Kapitel 9

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Sie wusste sofort wer da kam. "Was macht die denn hier?!" Sabine wurde sofort wütend und eilte hinaus. Luisa und ihr Vater waren verwirrt. Das Mädchen rannte ans Fenster. "Es ist Melanie.", teilte sie Manuel mit. "Oh scheiße!", entfuhr es ihm und er eilte Sabine hinterher. Er wusste, dass seine Mutter nicht gut auf die Ex-Freundin von Stephen zu sprechen war. Kein Wunder, schließlich hatte er sie in flagranti mit einem anderen Mann in der gemeinsamen Wohnung im gemeinsamen Bett erwischt. Daraufhin hatte er sich sofort von ihr getrennt und lebte jetzt nun wieder bei ihnen mit im Haus bis er eine andere Bleibe finden würde.
Das war jetzt viereinhalb Monate her und Stephan machte das immer noch sehr zu schaffen. Melanie war inzwischen ausgestiegen, stand aber noch immer hinter der Autotür. "Hallo, Sabine.", sagte die Frau zu der Mutter ihres ehemaligen Freundes. "Verschwinde!", rief Sabine sofort. "Wir wollen dich hier nicht sehen, verschwinde sofort!" Manuel versuchte sich einzumischen, allerdings befahl seine Mutter ihm sich raus zu halten.
"Ich muss mit Stephan reden, es ist wichtig.", meinte Melanie. "Er ist nicht da und würde auch nicht mit dir reden wollen!", erwiderte Sabine aufgebracht. "Okay, hör zu.", begann Melanie. "Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe und ich bereue es wirklich. Aber ich muss mit Stephan reden, dringend.", beharrte Melanie. "Was kann denn so wichtig sein, dass du die Frechheit hast hier aufzutauchen und um Gehör zu bitten?!", blaffte Sabine. Melanie seufzte, schloss die Autotür und zeigte auf ihren deutlich gewölbten Bauch.
"Sein Kind.", sagte sie. "Ich bin schwanger, wie man unschwer erkennen kann." Sabine sah zu Manuel, dem das Entsetzen ins Gesicht geschrieben war und dann wieder zurück zu Melanie. "Und das Kind soll von Stephen sein, ja? Wir wissen doch alle, dass noch ein anderer in Frage kommt!", stellte Sabine klar. "Eben nicht. Ich hab nachgerechnet und es kann nur Stephan der Vater sein.", antwortete Melanie. "Und da tauchst du jetzt, fast fünf Monate später, plötzlich auf?! Ich glaub dir kein Wort!", schrie Sabine. "Du solltest gehen!", mischte sich Manuel nun ein. "Schleunigst!", unterstützte Sabine ihren Sohn. "Nicht, bevor ich mit Stephan geredet habe.", erwiderte die Schwangere. "Es wird Zeit, dass er von dem Baby erfährt und ich möchte einen Vater für mein Baby. Deshalb bin ich hier."
Sabine schüttelte ungläubig den Kopf. "Er fängt gerade an, über deinen Verrat hinweg zu kommen! Glaubst du ernsthaft, dass er dich nochmal zurück nimmt?!" Melanie ließ sich nicht beirren. "Dein Sohn wollte immer eine Familie, Sabine und zwar mit mir. Er wird das Baby wollen und nachdem ich die Mutter seines Kindes bin, wird ihm nichts anderes übrig bleiben als mich zurück zu nehmen." Melanie kam auf Sabine zu und hielt ihr ein Bild bin. Genauer gesagt ein Ultraschallbild. "Gib ihm das und sag ihm, dass er mich anrufen soll. Nummer steht hinten drauf, für den Fall das er sie nicht mehr hat oder warte.. am besten soll er persönlich bei mir vorbei kommen. Die Adresse hat er sicher nicht vergessen." Sabine riss ihr das Bild aus der Hand. "Dass du dich nicht schämst!", blaffte sie die jüngere Frau an. "Das ist eine Sache zwischen mir und Stephan. Er soll selbst entscheiden, was er tun will. Gib ihm einfach das Bild und richte ihm das aus, was ich gesagt habe." Daraufhin stieg Melanie wieder in ihr Auto und fuhr weg.
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Stephan war derweil auf dem Weg zu dem Haus, in dem Elena eigentlich wohnte. Woanders konnte sie nicht sein, jedenfalls dachte der das. Er wollte einfach mit ihr reden, sie davon überzeugen das der Streit nichts bedeutet hatte. Manuel ließ nur seine Wut über den Stress mit seiner Freundin an unschuldigen Menschen aus, in diesem Fall an Elena. Er wusste nicht, warum genau Manuel und Ina sich jetzt schon wieder getrennt hatten. Aber da es nicht das erste Mal gewesen war, glaube Stephan das alles wieder in Ordnung kam. Das wollte er auch Elena sagen. Manuel würde sich sicher bald beruhigen und was er gesagt hatte, konnte er wohl kaum so gemeint haben. Das Verhältnis zwischen den Brüdern war nämlich eigentlich immer super gewesen, nur war Manuel die letzten Wochen ziemlich unausstehlich geworden. Zwar war er schon immer ein Sturkopf gewesen, aber Stephan hatte das Gefühl Manuel würde ihm irgendwas vorenthalten.
Aber dem Beamten war bis jetzt nichts eingefallen, was es sein konnte. Jedoch konzentrierte er sich jetzt lieber wieder darauf Elena zu finden und kam kurz darauf am Zielort an. Er wollte gerade aussteigen, als sein Handy ging. Das ignorierte er jedoch, als er sah das es Sabine war. Er würde sie zurück rufen, sobald er mit Elena gesprochen hatte. Aber seine Hoffnungen, sie hier zu finden, wurden enttäuscht.
Denn er klingelte mehrfach, nur blieb die Tür verschlossen. Beim Blick durch die Fenster sah Stephan, dass im Haus alles dunkel war. Er beschloss zu warten und setzte sich ins Auto. Das erneute Klingeln seines Telefons versuchte er wie vorhin zu überhören. Irgendwann musste sie ja hier ankommen, zumindest redete Stephan sich das ein.
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Der Fahrer fuhr mich bis ans andere Ende der Stadt. Ich hatte ihn gebeten mich in ein Hotel zu bringen, was möglichst weit weg von dort war wo er mich abgeholt hatte. Nach Hause konnte und wollte ich nicht. Stephan würde dort als erstes nach mir suchen und nach allem was ich dort erlebt hatte, würde ich es keine zwei Stunden alleine dort aushalten. Das war mir klar geworden.
Der Fahrer hielt an und wir stiegen aus. Er holte meinen Koffer aus dem Kofferraum. "Vielen Dank fürs Fahren.", meinte ich und holte meinen Geldbeutel hervor. "Was schulde ich ihnen?", wollte ich wissen. "52 Euro und 60 Cent wären es.", antwortete der Mann. Ein Glück hatte ich Stephan heute Morgen gebeten kurz bei der Bank zu halten, nachdem ich aus dem Haus meine Sachen geholt hatte. Nun konnte ich wieder alleine über mein Geld verfügen und es würde mich ein paar Tage über Wasser halten, aber einen Job brauchte ich dennoch ganz dringend.
Ich bezahlte die Taxifahrt und verabschiedete mich von meinem Fahrer. Danach sah ich mir das Hotel von außen an. Es sah einladend aus, wirklich vornehm und dadurch auch gleichzeitig ziemlich teuer. Trotzdem ging ich hinein und steuerte die Rezeption an. Fragen kostete schließlich nichts.
"Hallo, junge Dame. Was kann ich für sie tun?", wollte der Rezeptionist wissen. "Ich brauche ein Zimmer.", antwortete ich und gleich darauf fiel mir auf wie blöd diese Antwort eigentlich gewesen war. Es war logisch, dass man in einem Hotel ein Zimmer anmieten wollte und aus diesem Grund führte ich es schnell noch ein wenig aus. "Ein Einzelzimmer sollte es sein, wenn möglich nicht das teuerste." Der Mann nickte und sah dann in seinem Computer nach.
"Für wie lange möchten sie denn das Zimmer mieten?", wollte er wissen. "Für.. wie lange?", wiederholte ich seine Frage. Darüber hatte ich ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich genau nachgedacht. Ich musste es mir jetzt aber überlegen. Wie lange ich für Job- und Wohnungssuche brauchen würde konnte ich pauschal so jetzt nicht sagen. "Kann ich bei Bedarf verlängern?", wollte ich wissen. "Natürlich. Wird es wohl ein längerer Aufenthalt?" Ich nickte. "Gut, also maximal kann ich ihnen das Zimmer für drei Wochen geben. Sollte es doch noch für länger sein, dann können sie auf uns zukommen. Das wäre dann ein Einzelzimmer, Frühstück ist inklusive. Für alles andere müssen sie einzeln zahlen." Nun kam mir eine weitere, wichtige Frage in den Sinn.
"Was kostet mich das Zimmer?", wollte ich wissen. "Pro Nacht 50 Euro.", antwortete der Mann mir. Im ersten Moment war ich sprachlos, aber mir blieb erstmal nichts anderes übrig. Ich konnte mir in ein paar Tagen, wenn es mir besser ging und ich bis dahin keine Wohnung gefunden hatte, ja etwas billigeres suchen. Aber jetzt musste ich mich damit abfinden. "Ich nehme das Zimmer und zahle im voraus.", erwiderte ich schließlich und kurz darauf wurde mir die Schlüsselkarte ausgehändigt. "Dann wünsche ich ihnen einen schönen Aufenthalt, Frau Doktor Nowak." Der Rezeptionist gab mir meine Geldkarte zurück. "Aber.. geht es ihnen gut? Sie sehen ziemlich mitgenommen aus."
Ich versicherte ihm, dass alles in Ordnung sei und ging zu den Aufzügen. Die Blicke der anderen Gäste waren unangenehm. Sie sahen meine Verletzungen im Gesicht, das reichte aus um über mich zu urteilen. Ich fuhr hoch in den fünften Stock, denn ich hatte die Zimmernummer 508 erhalten. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten und war froh, als ich endlich im Zimmer stand und die Tür hinter mir schließen konnte. Mit verstauchtem Knöchel, geprellter Schulter und ledierten Rippen konnte man eben nicht so wie man gern wollte. Zusätzlich schwanger zu sein vereinfachte die Situation auch nicht gerade. Ich musste mich ab jetzt wohl dringend schonen.
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Stephan wartete fast zwei Stunden, doch Elena tauchte nicht auf. Es wurde langsam dunkel und als es dann noch zu regnen begann, sah er ein das es nichts mehr brachte noch länger hier zu bleiben. Er konnte ja nicht ewig vor dem Haus verweilen. Stephan beschloss aber regelmäßig vorbei zu schauen. Vielleicht hatte er ja auch Glück und Elena würde sich freiwillig bei ihm melden. Wobei es sich wirklich wie ein Abschied für immer angehört hatte, dem Brief nach zu urteilen.
Kurz bevor Stephan los fuhr, rief er jedoch seine Mutter zurück. "Stephan, endlich!" Sabine war vollkommen aufgewühlt und ließ ihrem Sohn keine Zeit zum Antworten. "Die Melanie war vorhin da, du musst sofort nach Hause kommen!", erklärte Sabine eilig. "Mama, was ist denn passiert?", fragte Stephan irritiert über das Verhalten seiner Mutter. "Komm erstmal Heim.", antwortete sie und legte auf. Stephan wollte unbedingt wissen was los war, deshalb verlor er keine Zeit mehr und fuhr eilig zurück nach Hause.
Manuel und Sabine saßen in der Küche. "Was ist denn los?", wollte Stephan sofort wissen, als er in die Küche kam. "Setz dich.", bat Sabine ihren ältesten Sohn. "Mama..", begann Stephan, doch Sabine ließ ihn nicht aussprechen. "Setz dich!", befahl sie ihm nun regelrecht und der Polizist nahm ebenfalls am Tisch Platz. "Deine Ex war hier.", begann Sabine. "Das hast du mir schon erzählt, jetzt sag mir doch bitte einfach was sie wollte!", bat Stephan ungeduldig. "Sie hat was vorbei gebracht.", antwortete Sabine und holte das Ultraschallbild hervor. "Was ist das?", fragte Stephan, doch anstatt zu antworten legte Sabine Stephan einfach nur das Bild vor. Der Polizist erkannte sofort was für eine besondere Art von Bild es war. Der Beamte sah sich das Ultraschallbild lange an.
"Das ist nicht von mir.", meinte er schließlich und schob das Bild weg. "Egal von wem dieses Kind ist, von mir definitiv nicht. Das wär's ja jetzt noch.. Ein Kind mit der!" Stephan sprang auf. "Ich meine die hat mich betrogen mit irgend so einem schmierigen Typen, wahrscheinlich is es von dem oder wer weiß wie viele die sonst noch neben mir hatte!"
Manuel schluckte, versuchte sich aber seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Es muss nicht von dir sein, aber möglich ist noch alles. Ich persönlich glaube auch nicht, dass es dein Baby ist, aber wenn doch was tust du dann?", wollte Sabine wissen. "Wenn es mein Kind ist, dann werde ich mich natürlich darum kümmern Mama!", stellte Stephan klar. "Ich bin nicht so einer, der sich dann nicht dafür interessiert. Sollte das mein Kind sein, dann werde ich selbstverständlich dazu stehen. Aber ich will definitiv einen Vaterschaftstest, sobald es auf der Welt ist."
Stephan setzte sich wieder hin. "Wäre ich auch dafür.", stimmte Sabine ihrem Sohn zu. "Ich auch.", meinte Manuel ebenfalls, stand dann jedoch auf. "Nur muss ich jetzt nochmal los, die Jungs treffen sich heute alle in unserem Stammlokal und ich wollte auch mal vorbei schauen." Daraufhin ging Manuel aus der Küche und lief hinaus zu seinem Auto.
"Wir werden sehen, was dabei raus kommt. Aber jetzt erzähl mal. Hast du Elena gesehen?" Stephan schüttelte den Kopf. "Aber du warst doch fast drei Stunden unterwegs.", meinte Sabine verwundert. "Ja, weil ich auf sie gewartet hab. Nur ist sie nicht zu Hause bei sich aufgetaucht, keine Ahnung wo sie hin ist. Ihr ist es offenbar wirklich sehr ernst, dass wir uns nicht mehr sehen. Naja, vielleicht hätte ich es wirklich handhaben sollen wie einen ganz normalen Fall und mehr nicht. Sie mit hierher zu nehmen war wirklich ne Schnapsidee.", meinte Stephan traurig. "Sie wird sich melden.", meinte Sabine. "Es war ziemlich viel die letzten Tage und vielleicht will sie jetzt einfach für sich sein. Das sie den Streit mitbekommen hat ist blöd gelaufen, aber ich glaube das sie dich wirklich gern hat und das einfach eine Kurzschlussentscheidung war." Sabine versuchte so optimistisch wie möglich zu klingen, aber ganz sicher war sie sich dessen auch nicht. Irgendwie musste sie Stephan jedoch beruhigen, denn nun wurde sein Leben von zwei Frauen auf den Kopf gestellt.

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