39. Lover's Mark

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Song: No Way Out von Bullet For My Valentine

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Harrowby wirbelt herum, und auch ich hebe den Kopf. Alvaro steht im Zimmer. Er ist lautlos hereingekommen, ohne jegliches Geräusch, steht einfach direkt vor uns und funkelt Harrowby finster an. Er ist nicht in Dämonengestalt, und trotzdem strahlt er jede Menge Macht aus. Trotz einiger blutender Wunden und Kratzer steht er ruhig da.

Ein gezwungenes Lachen verlässt Harrowbys Kehle. „Das war kein schlauer Zug, Blackbourne. Hier drinnen sind bestimmt noch hundert Engelssoldaten. Du hast keine Chance." Alvaro sieht ihm fest in die Augen. „Meine Chancen interessieren mich nicht. Ich werde meinen Gefährten und meinen Bruder in Sicherheit bringen, und du wirst mich nicht daran hindern."

Harrowby packt mich an den Haaren und zwingt mich, mich aufzusetzen. Ein leiser Schmerzenslaut verlässt meine Lippen, und Alvaros Blick wandert zu mir. Seine wunderschönen, blauen Augen. So viel Liebe darin. Harrowby ist das einzige Monster in diesem Raum.

„Er ist nicht dein Gefährte", knurrt er jetzt. Alvaro antwortet, ohne auch nur eine Sekunde den Blickkontakt mit mir zu brechen. Seine Stimme ist fest und bestimmt. „Er ist mein Gefährte und er wird es immer sein. Egal ob mit oder ohne dem Zeichen. Daran kannst du nichts ändern."

„Die Regeln sagen etwas anderes", zischt Harrowby. „Die Regeln haben uns aber beide noch nie interessiert", kontert Alvaro.

Harrowbys Griff wird fester und ich bemühe mich, nicht aufzuschreien. „Was gedenkst du zu tun, Blackbourne? Du bist nicht einmal verwandelt und in wenigen Sekunden könnten hier mehr Soldaten vor der Tür stehen als in dieses Zimmer passen. Dein Rettungsplan wird nicht aufgehen. Du hast verloren."

Alvaro lacht und kommt näher. „Das ist dein Problem, Harrowby. Du denkst immer nur im Rahmen dessen, was du weißt." Harrowby wird sichtlich unruhig, ich dagegen nutze die Aufmerksamkeitslücke und beginne, meine Hände in den Fesseln zu winden.

Harrowby knurrt Alvaro leise an. „Bleib wo du bist, dann muss ich ihm nicht wehtun." Alvaro lächelt, aber sein Blick ist auf einmal kalt. „Wenn du ihm nicht wehtust, sehe ich mich vielleicht nicht gezwungen, dir die Kehle aufzuschlitzen." Wie zur Bestätigung beginnen seine Augen sich dunkler zu verfärben.

Ich spüre, wie die Fesseln lockerer werden. Noch ein paar Moment und ich könnte mich befreien. Alvaro tritt noch einen Schritt näher und in dem Augenblick sind meine Hände frei. Ich zögere keine Sekunde und kratze Harrowby über die Hand, mit der er mich festhält.

Überrascht schreit er kurz auf und lässt los, ich rolle mich vom Bett. Und in dem Moment faucht Alvaro auf und in Sekundenschnelle hat er sich auf Harrowby gestürzt. Ein dumpfes Geräusch ertönt, als die beiden zu Boden gehen. Alvaro verwandelt sich nicht vollständig, aber das scheint ihn in keiner Weise einzuschränken.

Schnell krabbele ich zu Fineen, der das ganze aus großen, ängstlichen Augen verfolgt, sich aber kaum noch bewegen kann. Ich greife nach dem Briefbeschwerer, den ich eben nach Harrowby geworfen habe, und beginne damit auf die kleine Kette der Handschellen einzuschlagen. Allzu stabil scheint sie nicht zu sein, denn sie gibt schnell nach.

Ich ziehe Fineen zu mir und werfe einen Blick neben uns. Alvaro scheint die Oberhand zu haben, die beiden fauchen und knurren und wälzen sich auf dem Boden. Ich weiß nicht ganz was ich tun soll. Mit Fineen abhauen? Aber wohin? Wenn wir wieder nach oben rennen, werden wir wieder gefunden werden. Wie ist Alvaro unbemerkt an den Engeln vorbeigekommen?

„Du wirst scheitern, Blackbourne", keucht Harrowby und spuckt ein wenig Blut aus. „Egal ob du mich hier besiegst oder nicht, du wirst scheitern." Alvaro lacht, aber auch sein Atem geht heftig und schnell. „Es muss schön sein, in einer Traumwelt wie deiner zu leben. Hast du mal nach draußen gesehen? Wir gewinnen, Harrowby."

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