Alvaros Pov
Erschrocken reiße ich den Kopf nach oben. Gerade hab ich mir noch ein Papier angesehen, das Jonah mitgebracht hat, aber dann höre ich es. Alvaro. „Was ist los?", fragt Jel besorgt, aber ich schüttele den Kopf, horche. Und dann wieder. Alvaro. Bitte.
Ich glaube es nicht. Fineen? Ich kann etwas hören, was wie ein erleichtertes Seufzen klingt. Hör zu, ich kann die Verbindung nicht lange halten... ich wollte nur... bitte Alvaro, egal was zwischen uns passiert ist, bitte hilf mir. Er hört sich so verzweifelt an und jedes Wort trifft mich härter als jeder Schlag es jemals könnte.
Wir sind dabei, Fin, nicht mehr lange, versprochen! Wieso denkt er, ich würde ihm nicht helfen? Habe ich das nicht deutlich genug gemacht, als sie ihn geholt haben? Eine Welle neuer Schuldgefühle erschüttert mich. Saß er jetzt etwa die ganze Zeit bei Harrowby, ohne jegliche Hoffnung da raus zu kommen?
Okay... das war alles, was ich wissen wollte. Nur bitte beeilt euch... ich halte das nicht mehr lange aus... bitte... Die Verbindung beginnt schwächer zu werden und ich presse mir die Hände auf die Ohren, versuche verzweifelt noch zu Fin durchzudringen. Halte durch, Bruder. Ich hol dich da raus. Ich... Und dann kann ich spüren, wie die Verbindung bricht.
Langsam nehme ich die Hände herunter, versuche zu realisieren, was da gerade passiert ist. Woher hat Fineen die Kraft aufbringen können, mit mir Kontakt aufzunehmen? Das zeigt zumindest, dass er noch nicht ganz gebrochen ist. Aber er hat Recht, wir müssen uns beeilen. Lange hält er diese Folter sicherlich nicht durch.
„Alvaro?" Ich hebe den Kopf und sehe, dass Mercenario, Jonah und Jel mich alle drei anstarren. Ich schüttele nur den Kopf. „Das war Fineen." Jel keucht auf. „Was? Was hat er gesagt?" Seufzend ziehe ich die Papiere, die ich eben angesehen habe, wieder zu mir. „Nur, dass er nicht mehr lange durchhält. Dass wir uns beeilen müssen."
Jonah nickt. „Er hat Recht. Wir müssen uns ohnehin beeilen, ich hab auf dem Rückweg nochmal im Himmel vorbeigeschaut. Konnte ein Ohr an die Tür des Hauptmannes der Engelgarde legen. Sie werden bald anfangen, Cheveyo darauf zu trainieren, wie er seine Kräfte einsetzt."
Frustriert werfe ich die Blätter zurück auf den Tisch. „Das sind tolle Aussichten. Wir haben noch nicht einmal einen Plan. Wenn deine Informationen hier stimmen, Jonah, dann kann Harrowby jegliche Form von Magie spüren, die in sein Schloss eindringt. Wir kommen nicht einmal ungesehen rein, wie sollen wir so bitte auch nur in Fineens Nähe kommen?"
Jonah räuspert sich. „Es gibt einen Weg, aber der wird dir nicht gefallen." Überrascht sehe ich ihn an. „Ach ja? Und wie soll das aussehen?" Seufzend zeigt Jonah auf Jel. „Er ist ein Mensch, oder? Kein bisschen Magie, dass von Harrowby gespürt werden könnte."
Für ein paar Sekunden sage ich gar nichts. Dann sehe ich zu Jel, welcher mich fragend ansieht. Als würde er um Erlaubnis bitten. Ich schüttelte den Kopf. „Nein."
Jonah zuckt mit den Schultern. „Ich habe ja gesagt, es wird dir nicht gefallen."„Alvaro...", hebt Jel an, aber ich unterbreche ihn mit einem Kopfschütteln. Dieser Ausweg steht gar nicht erst zur Diskussion. Ausgerechnet Jel, der überhaupt keine Ahnung von dämonischen Kräften hat und Harrowby somit schutzlos ausgeliefert wäre? Mein Gefährte, auf den Harrowby es sowieso schon abgesehen hat? Niemals.
„Es muss einen anderen Weg geben." Aber Jel scheint noch nicht fertig zu sein. „Aber selbst wenn es den gibt, es würde ewig dauern ihn zu finden. Es ist eine Möglichkeit deinen Bruder zu retten, Alvaro! Wieso sollten wir sie nicht nutzen?" „Weil ich dich dabei nicht verlieren will!", knurre ich. „Denkst du, es würde die Sache einfacher machen, wenn Harrowby Fineen und dich in seiner Gewalt hätte?"
DU LIEST GERADE
Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...