24. Holy Secrets

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Jels Pov

Abends, nachdem Alvaro der Meinung war, ich wäre von dem Schock erholt – meiner Meinung nach wäre das schon zehn Stunden früher gewesen, aber so ist das mit überbesorgten Dämonen nun mal – sind wir zu Mercenario und den anderen drei Dämonen gegangen.

June hat einen Verband über seinen Rippen, sein Körper sieht zerfetzt aus. An jeder denkbaren Stelle prangen Kratzer und rote Striemen, ich kann auch eine Bissspur erkennen. Er liegt auf einem Bett, seine Augen sind halb geschlossen. Als wir reinkommen, sieht er aber zu uns auf. Mercenario sitzt neben ihm.

Will hat ein blaues Auge und eine Platzwunde am Kopf, die aussieht als würde sie jede Sekunde wieder anfangen zu bluten. Nur das verkrustete Rot an den Kanten zeigt, dass sie dabei ist, zu heilen. Wills Körper sieht ähnlich aus wie Junes, wenn auch nicht ganz so schlimm.

Am besten weggekommen ist immer noch Ashley. Außer vier bösen, schmerzhaft aussehenden Kratzspuren, die sich quer über seine Bauchmuskeln ziehen und weitere dieser Spuren an den Schultern, hat er nur ein paar Blutergüsse und Striemen.

Als Alvaro vor ihnen stehen bleibt, senken die drei Dämonen den Blick. „Mylord", murmelt Ashley als Begrüßung. Alvaro sieht einen nach dem anderen an, aber keiner hebt den Kopf. „Ihr hattet einen Auftrag", beginnt Alvaro sachlich. „Ihr solltet Cheveyo und meinen Gefährten beschützen. Aber als ich nach Hause kam, war Cheveyo entführt und Jel an ein Bett gefesselt."

Er kann sie doch nicht wirklich dafür verantwortlich machen, oder? „Alvaro", hebe ich an. „Sie können nichts dafür. Es waren zu viele Engel, zu dritt hatten sie keine Chance." Überraschenderweise ist es Ashley, der antwortet, den Blick immer noch starr nach unten gerichtet. „Lord Blackbourne hat Recht, Master Jel. Es war unser Auftrag Euch zu beschützen und wir hätten eher sterben sollen, als zu versagen. Wir verdienen eine Strafe."

Aus großen Augen sehe ich zu Alvaro hoch. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Aber auf einmal lächelt er und zwinkert mir zu. „Ashley, Will, June." Als er ihre Namen ausspricht, heben die Dämonen zum ersten Mal ihren Blick. Alvaro fährt ruhig fort. „Es stimmt, dass ihr in eurem Auftrag versagt habt, aber Jel hat Recht, wenn er sagt, dass ihr keine Chance hattet. Es hätte niemandem geholfen, hättet ihr euer Leben gegeben. Ihr gehört zu meinen besten Kämpfern und ihr habt getan, was in eurer Macht stand. Ich sehe keine Notwendigkeit darin, euch dafür zu bestrafen."

Will und Ashley fallen gleichzeitig auf die Knie. „Danke, Mylord." Alvaro schüttelt den Kopf Richtung June, der versucht vom Bett zu klettern, wahrscheinlich um sich ebenfalls hinzuknien. „Bleib liegen. Und ihr beiden, steht wieder auf. Ich bin froh euch an meiner Seite zu wissen und eure Treue ist alles, was ich jemals verlangen kann und werde." Dann nimmt er meine Hand. „Mercenario, komm bitte mit uns. Ihr drei, ruht euch weiter aus. Ich werde jemanden schicken, der euch heilt."

Die gemurmelten Worte des Dankes begleiten uns, als wir in den Flur treten. Mercenario schließt die Tür hinter uns. „Was hast du jetzt vor, Alvaro?" Ich glaube, außer Fineen und mir ist er der einzige, der Alvaro beim Vornamen nennen darf. Und Cheveyo. Wieso ist das eigentlich so? Ich beschließe, ihn das später mal zu fragen.

Jetzt antwortet er: „Wir werden unsere Männer vor Harrowbys Haus fragen, ob etwas geschehen ist. Und danach werden wir ein paar Engeln die Hölle heiß machen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Und du..." Er wendet sich mir zu. „...du kommst diesmal mit."

Mercenario hebt eine Augenbraue. „Ist das wirklich eine gute Idee?" Alvaro legt einen Arm um meine Schultern. „Wie soll ich meine Nerven behalten, wenn mein Gefährte noch nicht mal in meinem eigenen Haus sicher ist? Lieber habe ich ihn bei uns als hier, wo was weiß ich was passieren kann. Die drei Dämonen in diesem Raum mögen zu den besten gehören, aber mein bester Kämpfer bist noch immer du, Mercenario."

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