aber verlaufen. Ich meine meine Zuckerwerte sind ja zum Glück wieder normal. Und wenn ich ehrlich bin, war er einfach eine willkommene Abwechslung zu meinem Dauerstreit mit Daniel." Ich spüre, wie meine Wangen sich etwas röten.

"Heiß war er ja!" Sophie grinst mich an.

"Oh ja!" Wir lachen beide leise auf. "Aber, wir machen es jetzt fest! In 6 Wochen werden wir heiraten! Also merkt euch den Termin schonmal vor!" Ich lege ihr das Kärtchen, dass ich gerade frisch habe ausdrucken lassen, auf den Tisch.

"Wie schön, das freut mich ja. So schnell? Klappt das mit den Planungen?" Sophie schaut mich etwas kritisch an.

"Das klappt! Du,und ich finde es voll toll, dass Nathan sich überlegt mit in das Ärztehaus einzusteigen!" Sophies Augen werden groß. Ihre Hautfarbe wechselt von leicht gerötet zu blass.

"Bitte WAS?" Nun ist es an mir blass zu werden.

"Ihr habt noch nicht darüber gesprochen? Da wären auch Räume für dich!" versuche ich dem ganzen die Spannung zu nehmen. Ich sehe, wie es hinter Sophies Stirn beginnt zu arbeiten. Da habe ich mich ja voll verplappert.

"Das ist natürlich Wasser auf den Mühlen meiner Familie...keine Geburten mehr, geregelte Arbeitszeiten..." murmelt sie leise vor sich hin. Sie schließt für einen Moment die Augen. Ich setze mich neben sie.

"Sophie? Soll ich Nathan wecken?" frage ich sie besorgt und taste nach ihrem Puls. Er fliegt förmlich.

"Nein, auf keinen Fall. Diese Information muss ich nur erstmal verdauen!" sagte sie leise und sucht dann meinen Blick.

"Sicher? Mir wäre da wohler bei!" sage ich mit Nachdruck.

"Ganz sicher! Ich muss mir da jetzt erstmal eine Strategie überlegen...weißt du Elena, ich mache Geburten für mein Leben gern. Ich will nicht nur Vor- Nachsorgen und Kurse machen. Dass ist für mich nicht die Arbeit, die mich als Hebamme ausmachen und wenn er mir das wegnehmen möchte..."

"Okay. Melde dich bitte, wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann!"

"Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben." Sophie lächelt mich etwas gequält an. "Du ich glaube ich lege mich jetzt lieber nochmal hin!"

"Ja, mach das. Wenn du reden möchtest, dann melde dich!" Ich schaue sie auffordernd an.

"Mach ich. Bis bald!" Sophie steht am Türrahmen, als ich den Maxi-Cosi wieder an mich nehme.

"Bis bald!"

Teil 4 Herzergreifend - Nathans und Sophies GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt