Song --> Public Service Announcement von Of Mice & Men
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Meine Hände zittern als Alvaro den Wagen anhält. Das riesige Anwesen vor uns ist beeindruckend. Es ist nicht ganz so groß wie Burning Castle, aber trotzdem mächtig. Ich schlucke. "Alvaro?" Er dreht sich zu mir. "Ja?" Ich sehe auf meine Hände. "Ich hab Angst, was falschzumachen. Wir spielen mit dem Leben deines Bruders!" "Nein." Erstaunlich ruhig schüttelt er den Kopf. "Wir beschützen das Leben meines Bruders." "Wenn wir versagen, wird er sterben!" Alvaro öffnet die Tür. "Wir versagen nicht." "Und woher willst du das wissen?" Er dreht sich nochmal um und grinst. "Ich bin ein Blackbourne." Als ob das eine Erklärung wäre. "Und jetzt komm Jel. Du bist ab jetzt wahnsinnig verliebt." Ha. Ha. Ha. Zitternd steige ich aus dem Wagen. Wie ich vermutet habe fällt es mir nicht schwer, verängstigt zu tun, da ich es von alleine bin. Als Alvaro einen Arm um meine Schultern legt, zucke ich erschrocken zusammen. "Shhh", flüstert er leise. "Ganz ruhig." Ich nicke und drücke mich fester an ihn heran. Dank der absurden Situation fällt mir das nicht mal schwer. Alvaro führt mich auf das riesige Gebäude zu und hämmert an die Tür. Sofort schwingt diese auf und ein Butler steht vor uns. Alvaro scheint nicht viel von der Höflichkeitsform zu halten. Er stößt den Butler einfach beiseite und zieht mich hinter sich her in das Gebäude. Fragend sehe ich ihn an. Er schüttelt nur den Kopf, geht auf eine andere Tür zu und reißt sie auf. Es ist ein Saal mit einem riesigen Tisch. Und um diesen sitzen lauter Männer. Mit fällt ein Stein vom Herzen als ich erkenne, dass kein einziger in Dämonengestalt ist. "Morgen allerseits." Alvaro ignoriert den Umstand, dass er gerade sämtliche Gespräche unterbrochen hat und geht mit mir schnurstracks auf einen Stuhl zu. Bevor ich weiß was passiert hat er sich schon darauf fallen gelassen und zieht mich auf seinen Schoß. Anscheinend gehört zu seinem Image ein sehr impulsives Verhalten. Als er die Arme von hinten um mich legt, entdecke ich Harrowby unter den Männern und drücke mich ein Stück mehr an Alvaro. Trotz dass ich diesen eigentlich nicht leiden kann ist er der Einzige im Raum, bei dem ich keine Angst habe, dass er mir die Zähne in den Arm schlägt. Oder sonst was mit mir anstellt. Alvaro fängt jetztz an zu reden. "Da alle anwesend sind erkläre ich die Kreissitzung für eröffnet. Bevor wir zu den eigentlichen Themen kommen, will ich euch meinen Gefährten vorstellen. Das hier..." Er dreht mein Gesicht zu sich und küsst mich. Zwar bin ich überrascht, aber ich erwidere den Kuss. "... das hier ist Jel. Er gehört ab jetzt zu mir, mein Zeichen trägt er auch schon. Merkt euch sein Gesicht, denn solltet ihr ihn mal ausversehen angreifen, könnt ihr euch gar nicht vorstellen was ich mit euch mache." Herrausfordernd sieht er die anderen Männer an, doch diese nicken nur alle. Sogar Harrowby. Alvaro muss wirklich ziemlich viel Macht besitzen. Die Männer hier sind alle schon über dreißig, manche bestimmt schon über vierzig Jahre alt. Mit seinen zwanzig Jahren ist Alvaro mit Abstand der Jüngste. Und trotzdem haben sie alle einen großen Respekt vor ihm. Er fährt fort, streichelt mir dabei übers Schlüsselbein. "Nun können wir zum eigentlichen Thema kommen."
Alvaros Pov
"Es passiert nun immer häufiger, dass junge Dämonen verschwinden, als Spielzeug missbraucht und nur selten wieder gehen gelassen werden. Erst gestern durfte ich wieder einen Jungen, der aus meinem Revier kommt, befreien. Er ist der Sohn eines guten Freundes von mir. Ein "Händler" hatte ihn entführt, in eine abgelegene Hütte verschleppt und ihn da sozusagen "stundenweise vermietet". Gegen Geld durften andere Dämonen mit ihm machen, was sie wollten. Dalton ist vierzehn Jahre alt und hat in dieser Zeit wohl so oft seine Unschuld verloren wie manche von uns in unserem ganzen Leben nicht. Wir konnten drei 'Kunden' festnehmen, zwei aus Windsors Revier, einen aus Harrowbys. Das waren jedoch nicht die Händler, die Dalton tatsächlich "verkauft" haben, sondern nur die, die gezahlt haben. Den Drahtzieher haben wir nicht gefasst. Und das ist nicht der Einzige, der solche Dinge tut, das wissen wir alle. Immer mehr Dämonen finden Spaß daran. Das muss jetzt endlich aufhören! Unsere Nachkommen sind in Gefahr! Zwei junge Dämonen aus meinem Gebiet sind noch immer verschwunden, einer ist vierzehn, der andere sechszehn. Und ich schätze, dass es bei euch nicht anders sieht. Wir müssen jetzt etwas unternehmen!" Ich sehe, wie Jel mir geschockt an den Lippen hängt. Ich habe ihm davor gar nichts von den gefährlichen Umständen erzählt, die zur Zeit in der Dämonenwelt herrschen. "Auch in meinem Revier werden vier Jungen vermisst", erhebt Ruben Cadogan die Stimme. "Dreizehn, fünfzehn und zwei von ihnen siebzehn." "In meinem Gebiet sind es ebenfalls vier", sagt Windsor. "Drei von ihnen sind sechzehn, der vierte fünfzehn. Der Fünfzehnjährige und einer der Sechzehnjährigen sind Geschwister. Sie wurden zu selben Zeit entführt." "Habt ihr irgendwelche Vorschläge?", frage ich, damit jetzt nicht jeder anfängt aufzuzählen. "Was sollen wir denn tun?" Natürlich kam das von Harrowby. "Wir haben es bisher nie geschafft, die Kinderschänder einzufangen. Das wird sich nicht ändern." "Und wie sich das ändern wird, Harrowby!", knurre ich. "Sonst wird dein Revier wohl das Erste sein, das keine Nachkommen mehr hat. So viele Jungen, wie du schon auf deine Burg gebracht hast... Dabei hättest du vielleicht bedenken sollen, dass sie, nachdem du mit ihnen fertig warst, nie mehr dazu bereit gewesen sind, jemand anderen an sich heran zu lassen. Die wenigen, die noch Hoffnung bringen, dass sie deinem Revier später Kinder schenken, könnten schon bald verschwunden sein, wenn wir nichts dagegen tun." Es stimmt was ich sage. Harrowby ist bei seinem Volk verhasst, weil er eine strenge Regierung führt. Und seine Strafen sind unvorstellbar teuflisch: Bei großen Vergehen muss die Familie ihm einen ihrer Söhne überlassen. Harrowby nimmt diese dann für ein Jahr mit zu sich, um sie dann zu seinen Zwecken zu missbrauchen. Tausendmal haben der Dämonenkreis und ich schon versucht, ihn dazu zu bringen, diese Strafe aufzulösen, weil sie nicht fair gegenüber den Jungen ist, aber er besteht darauf und gesetzlich gibt es nichts daran zu rütteln. Eigentlich ist er keinen Deut besser als die Kinderschänder, nur dass er es gesetzlich machen darf. Nur haben seine Taten jetzt Folgen: Die Jungen, die bei ihm waren, sind meist so verstört oder verängstigt, dass sie nicht mehr in der Lage sind, andere an ihren Körper zu lassen. Dämonenliebe ist etwas sehr kompliziertes. Grundätzlich hat kein Dämon Interesse an Dämoninnen. Und umgekehrt haben Dämoninnen kein Interesse an Dämonen. Deshalb gibt es meistens sogenannte 'Doppelpaare'. Wenn zwei Dämonen sich lieben - oder ein Dämon und ein Mensch -, suchen sie sich ein Dämoninnenpärchen - oder ein Pärchen mit Dämonin x Menschenfrau -, das Kinder wil. Für eine Nacht kreuzen sich die beiden Paare, jeweils ein Dämon steigt mit einer Dämonin ins Bett. Das Gute ist, dass Dämoninnen unweigerlich schwanger werden, sie müssen also nicht lange herumfackeln. Eine Dämonin behält ihr Kind, die andere gibt es dem Dämonenpaar. Somit hat jedes Paar ein Kind. Und wenn sie ein zweites wollen kann das Ganze wiederholt werden. Es funktioniert auch, wenn eins der Paare keine Kind will: Es kann natürlich auch nur ein Dämon mit einer Dämonin ein Kind bekommen. Und das gehört dann dem Paar, das das Kind wollte. Wie gesagt, ziemlich kompliziert, aber es ist nunmal unser Instinkt. Jedenfalls wollen die Jungen, die von Harrowby zurückkommen, meist keine Kinder mehr, weil sie nie mehr jemanden an ihren Körper lassen wollen, dafür ist ihr Trauma oft zu stark. Wenn aber die wenigen, die noch Kinder bekommen wollen, von den Kinderschändern gefangen und benutzt werden, dann werden auch sie keinen mehr an sich heranlassen. Was zur Folge hätte, dass Harrowbys Gebiet ausstirbt. Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber die normalen Familien können nichts dafür, dass sie bei Harrowby aufwachsen. Harrowby hebt an etwas zu sagen, doch er wird von Salio Lavethys unterbrochen. "Harrowby, ich bin dafür, dass du, solange wir die Kinderschänder noch nicht gefasst haben, es unterlässt, deine 'Strafen' zu verteilen. Auch dein Gebiet braucht Nachwuchs und den wird es nicht bekommen, wenn du weiter den Diktatoren spielst und die Jungen deines Reviers missbrauchst." Harrowby sieht nachdenklich aus. Dann grinst er plötzlich. "Ich glaube nicht, dass ich es schaffe so eine lange Zeit ohne Beschäftigung zu leben, denn mir ist noch immer niemand begegnet, von dem ich behaupten könnte, er wäre es wert mein Gefährte zu werden. Ich wäre aber bereit für einen Handel." "Und der wäre?", frage ich. Er grinst mich dreckig an und instinktiv schließe ich meine Arme noch fester um Jel. Ich ahne, dass das auf nichts gutes hinausläuft. "Nun Blackbourne, ich wäre bereit meine Untertanen von diesen Strafen zu befreien - natürlich nur für die Zeit, bis wieder Ordnung herrscht. Und im Gegenzug? Dein Gefährte. Jeden dritten Tag. Na ja, die Nacht genügt mir. Jede dritte Nacht, dein Gefährte, bei mir. Ohne Verbote oder Einschränkungen." Jel keucht auf und ich spüre, wie er sich verkrampft. Ein Knurren steigt in meiner Kehle auf. Ich packe Jel sanft an den Schultern, hebe ihn von meinem Schoß und stehe auf. "Wie bitte?" Harrowby grinst nur weiter. "Ich denke, du hast mich verstanden, Blackbourne." Mit einem Satz springe ich auf den Tisch und fege Harrowbys Glas dabei von der Kante. Er zuckt zusammen, als mein Shirt zerreißt und die schwarzen Flügel sich ausbreiten. Ich beherrsche mich so weit, dass ich nicht ganz Dämonengestalt annehme. "Du wagst es, den Gefährten eines Blackbournes als Spielzeug zu fordern?" Ich spucke aus, springe auf Harrowby zu und hebe ihn an der Kehle aus seinem Stuhl. "Du wagst es, meinen Gefährten beschmutzen zu wollen?" Mit einem Krachen drücke ich ihn an die Wand. Er keucht, schnappt nach Luft und zerrt an meiner Hand. "Blackbourne!" Windsor ist hinter mir und versucht mich zurückzuhalten, doch bei mir brennen sämtliche Sicherungen durch. "Halt die Klappe, Windsor. Und du Harrowby antworte!" Mir ist klar, dass er nichts sagen kann, also lockere ich den Griff ein wenig. "Du bist... nicht der Einzige, der Jel begehrt hat, Blackbourne", kommt stoßweise und zischend aus seinem Mund. "Eigentlich hätte ich das Recht auf ihn gehabt, wärst du nicht dazwischengegangen." "Du hast versucht, ihn zu foltern, vielleicht sogar zu töten! Hättest du ihn begehrt, wärst du nicht so mit ihm umgegangen." Er lacht heiser. "Du weißt nicht, wie ich Begehren zeige Blackbourne. Dein einziges Glück ist, dass ich an dem Tag zu geschwächt für einen Kampf war und ich ihn dir überlassen habe. Ansonsten wäre er mein Gefährte." Mir ist klar, dass jeder im Raum uns hört, aber es ist mir egal. "Und dein Pech ist, dass er mich liebt, und ich ihn! Solange er mein Gefährte ist, wirst du nicht Hand an ihn legen, verstanden?" "Solange er nicht weint geht das, aber gegen meine Instinkte kann ich mich nicht wehren. Ich habe sein Blut gekostet, schon vergessen? Sollte ich seine Tränen sehen kann ich für nichts garantieren, und das weißt du." Ich knurre. "Er gehört dir nicht und er wird dir niemals gehören. Sollte ich dich jemals dabei erwischen, wie du ihn auch nur flüchtig berührst, reiße ich dir die Flügel aus und dreh sie durch den Fleischwolf!" "Blackbourne, lass gut sein!" Ich komme Windsors Wunsch nach und lasse Harrowby los. Dieser röchelt und greift nach seinem Hals. Blind vor Wut gehe ich wieder über den Tisch, statt drumherum und ziehe Jel in meine Arme, der völlig fassungslos aussieht. "Ich beende die Sitzung hiermit. Jel gehört zu mir, und ich werde ihn nicht aus der Hand geben, schon gar nicht gegen seinen Willen an jemanden, der ihn gefoltert hat." "Aber Blackbourne!"; ruft Windsor. "Wir haben noch keine Lösung gefunden! Und was ist mit dem anderen Dämonenjungen?" Ich ziehe Jel mit zur Tür. "Ihr könnt gern weiter nach einer Lösung suchen. Ich tue das auch, aber nicht hier. Wenn mir etwas einfällt melde ich mich. Und umgekehrt auch. Was den Jungen angeht, gebt mir die Koordinaten, von wo der Gedanke gesendet wurde und ich hole ihn da raus." "Wir sollten aber zuerst einen Plan..." Meine Beherrschung verschwindet irgendwo im Nichts. "Ich brauche keinen scheiß Plan!", brülle ich und meine Flügel peitschen gefährlich durch die Luft. "Gib mir einfach die verdammten Koordinaten und lass alles andere meine Sorge sein!" Schnell rasselt Windsor die Zahlen runter. Ohne ein weiteres Wort ziehe ich Jel mit aus der Tür und knalle diese laut zu. Irgendwann bringe ich sie allesamt um.
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Kommis? *unschuldig guck*
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Kick the world's ass!
FantasyDämonen haben nur eins im Sinn: Liebe. Allerdings nicht wahre Liebe. Ein Dämon ist nur zufrieden, wenn er ein Spielzeug hat. Oder auch mehrere. Die einzigen, die sich wenigstens ein bisschen unter Kontrolle haben, sind die Mitglieder des Dämonenkrei...