Jels Pov
Alvaro ist vor einer halben Stunde weggefahren, unter der Bedingung das Mercenario bei mir bleibt und mir unter keinen Umständen von der Seite weicht. Vielleicht sollte mich diese Überbesorgnis nerven, aber ich mag Mercenario, also beschwere ich mich nicht. Jonah ist auch noch einmal verschwunden, er holt seine Aufzeichnungen, die helfen sollen, einen Plan zu schmieden.
Jedenfalls sitze ich jetzt mit Mercenario in einem der Wohnzimmer, starre gelangweilt aus dem Fenster und esse Chips. Mercenario selbst tippt die ganze Zeit auf seinem Tablet herum, sieht irgendwie geschäftsmäßig aus. Irgendwann halte ich die Langeweile aber nicht mehr aus. Ich kann die Zeit genauso gut nutzen, um ein paar ungeklärte Dinge zu beantworten.
„Mercenario, kann ich dich was fragen?" Er nickt ohne von seinem Tablet aufzusehen. „Gib mir eine Sekunde." Dann scheint er fertig zu sein, mit was auch immer er gerade getan hat und legt das Teil beiseite. „So, schieß los."
„Wie kommt es, dass du so gut mit Alvaro befreundet bist? Er scheint eigentlich nicht so der soziale Typ zu sein." Mercenario lacht und lehnt sich zurück, verschränkt die Hände hinter seinem Kopf. „Nein, das ist er wirklich nicht. Eigentlich sah er eher immer so aus, als würde er alles intelligente Leben um sich eher umbringen wollen als sich mit jemandem davon abzugeben. Aber ich hab ihn mehr oder weniger dazu gezwungen."
„Wie meinst du das?", hake ich nach und schiebe mir einen Chip in den Mund. Das Lächeln auf Mercenarios Gesicht wird breiter. „Wir waren früher Nachbarn und sind auf die gleiche Schule gegangen. Alvaro war nicht unbeliebt, frag mich nicht wieso. Er konnte das größte Arschloch sein, das hat niemanden interessiert. Wahrscheinlich die Vorliebe der Menschen für Badboys."
Bei dem Satz muss ich kurz schlucken. Aber dann fällt mir ein, dass Mercenario ja gar nichts über meine Vergangenheit und damit auch nichts von Mario weiß, als beruhige ich mich schnell wieder. Mercenario fährt fort.
„Allerdings haben die Leute immer nur versucht sich mit Alvaro anzufreunden, um im Mittelpunkt zu stehen. Das hat ihn frustriert und er würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich dir das erzähle. Aber ich glaube, besser gesagt ich weiß, dieses ganze 'Ich hasse alles und jeden'-Getue war nicht echt.
Alvaro konnte sich schlicht und einfach mit niemandem anfreunden, weil er schon seit klein auf verdammt viel Verantwortung zu tragen hatte. Er konnte keine Menschen als Freunde haben, weil er sie alle hätte anlügen müssen. Mit Dämonen wollte er sich nicht anfreunden, weil es später merkwürdig gewesen wäre, da sie sein Untertanen geworden sind."
„So wie es mit Chase passiert ist? Wieso hat er sich auf die Freundschaft dann eingelassen? Und was ist mit dir?", frage ich neugierig. Mercenario hebt beschwichtigend die Hände.
„Eins nach dem anderen, dazu komme ich gleich. Erst fing es damit an, dass ich irgendwann mal etwas im Klassenzimmer vergaß und deshalb noch einmal zurück musste. Und in diesem Klassenzimmer, das zu einer - wie ich noch einmal betonen darf - öffentlichen Menschenschule gehörte, war Alvaro gerade dabei in voller Dämonengestalt seine Umgebung zu zerstören."
Als er das sagt, verschlucke ich mich an den Chips und beginne zu husten. Grinsend steht Mercenario auf und lässt sich stattdessen neben mir nieder, um mir auf den Rücken zu klopfen. Als ich wieder einigermaßen normal Luft bekomme, wende ich mich wieder ihm zu. „Alvaro hat... ist das dein Ernst?"
Mercenario nickt. „Jep. Du hättest das Zimmer danach sehen sollen. Als ich reinkam ist er wie festgefroren stehengeblieben und wir haben uns nur einige Sekunden lang angestarrt. Dann hab ich jemanden kommen hören und ich meine, Alvaro war vollständig verwandelt. Also hab ich das getan was mir am sinnvollsten vorkam, nämlich ihn in einen Schrank zu schubsen und die Schuld für das zerstörte Zimmer selbst auf mich zu nehmen. Danach hat er sich bedankt und mir erzählt, warum er so durchgedreht ist und als er dann erfahren hat, dass ich weder Mensch noch Dämon bin..."
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...