Die Engel reformatieren sich und treten den Angriffen der Dämonen entgegen, aber diese strotzen nur so vor neuer Energie und die Engel sind viel zu überrascht, sodass sie sich schnell zurücktreiben lassen. Der Soldat, der mich bis eben noch festgehalten hat, lässt mich los, um seinen Gefährten zur Hilfe zu eilen. Sofort ist June bei mir und schirmt mich mit seinem Körper vom Kampftreiben ab, drängt mich weiter an den Rand, um mich aus dem Gemenge herauszubringen. Ich dagegen versuche, weiter hinein zu kommen.
„June, ich muss zu Alvaro!" Ich weiß selbst, wie irrational das ist, aber ich hätte ihn gerade fast verloren und die Gefahr ist noch nicht vorüber. Aber June zieht mich weiter weg von meinem Gefährten. „Das wäre Wahnsinn, Master Jel. Ihr könnt jetzt nichts für ihn tun."
„Aber ich muss zu ihm", erwidere ich, doch June hält mich am Arm zurück. „Master Jel, ich zweifele nicht an Eurem Mut. Aber dieses Schlachtfeld ist kein Platz für einen Menschen und Lord Blackbourne würde nicht wollen, dass Ihr euch dieser Gefahr aussetzt."
„Ich hab auch nicht gewollt, dass er sich beinahe hat verbrennen lassen, aber da hatte ich auch kein Mitspracherecht", murmele ich gereizt, aber trotzdem lasse ich mich von June wegbringen, werfe nur noch einmal einen Blick nach hinten. Alvaro kämpft Rücken an Rücken mit Mercenario. Ich kann wirklich nichts für ihn tun, so gerne ich das auch möchte.
Stattdessen wende ich mich zu Fineen. Vielleicht kann ich ihm... zu spät. Harrowby hat Alvaros Bruder fest am Nacken gepackt und schleift ihn Richtung Tor. „June!" Ich deute zu den beiden hin. „Wir können nicht zulassen, dass er ihn mitnimmt!" June wirbelt herum und stößt einen Fluch aus. Dann wendet er sich mir zu und sieht mir eindringlich in die Augen. „Ihr bleibt hier und wartet auf mich! Verstanden?"
„Aber...", hebe ich an, doch er unterbricht mich. „Kein Aber, Master Jel. Das hier ist nicht Eure Aufgabe." Und mit diesen Worten stürmt er Harrowby hinterher, ein weiterer Dämon schließt sich ihm auf dem Weg an. Ich weiche weiter vom Kampgetümmel zurück. Mein Messer habe ich vorhin abgeben müssen und jetzt bin ich wieder völlig unbewaffnet.
Ich sehe zu, wie June und der fremde Dämon Harrowby anfallen, der überrascht Fineen loslässt und sich zu wehren beginnt. Fineen fällt hin und kann sich dank seiner gefesselten Hände weder abfangen noch wiederaufrichten. Instinktiv beginne ich, mich nach vorne zu bewegen. Vielleicht kann ich ihn befreien, während Harrowby mit den Dämonen beschäftigt ist.
Aber ich bin nicht schnell genug. Plötzlich ist der Engelhauptmann da und zerrt Fineen davon. „June!", rufe ich, um den Dämon zu signalisieren, dass das Ziel seiner Mission gerade weggebracht wird. June löst sich einen Augenblick von Harrowby, aber als er den Engelhauptmann mit Fineen sieht und ihm hinterherstürzen will, packt Harrowby ihn und zerrt ihn zurück. June bleibt nichts Anderes übrig, als sich zu wehren und mit dem Kämpfen fortzufahren. Ohne zu überlegen renne ich dem Hauptmann hinterher. Ich höre June nach mir schreien, aber es ist mir egal. Ich kann nicht nur untätig danebenstehen.
Erst begreife ich nicht, was der Hauptmann überhaupt mit Fineen vorhat, aber als dieser ihn zurück auf das Podest vorne zerrt, wo der Scheiterhaufen nutzlos weiterbrennt, verstehe ich. Fineen ist ihre wichtigste Geisel. Er ist alles, was sie gegen Alvaro noch in der Hand haben. Ich erklimme das Podest hinter dem Hauptmann und ducke mich hinter die Stuhlreihen. Diese Aktion ist ohnehin völlig irrational, aber den Hauptmann unbewaffnet anzufallen wäre schlicht Selbstmord.
Also beobachte ich, wie er Fineen nach vorne zerrt und ganz knapp vorm Scheiterhaufen zum Stehen zwingt. „Blackbourne!" Sein Ruf hallt über das ganze Schlachtfeld und viele Dämonen und Engel sehen zu ihm auf, jedoch ohne den Kampf zu unterbrechen. „Ruf deine Soldaten zurück oder deinem Bruder wird das Schicksal widerfahren, dem du so feige entgangen bist." „Nein!", brüllt jemand, aber zu meiner Überraschung ist es Harrowby und nicht Alvaro. Diesen sehe ich in der Menge, aus schwarzen Augen starrt er zu uns hoch.
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...