Kapitel 26

253 10 0
                                    

Stephan fiel es nicht leicht, Elena im Krankenhaus zurück zu lassen. Am liebsten wäre er bei ihr geblieben, doch seine Vernunft, die noch nicht gänzlich verschwunden war, hatte ihn davon abgehalten, in der Klinik sein Quartier aufzuschlagen.
Er hatte ja gesehen, dass er Elena doch näher sein wollte, als es gut war und wie sehr es sie belastete. Obwohl der Polizist spürte, dass auch sie seine Nähe zu gern zugelassen hätte, doch es ging einfach nicht. Er steckte in einer Zwickmühle, aus der er so schnell wohl nicht mehr raus kommen würde. Allerdings würde Stephan Elena nicht im Stich lassen, darüber war er sich nach wie vor im Klaren.
Während der Fahrt nach Hause hing der Beamte seinen Gedanken nach. Etwas in ihm sträubte sich dagegen, Heim zu fahren, denn dort wartete Melanie mit Sicherheit mit einer Standpauke auf ihn. Jedoch hatte er Elena versprochen, dass er das mit ihr klären würde und dieses Versprechen würde er unter allen Umständen einlösen.
Es herrschte kaum Verkehr, weshalb Stephan ziemlich gut voran kam und keine halbe Stunde später auf dem Parkplatz vor dem Haus parkte, in dem sich die Wohnung von Melanie und auch ihm befand. Es bereitete ihm Bauchschmerzen, wenn er daran dachte, gleich wieder dort hinein gehen zu müssen, denn es fühlte sich einfach nicht wie Heimkommen an. Das, was Melanie und er hatten, war keine Beziehung aus Liebe mehr, aber wenn Stephan sein Kind aufwachsen sehen wollte, musste er mitspielen. Für sein Kind, für seinen ungeborenen Sohn oder seine ungeborene Tochter, würde er alles geben. Selbst sein Leben, wenn es erforderlich sein würde und irgendwie tat er ja genau das. Er gab das Leben, das er sich wünschte, auf, um sein Kind zu schützen. Denn wäre Melanie nicht schwanger, gäbe es für Stephan keinen Grund mehr, an diesem Bündnis fest zu halten. Es tat ihm weh daran zu denken, aber es war nun einmal die Wahrheit.
Und während er nun nach wie vor im Auto saß und sich darauf vorbereitete Melanie gegenüber zu treten, lag die Frau, die er aufrichtig liebte, in der Klinik.
Schließlich konnte Stephan sich doch dazu aufraffen, den Wagen zu verlassen. Er lief zur Haustür, schloss sie auf und lief die Treppe hinauf zur Wohnung. Auch hier schloss er die Tür auf und kaum hatte er sie hinter sich geschlossen, vernahm er bereits Melanies wütende Stimme hinter sich.

Bedingungslose LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt