Kapitel 23

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Stephan sah mich nun einige Augenblicke lang nur an, ohne etwas zu sagen. Wahrscheinlich suchte er nach den richtigen Worten, um sich zu erklären. "Ich.. Also.. So war das bestimmt nicht gemeint.", setzte er schließlich an. "Ich wollte nur wissen, wie es dir und dem Baby geht." Ich hielt seinem Blick stand. "Und deshalb erkundigst du dich erstmal nach meinem Beziehungsstatus, bevor du nach meinem Befinden fragst?!", entgegnete ich schroff. "Interessant."
Plötzlich war ich einfach nur wütend, traurig, enttäuscht und müde zugleich. Ich hätte auf der Stelle vor Emotionen explodieren können, woran meine Hormone wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt waren." Um deine Neugier zu stillen, Hase.. Es geht mir blendend!", sagte ich schließlich und es strotzte nur so vor Ironie.
„Es geht mir so blendend, wie es einem nur gehen kann, nachdem man erneut um sein Kind bangen musste und.. und einfach nicht von einem Menschen los kommt, den man nicht haben kann!“, schluchzte ich und konnte die Tränen nun einfach nicht mehr zurück halten. Deshalb versuchte ich das auch erst gar nicht und kauerte mich weinend im Bett zusammen. Dabei drehte ich mich von Stephan weg, denn ich konnte es nicht ertragen, ihn weiterhin anzusehen.
„Elena, ich..“, erhob Stephan die Stimme, jedoch ließ ich ihn nicht aussprechen. „Verschwinde!“, schluchzte ich. „Ich will dich hier nicht haben, hau ab! Das kannst du doch sowieso am besten, also tu dir keinen Zwang an, ich komme klar!“ Ob meine Reaktion nun ein wenig übertrieben war oder nicht, darüber machte ich mir ganz ehrlich gar keine Gedanken. Ich wollte einfach nur ein normales Leben und solange Stephan ein Teil davon war, würde das nicht mehr funktionieren. Das war mir nun erneut bewusst geworden und genau deshalb war ich wütend. Wütend auf mich, dass ich ihn nicht mehr aus dem Kopf bekam und wütend auf ihn, da er jedes Mal wieder auftauchte.
Deshalb hoffte ich nun einfach, dass er endgültig verschwinden würde. Ich wünschte mir, er würde einfach durch diese Tür gehen und nie wieder kommen. Es würde alles so viel einfacher machen, wenn wir uns nie wieder sahen. Alles war besser, als am ausgestreckten Arm zu verhungern und das tat ich in diesem Fall. Ich liebte einen Mann, der unerreichbar für mich war, denn da gab es bereits eine Frau und bald ein Kind in seinem Leben. Und das musste ich akzeptieren.
Allerdings dachte Stephan offenbar nicht daran, zu gehen. Ich hörte ihn seufzen und anschließend, wie er seine Dienstjacke öffnete. Wahrscheinlich war er nach seiner Schicht gleich hierhergekommen, jedenfalls hoffte ich das er ausnahmsweise einmal bis nach seinem Feierabend damit gewartet hatte. Das letzte Mal war er ja mitten während seiner Schicht in der Mittagspause hier aufgekreuzt und als ich dann daran dachte, was zwischen uns passiert war, weinte ich nur noch lauter. Die Erinnerungen daran taten inzwischen einfach nur noch weh, obwohl es so wunderschön gewesen war.
„Rutsch rüber.“, bat Stephan mich, der sich inzwischen auf die Bettkante gesetzt hatte. „Ich hab gesagt.. du sollst.. verschwinden!“, entgegnete ich schluchzend, aber gleichzeitig bestimmt und wütend, ohne mich zu ihm umzudrehen. „Hau endlich ab, verdammt nochmal! Ich will dich nie wieder sehen!“ Doch Stephan blieb. „Glaubst du wirklich, ich lasse dich in diesem Zustand alleine? Vergiss das mal ganz schnell.“, meinte Stephan ruhig und ich spürte, wie er sich neben mich ins Bett unter die Decke legte.
„Was wird das?“, fragte ich und vergaß meine Wut aufgrund dieser überraschenden Geste seinerseits. „Ich mache das, was man eben tun sollte, wenn man jemanden weinen sieht der einem wichtig ist.“, stellte Stephan klar. „Und du bist mir wichtig, Elena. Ob du das jetzt glaubst oder nicht.“
Und daraufhin legte er einfach seine Arme um mich, was ich einfach zu ließ. Das Schluchzen verstärkte sich wieder, als ich merkte, dass ich plötzlich doch nicht mehr wollte das er ging. Es tat so gut, in den Arm genommen zu werden und den Tränen einfach freien Lauf lassen zu können. Ich konnte nicht anders, als mich einfach zu Stephan umzudrehen und mich weinend an ihn zu kuscheln.
„Alles ist gut.“, flüsterte er mir zu. „Ich bin bei dir.“ Und ja, diese Tatsache, die mich vorher so in Rage gebracht hatte, beruhigte mich nun tatsächlich. Auch wenn ich wusste, dass ich das eigentlich nicht zulassen durfte, ich wehrte mich nicht gegen Stephans Versuch, mich zu trösten. Und ich wollte auch nicht mehr, dass er ging. Nie wieder.
Auch wenn es mit Schmerz verbunden war - die Tatsache, ihn komplett zu verlieren, würde mich vermutlich irgendwann komplett zerstören. Ich brauchte ihn in meinem Leben und wenn auch nur als einen guten Freund.

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